Wissenswertes für Eltern

Permissiver Erziehungsstil: Merkmale, Konzept, Vor- und Nachteile

Eltern wollen bei der Erziehung natürlich alles richtig machen. Doch welcher Erziehungsstil soll es sein? Heute stellen wir euch mit dem sogenannten permissiven Stil einen der beliebtesten vor.

Glückliche Familie genießt Zeit zu dritt.© iStock/skynesher
Wie erzieht man sein Kind richtig? Der permissive Erziehungsstil ist eine Option. Doch was zeichnet ihn aus?

Permissiver Erziehungsstil: Definition

Der permissive Erziehungsstil zeichnet sich durch eine hohe Responsivität, jedoch geringe Forderungen aus. Eltern, die diesen Stil anwenden, neigen dazu, flexibel und nachsichtig zu sein, setzen wenige Regeln und erlauben ihren Kindern eine hohe Selbstbestimmung. Dies kann zu einer offenen Kommunikation und emotionalen Nähe führen, aber auch zu Herausforderungen in Bezug auf Disziplin und klare Strukturen. Wir stellen euch das Konzept sowie seine Vor-, Nachteile vor und geben ein paar Tipps für die konkrete Umsetzung im Alltag.

Was sind die Merkmale des permissiven Erziehungsstils?

Der permissive Erziehungsstil ist durch bestimmte charakteristische Merkmale gekennzeichnet:

Hohe Responsivität:

Eltern, die permissiv erziehen, reagieren stark auf die Bedürfnisse ihrer Kinder. Sie sind sensibel gegenüber Emotionen und versuchen, ihren Kindern ein hohes Maß an Zuneigung und Unterstützung zu bieten.

Geringe Forderungen:

Im permissiven Erziehungsstil werden wenige Anforderungen oder Regeln an die Kinder gestellt. Eltern setzen oft nur minimale Grenzen und erlauben den Kindern eine große Autonomie in ihren Entscheidungen.

Wenig Struktur und klare Regeln:

Im Gegensatz zu autoritativen Eltern gibt es im permissiven Stil weniger klare Struktur und Regeln. Kinder haben mehr Freiheit, ihre Aktivitäten und Entscheidungen selbst zu bestimmen.

Offene Kommunikation:

Die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern ist oft offen, und Kinder werden ermutigt, ihre Meinungen und Gefühle auszudrücken. Eltern versuchen, auf eine unterstützende und verständnisvolle Weise mit ihren Kindern zu kommunizieren.

Wenig Intervention bei Konflikten:

Eltern intervenieren nur minimal, wenn es zu Konflikten kommt. Sie neigen dazu, Konflikte zu vermeiden oder den Kindern freie Hand zu lassen, um ihre eigenen Lösungen zu finden.

Hohe emotionale Nähe:

Der permissive Erziehungsstil betont oft eine hohe emotionale Nähe zwischen Eltern und Kindern. Die Beziehung basiert auf Vertrauen und Zuneigung.

Betonung von Freiheit und Autonomie:

Kinder im permissiven Erziehungsstil werden ermutigt, ihre Freiheit und Autonomie zu schätzen. Sie haben oft einen großen Spielraum bei der Auswahl ihrer Aktivitäten und Entscheidungen.

Vor- und Nachteile der permissiven Erziehung

Vorteile

Eine offene Kommunikation zwischen Eltern und Kindern wird gefördert, was zu starken kommunikativen Fähigkeiten der Kinder führen kann. Die Betonung auf emotionaler Nähe kann starke Bindungen innerhalb der Familie schaffen. Kinder haben die Freiheit, ihre Persönlichkeit und Kreativität zu entfalten, was ihre Selbstentfaltung fördern kann. In einem Umfeld mit wenig Intervention seitens der Eltern können Konflikte auf ein Minimum reduziert werden.

