Ab an die frische Luft!

7 gute Gründe, warum Kinder jeden Tag draußen spielen sollten

Nichts wie raus! Ob im Park, im Wald oder im heimischen Garten – unter freiem Himmel gibt es für Kinder viel Spannendes zu entdecken. Warum draußen spielen für unsere Kinder so wichtig ist ...

Kind spielt draußen und springt in Pfütze© iStock/Suzi Media Production
Ab nach draußen! Für Kinder ist die Welt ein großer Abenteuerspielplatz.

Es ist ein merkwürdiges Phänomen: Sommertage vergehen wie im Flug, an regnerischen Winternachmittagen hingegen scheint die Zeit stillzustehen. Wer den ganzen Tag mit Kindern zu Hause verbringt, weiß: Irgendwann wird's heikel. 

Bücher lesen, malen, Eisenbahn spielen – alles schön und gut. Aber ab einem gewissen Punkt muss einfach Action her. Und da wird es zu Hause oft schwierig.

Ganz ehrlich: Bei schlechtem Wetter fällt vielen Familien schnell die Decke auf den Kopf, die Wände scheinen regelrecht näher zu kommen. An solchen Tagen bekommen Eltern den natürlichen Bewegungsdrang ihrer Kinder am eigenen Leib zu spüren. Da wird auf dem Sofa rumgekraxelt, durch den Flur gesaust und nicht selten machen sich Frust und miese Laune breit. Einfach weil die Bewegung fehlt. Und frische Luft.

1. Kinder brauchen Bewegung

Durch die zunehmende "Verhäuslichung" der Kinder verlieren sie einen wichtigen Lern- und Erfahrungsraum. Einer Studie des Karlsruher Instituts für Technologie zufolge spielt hierzulande nur jedes dritte Kind jeden Tag im Freien. Rund 40 Prozent der Kinder gehen zweimal pro Woche nach draußen, und 25 Prozent kommen sogar nur einmal wöchentlich oder seltener zum Spielen an die frische Luft.

Dabei haben Kinder ein starkes Bedürfnis nach Bewegung und einen angeborenen Drang, Zeit im Freien zu verbringen. Fahrrad oder Roller fahren, klettern, rennen, hüpfen, durch Tunnel kriechen, werfen, toben, Slalom laufen – Kinder brauchen einfach Action.

Dementsprechend ist es kaum verwunderlich, dass Eltern die Nachmittage zu Hause bisweilen als ziemlich anstrengend empfinden – wenn die Kinder ihren Bewegungsdrang auf der meist knapp bemessenen Wohnfläche ausleben.

Das Motto lautet also: Ab nach draußen! Eltern sollten ihren Kindern so oft wie möglich die Gelegenheit geben, sich im Freien auszutoben – auch bei schlechtem Wetter. Studien haben längst ergeben: Wenn Kinder mehr Zeit unter freiem Himmel verbringen, hat das sofort spürbare Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und ihre Entwicklung.

2. Draußen spielen fördert die Selbstregulation

Untersuchungen legen nahe, dass regelmäßige Bewegung an der frischen Luft Verhaltensauffälligkeiten reduziert und positive Auswirkungen bei Autismus, AD(H)S, Angststörungen und Depressionen hat. Eine Studie ergab, dass sich Kinder, die wenigstens zweimal wöchentlich mindestens eine halbe Stunde im Freien aktiv sind, deutlich besser selbst regulieren können. Auch in der Schule sind diese Kinder aufmerksamer und stören weniger im Unterricht.

3. Bessere Noten dank Bewegung im Freien

Wenn sich Kinder viel an der frischen Luft aufhalten, hat das nicht nur Auswirkungen auf ihr Verhalten, sondern auch auf ihre schulischen Leistungen und die Konzentrationsfähigkeit. Studien deuten darauf hin, dass das Spielen im Freien die Noten vor allem in Mathe und Lesen verbessert, und dass Kinder, die sich viel draußen bewegen, später über bessere Führungsqualitäten verfügen.

4. Frische Luft hebt die Laune

Wer sich draußen aufhält, ist besser drauf: Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Endorphine werden ausgeschüttet – ein wahrer Booster für die Stimmung. Außerdem wird Stress abgebaut.

5. Sport stärkt die Muskeln

Körperliche Bewegung stärkt die Muskulatur der Kinder, macht sie schneller, beweglicher und kraftvoller. Kinder wissen intuitiv, welche Art der Bewegung ihnen guttut – sei es springen, werfen, balancieren, klettern oder rennen.

6. Bewegung fördert das Immunsystem

Bewegung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern. Sie ist nicht nur wichtig für die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten, sondern auch für die Stärkung des Immunsystems. Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und unterstützt damit die Verteilung von Immunzellen im Körper. Kinder, die sich viel bewegen, sind oft widerstandsfähiger gegenüber Infektionen und Krankheiten. Zudem trägt Sport dazu bei, Stress zu reduzieren, was ebenfalls einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben kann. 

7. Ausgepowerte Kinder schlafen besser

Ein aktiver Lebensstil ist nicht nur für die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern essenziell, sondern wirkt sich auch positiv auf deren Schlafqualität aus. Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, dass Kinder schneller einschlafen und tiefer durchschlafen. Dies liegt daran, dass körperliche Aktivitäten die Ausschüttung von Stresshormonen reduzieren und gleichzeitig entspannende Signale im Gehirn fördern. Zudem wird der natürliche Rhythmus von Wach- und Ruhephasen unterstützt, was zu einem erholsameren Schlaf führt. 

Auf der Suche nach spannenden Outdoor-Spielideen? In folgendem Artikel findet ihr inspirierende Anregungen, die auch bei Regenwetter Spaß machen: 

So viel Zeit verbringen Kinder im Schnitt draußen

Im Durchschnitt verbringen Kinder täglich eineinhalb Stunden draußen – darin eingerechnet sind unter anderem Schulweg, Pausen, Freizeitaktivitäten. Zu diesem Schluss kommt eine Outdoor-Studie des Marktforschungsunternehmens Link, die im Auftrag des Schweizer Outdoor-Ausrüster für Kinder, "Namuk", durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen: Das Freizeitverhalten von Schweizer Kindern hat sich innerhalb von nur zwei Generationen sehr stark verändert. Zwei Drittel der befragten Eltern räumten ein, dass sie selbst mehr Zeit an der frischen Luft verbracht haben, als sie noch Kinder waren. Einen Hauptgrund dafür sehen 83 Prozent der Eltern in der Screentime, die Kinder heutzutage an digitalen Geräten verbringen.