
Es ist kurz nach 12. Der Magen leer. Die erste Runde durch den Wildpark macht schließlich hungrig. Jetzt heißt es Boxenstopp im Restaurant. Doch das Kinder-Schnitzel mit Erbsen dauert leider doch länger als geplant. Eine leichte Unruhe schwebt durch den Raum, die sich blitzschnell in einem Gewitter von Gefühlen entladen kann. Schließlich ist eigentlich auch der Mittagsschlaf schon wieder überfällig. Hunger und müde – keine gute Kombi! So mancher nennt es "hangry", eine Mischung aus den englischen Worten "hungry" und "angry".
Ja, diese Situation kennen sicher so einige unter uns. Insbesondere Kleinkinder sind nun wirklich nicht bekannt dafür, ausdauernd und geduldig auf Essen zu warten. Ist es da nicht völlig legitim, die Brotdose mit Apfelstücken und Laugenstange noch mal kurz hervorzuholen? Für den Seelenfrieden? Vielleicht auch ein kleines bisschen, um die unangenehme Blicke der anderen Gäste zu vermeiden. Außerdem kann Hunger wirklich fies sein.
Oder machen wir es damit nur noch schlimmer? Sollten Kindern nicht auch lernen, zu warten? Und was ist eigentlich mit den Restaurant-Regeln? Wir von "Leben & erziehen" haben eine Umfrage auf Facebook gestartet, um von euch zu erfahren, wie Eltern es so handhaben, mit der Brotdose im Restaurant ...
Eigenes Essen mit ins Restaurant mitbringen – unsere Community-Umfrage
Erzählt mal, ob ihr eigenes Essen für eure Kinder mit ins Restaurant nehmt – oder ob das für euch ein 'No-Go' ist!
Gemeint ist natürlich nicht unbedingt die Hauptspeise, sondern dass z. B. die Brotdose ausgepackt wird, wenn die Kinder schon großen Hunger haben und das Essen noch dauert oder sie nur Pommes essen wollen und ihr noch ein paar Apfelschnitze dazustellt.
Wir sind gespannt auf eure Meinungen!
Unter unserem Facebook-Post zählen wir mittlerweile 100 Kommentare. Viele von euch haben also eine Meinung zu dem Thema, die sich grob in zwei Lager teilen lassen:
- Die einen sehen kein Problem darin, Kindern einen kleinen Snack anzubieten, wenn sie total ausgehungert sind. Vor allem bei Kleinkindern, die die Regeln noch gar nicht begreifen können.
- Die anderen finden: Geht gar nicht! Snacks und mitgebrachte Speisen gehören nicht auf den Restaurant-Tisch. Auch Kinder müssen warten können.
Ausnahme: Babys sind raus!
Bei Babys sind sich natürlich mehr oder weniger alle einig. Sie dürfen und müssen sogar bis zu einem bestimmten Alter ihr eigenes Essen bekommen. Denn bis zum sechsten Monat werden viele von ihnen noch ausschließlich mit Milch gefüttert, entweder durch Stillen oder das Fläschchen. Aber auch der Brei oder die babygerechten (salz- und zuckerfreien) BLW-Snacks dürfen selbstverständlich mitgebracht werden. Ab etwa zehn bis zwölf Monaten können Babys durchaus an die gemeinsame Familienkost herangeführt werden, aber auch dann muss es wohl noch nicht unbedingt das panierte Schnitzel mit Pommes und Ketchup im Restaurant sein.
Eine Userin versteht den Sinn von Snacks im Restaurant gar nicht erst und erntet dafür viele Likes von anderen Leserinnen:
Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht.
Ich gehe ja nicht ins Restaurant, um meinem Sohn ein Butterbrot zu schmieren oder die Snackdose vorzubereiten ...
Und ehrlich, wenn ich zu Hause koche, dauert das teilweise länger als die Wartezeit im Restaurant, da wartet mein Sohn auch, er wird weder sterben noch verhungern, wenn er nicht innerhalb der nächsten 7 Minuten etwas zu beißen bekommt.
Diese Mama sieht das etwas anders, zumindest in einem bestimmten Alter:
Ich bin mit Mutter UND habe in einem Restaurant gearbeitet und finde, dass es bis zum zweiten Lebensjahr kein Problem ist, wenn die Eltern ihr eigenes Essen für Kinder mitbringen.
Eine weitere Mutter ergänzt, dass Hunger wirklich fies sein könne und Kinder die Wartezeit auch wirklich noch schlecht abschätzen könnten. Ein paar kleine Snacks für die Wartezeit hat sie also immer dabei.
Ein anderer Kommentar sieht die Verantwortung auch bei den Restaurants, wenn die Wartezeit zu lange dauert:
... nicht immer sind Restaurants gewillt, den Kindern ein Paar Pommes schnellstmöglich zu bringen und somit für Ruhe zu sorgen.
Jeder Wirt hat das Hausrecht in seinem Restaurant
Tatsächlich können Restaurants die Regeln selbst aufstellen, sie fallen unter das Hausrecht. Sie können also das Mitbringen und Verzehren eigener Speisen und Getränke untersagen. Theoretisch! In der Praxis sind viele Gaststätten sehr kulant, wenn es um ihre kleinsten Gäste geht. Aber nicht vergessen: Wenn mitgebrachtes Essen für Kinder geduldet wird, dann ist das im Ermessen des Restaurant-Personals und sollte nicht für selbstverständlich angesehen werden. Eine kleine höfliche Frage in Richtung Kellner oder Kellnerin kann also sicher nicht schaden.
Einen Anspruch auf eigenes Essen haben lediglich Eltern von kleinen Babys, die dürfen natürlich essen bzw. trinken (s. oben). Aber mal ehrlich: Da würde doch nun wirklich kein Restaurantbetreiber ein Fass auf machen – oder habt ihr das schon mal erlebt?