Nachteile

Allerdings könnten Kinder Schwierigkeiten bei der Entwicklung von Selbstregulierung und Verantwortungsbewusstsein haben, da klare Strukturen fehlen. Der Mangel an klaren Regeln könnte dazu führen, dass Kinder weniger Respekt vor Autoritätspersonen entwickeln. In schulischen Umgebungen, die klare Regeln erfordern, könnten Kinder Schwierigkeiten haben, sich anzupassen. Ein zu permissiver Erziehungsstil könnte dazu führen, dass Kinder Probleme beim Verständnis sozialer Normen und bei der Interaktion mit anderen haben. Da Kinder weniger mit Frustration konfrontiert sind, könnten sie Schwierigkeiten haben, Herausforderungen im späteren Leben zu bewältigen.

Ist permissiv und "Laissez Faire" das gleiche?

Ein permissiver Erziehungsstil und sogenannte "Laissez-faire"-Erziehung sind ähnliche Konzepte, werden jedoch manchmal in verschiedenen Kontexten verwendet und können unterschiedliche Nuancen haben.

Permissiver Erziehungsstil

Der permissive Erziehungsstil zeichnet sich durch eine hohe Responsivität gegenüber den Bedürfnissen der Kinder aus, jedoch durch geringe Forderungen und klare Strukturen. Eltern, die diesen Stil anwenden, sind oft nachsichtig, setzen wenige Regeln und erlauben den Kindern eine beträchtliche Autonomie.

"Laissez-faire"-Erziehung

Der Begriff "Laissez-faire" stammt aus dem Französischen und bedeutet "lassen, wie es ist" oder "nicht eingreifen". In Bezug auf die Erziehung bezieht sich Laissez-faire auf eine äußerst zurückhaltende oder nicht eingreifende Erziehungsweise. In diesem Kontext könnte "Laissez-faire" bedeuten, dass Eltern kaum Grenzen setzen, wenig in die Entscheidungen oder Aktivitäten ihrer Kinder eingreifen und ihnen weitgehend freie Hand lassen.

Während die Begriffe in gewisser Weise synonym verwendet werden können, kann "Laissez-faire" eine noch intensivere Form von Permissivität oder eine Haltung darstellen, bei der Eltern praktisch keine Lenkung oder Struktur vorgeben. Es ist wichtig zu beachten, dass eine zu starke Betonung von "Laissez-faire"-Erziehung möglicherweise nicht optimal für die Entwicklung von Kindern ist, da klare Anleitung und Unterstützung ebenfalls entscheidend sind.

Permissiver Erziehungsstil: Tipps zur Umsetzung

Wenn ihr den permissiven Erziehungsstil anwenden möchtet, könnt ihr verschiedene Tipps beachten, um eine unterstützende und offene Umgebung für eure Kinder zu schaffen. Ermutigt sie, offen über ihre Gedanken und Gefühle zu sprechen, und zeigt dabei echtes Interesse. Gewährt euren Kindern Freiheit und Autonomie, indem ihr ihnen erlaubt, Entscheidungen zu treffen und eine gewisse Unabhängigkeit zu genießen. Fördert ihre Kreativität und Selbstausdruck, sei es durch Kunstprojekte, Musik oder andere Ausdrucksformen. Vermeidet übermäßige Kontrolle und ermöglicht es euren Kindern, aus eigenen Erfahrungen zu lernen.

Seid nachsichtig bei der Anwendung von Regeln und überlegt, diese gemeinsam mit euren Kindern festzulegen. Betont die emotionale Nähe, um eine starke Bindung zu fördern, und ermutigt eure Kinder, ihre Persönlichkeit auszudrücken. Minimiert Konflikte, indem ihr flexibel auf verschiedene Meinungen reagiert und gemeinsame Lösungen sucht. Ermutigt eure Kinder zur Übernahme von Selbstverantwortung und betont dabei den Lernaspekt von Konsequenzen. Seid für sie da, wenn sie emotionale Unterstützung benötigen, und schafft ein Vertrauensverhältnis, damit sie sich sicher fühlen können, ihre Sorgen mit euch zu teilen. Denkt daran, dass eine ausgewogene Balance zwischen Lenkung und Unterstützung wichtig ist, um eine gesunde Entwicklung sicherzustellen.