Wunschzettel zu Weihnachten

Welche Geschenke eure Kinder wirklich glücklich machen

Die Wunschzettel sind nie so lang wie in diesen Wochen. Doch: Wie viele Wünsche sollten wir unseren Kindern erfüllen – und worüber freuen sie sich am Ende wirklich? Das haben wir einen Hirnforscher gefragt, der eine sehr klare Meinung hat.

Weihnachten ist das fest der Liebe – und der Geschenke! So sehen es wohl die meisten Kinder. © Foto: Getty Images/Brandy Markham Eyeem
Weihnachten ist das fest der Liebe – und der Geschenke! So sehen es wohl die meisten Kinder.

Die Versuchung bei den meisten Eltern ist groß: Wir wollen, dass Weihnachten mit unseren Kindern, im Kreise der Familie, perfekt wird. Und dazu gehören für die allermeisten eben auch Geschenke. Vor allem für die Klein(st)en. Trotzdem können wir ja schlecht alle Punkte auf der Wunschliste abhaken, um unsere Kinder glücklich zu machen. Oder?

Für Entwicklungsbiologe und Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther (zusammen mit André Stern hat er das Buch "Was schenken wir unseren Kindern? Eine Entscheidungshilfe" geschrieben) bedeutet Schenken heutzutage reine soziale Beschwichtigung – oder eine Gabe, die eine Gegengabe erwartet. Was dabei immer mitschwingt, ist das erkaufte Wohlwollen anderer. "Mit nichts lassen sich Kinder besser verführen als mit Geschenken", bestätigt der dreifache Vater. "Dass das schon immer so war, heißt ja nicht, dass es auch gut für die Kinder ist. Früher wurde erwünschtes Verhalten noch häufiger durch Druck als mithilfe von Geschenken erzeugt." Die für ihn oberste Priorität beim Schenken: Erinnerungen schaffen. Weg von den materiellen Dingen – hin zu Quality Time.

Der 69-jährige Hirnforscher wurde in seiner Kindheit zweimal fürs Leben beschenkt: Morgens durfte er auf dem Schoß seines Großvaters sitzen, mit ihm süßen Malzkaffee mit Brotwürfeln löffeln. Außerdem zeigte sein Onkel ihm, wie man aus Papier und trockenen Zweigen Feuer macht. Für ihn waren die Zeit, Zuwendung und weitergegebene Kenntnisse unbezahlbare Geschenke. Klingt schön – aber wie hilft das an Heiligabend weiter?

Vielleicht etwas pädagogisch Wertvolles als Weihnachtsgeschenk?

Vermutlich freut sich ein Dreijähriger weniger über einen Gutschein für den Zoo: Sicher würde er lieber Legosteine auspacken und direkt damit loslegen. Macht dann vielleicht ein Lernspiel Sinn – natürlich aus Holz? Der Professor bleibt skeptisch: "Hinter 'pädagogisch wertvoll' verbirgt sich ja immer eine Absicht: Das Kind soll etwas lernen, das der Schenkende für wichtig hält." Auch die eigenen, vielleicht ungestillten Bedürfnisse dürfen Hüther zufolge keine Rolle spielen: Wieso sollte meine Tochter eine Nähmaschine bekommen – nur weil ich selbst früher gern nähte? Und mit Geldgeschenken erreiche man lediglich eine sich ständig steigernde Erwartung weiterer und größerer Beträge. 

Also was nun? Für Hüther geht es darum, Herzenswünsche zu erkennen: "Idealerweise schenkt man Kindern etwas, das sie nicht nur für einen Moment, sondern tief in ihrem Herzen glücklich macht. Das sind vor allem gemeinsam verbrachte Zeit, Zuneigung, Anerkennung, Gelegenheiten für wirkliche Begegnung und gemeinsames Erleben."

Wie viele Geschenke zu Weihnachten dürfen es denn nun sein?

Das Problem ist nur, dass man diese Dinge eben nicht unter den Tannenbaum legen kann. Wie wäre es deshalb mit einem Kompromiss?
Versucht herauszubekommen, was genau vom Wunschzettel euren Kindern die nachhaltigste Freude macht. Und bleibt bei diesem einen Präsent pro Person, schenkt es ganz bewusst. Wäre es nicht eine schöne Tradition, zusätzlich ein Familienspiel (oder ein riesiges Puzzle) für alle unter den Baum zu legen? Das wäre ein bisschen weniger viel – plus ein bisschen mehr Gemeinsamzeit. Professor Hüther wird darüber noch nicht happy sein. Aber für uns klingt das nach einer ziemlich guten Mischung.

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