
Ein Forscherteam der University of Michigan hat herausgefunden, dass eine strenge Erziehung in jungen Jahren Auswirkungen haben kann, die bis in die Pubertät reichen – und sogar darüber hinaus.
Zwischen 1998 und 2021 begleiteten die Wissenschaftler 173 Kinder – also über 21 Jahre lang.
Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Eine strenge Erziehung wirkt sich auf den Bereich des Gehirns aus, der die Amygdala und den Frontalkortex umfasst – also der Teil, der für die Verarbeitung und Regulierung von Emotionen zuständig ist.
Eine warme und herzliche Erziehung hat ebenfalls Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung und prägt die Amygdala nachweislich – allerdings im positiven Sinn, was zur Folge hat, dass diese Kinder später seltener unter Angstzuständen und Depressionen leiden.
Die Studie zeigt, in welchen Lebensphasen das kindliche Gehirn besonders stark geprägt wird und inwiefern die Erziehung eine gesunde Entwicklung fördern kann. Wenn Eltern also gegebenenfalls rechtzeitig Hilfe und Unterstützung in der Erziehung bekommen, könnte das schon früh im Leben ihrer Kinder richtig viel bewirken.
Ausgewogene Erziehung empfehlenswert
Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass strenge Erziehung zwar einige kurzfristige Vorteile mit sich bringen kann, wie beispielsweise gutes Benehmen in der Öffentlichkeit oder ein hoher Anspruch an sich selbst. Langfristig machen sich jedoch negative Auswirkungen bemerkbar, die das Selbstwertgefühl, die schulischen Leistungen und die allgemeine Lebenszufriedenheit betreffen.
Empfohlen wird daher eine Erziehung, die auf eine ausgewogene Kombination aus klaren Regeln, Verständnis und Empathie setzt. Auf diese Weise wird das Verantwortungsbewusstsein der Kinder gefördert, aber auch ihre emotionale Intelligenz und die sozialen Fähigkeiten. Die richtige Balance macht’s: Wenn sich Kinder zum einen frei entfalten dürfen, auf der anderen Seite aber auch feste Strukturen und Routinen haben, an denen sie sich orientieren können, hat das den besten Einfluss auf ihre Entwicklung.