Eine Mutter und ihre Tochter zählen zusammen. © iStock/Prostock-Studio
Je älter die Mutter, desto schlauer die Tochter?

Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) und der Universität Oldenburg hat den Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Mutterschaft und der kindlichen Entwicklung untersucht. Insbesondere die späteren Leistungen im Bereich Mathematik und die sozialen Kompetenzen wurden untersucht. Das Ergebnis im Kurzformat: Waren die Mütter bei Geburt älter, schnitten die Kinder besser in Mathe ab und waren insgesamt sozial etwas kompetenter.

Die Ergebnisse der Untersuchung

Je älter die Mutter, desto besser entwickelte sich das sozio-emotionale Verhalten der Kinder. Das bestätigt die Studie. Aber im Bereich Mathe waren die Unterschiede noch deutlicher zu erkennen.

Waren die Mütter bei der Geburt jünger als 30 Jahre alt, hatten ihre Kinder später mehrheitlich unterdurchschnittliche Testergebnisse in Mathematik. Kinder von Frauen, die bei der Geburt 30 Jahre und älter waren, zeigten hingegen durchschnittliche oder leicht höhere Kompetenzen auf. Besonders unterdurchschnittlich: Die Kompetenzwerte von Kindern, deren Mütter bei der Geburt jünger als 20 Jahre alt waren.

"Die Befunde zeigen, dass sich Kinder deutlich besser entwickeln, wenn ihre Mutter bei der Geburt kein Twen oder gar Teenager ist", stellt Mathias Huebener vom BIB fest. "Die Entwicklung von Kindern hängt wesentlich von der Lernumwelt ab, die sie in den ersten Lebensjahren im Elternhaus erfahren", ergänzt Mitautorin Susanne Schmid von der Universität Oldenburg.

Warum das so ist, dafür haben die Forschenden verschiedene Erklärungsansätze, ein entscheidender: Je jünger die Mutter, desto eher das Risiko für geringe Bildungsabschlüsse und fehlendes Einkommen. Spätere Mutterschaft bedeutet meist auch höhere Abschlüsse, Berufserfahrung und besseres Einkommen. Entscheidende Faktoren für die Kindesentwicklung. 

Fakt ist: Mütter in Deutschland werden immer älter

Mütter in Deutschland sind bei der Geburt ihres ersten Kindes immer älter. Waren sie 1990 im Schnitt noch 24,5 Jahre alt, waren sie 2022 bereits durchschnittlich 30,8 Jahre. Was den jungen Müttern hilft? Verlässliche und öffentlich finanzierte Betreuungsangebote, um Kinder frühzeitig und angemessen zu fördern. Vor allem jüngeren Müttern muss es ermöglicht werden, ihre Ausbildungen und Studiengänge abschließen zu können. 

Nicht zu vergessen:

Eine spätere Mutterschaft bedeutet auf der anderen Seite eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Risikoschwangerschaft, Fehl- und Frühgeburten. Und auch die Fruchtbarkeit lässt mit den Jahren nach. Den Kinderwunsch kategorisch nach hinten zu verschieben, davon raten die Autorinnen und Autoren der Studie also eher ab.

Denn: Am Ende ist die Familienplanung immer eine sehr individuelle und persönliche Entscheidung, die nur die Eltern selbst abwägen können.