Nachgiebig oder konsequent?

Ernährungsberaterin: So reagieren Eltern richtig, wenn das Kind das Abendessen verweigert

Was gestern noch das Lieblingsessen war, wird heute mit einem angewiderten Gesichtsausdruck abgelehnt. Kinder sind in Sachen Essen wahre Verwandlungskünstler – und das kann Eltern zur Verzweiflung treiben. Wie aber reagiert man richtig? Eine Expertin verrät ihre Tricks.

Junge will nicht sein Gemüse zu essen.© iStock/patat
Konsequenz statt Chaos: Expertin gibt Tipps für entspannte Mahlzeiten mit Kindern. 

Eine leidvolle Erfahrungen machen früher oder später alle Eltern: In punkto Essen sind Kinder wankelmütig. Geradezu unberechenbar. Was an einem Tag noch das absolut leckerste Essen aller Zeiten ist, ist am nächsten Tag ein Anschlag auf Leib und Leben: "Bäh! Schmeckt ekelig!" Dann wieder gibt es Phasen, da sind Kinder offen und aufgeschlossen, Neues zu probieren, und gerade wenn Eltern sich erleichtert und zurücklehnen und denken 'Mein Kind isst ja wirklich gut', verlangt es in der nächsten Woche ausschließlich nach Kuchen und Würstchen.

Dieses unvorhersehbare Essverhalten macht Eltern oftmals ratlos. Wie reagieren, wenn sich das Kind beharrlich weigert, das Abendessen auch nur zu probieren? Etwas anderes anbieten oder besser standhaft bleiben? Mit Nachtisch bestechen? Oder Gefahr laufen, dass sie ohne Abendessen ins Bett gehen?

Charlotte Stirling-Reed, staatlich anerkannte Ernährungsberaterin, kennt diese Problematik aus eigener Erfahrung und erklärt, wie sie damit umgeht, wenn ihre Kinder das Essen ablehnen. Für ihren hilfreichen Instagram-Beitrag sprachen ihr viele Eltern ihren Dank aus.

Expertin zeigt, wie Eltern Essenskämpfe vermeiden

Die Expertin und Autorin mehrerer Bücher zum Thema Beikost schilderte einem Vorfall, der sich beim Abendessen mit ihrer Tochter ereignete. Das Mädchen verweigerte ihr Essen und verlangte stattdessen nach Crackern.

Die Mutter reagierte, indem sie ihrer Tochter erklärte: "Das ist heute unser Abendessen, Cracker gibt es heute nicht." Sie schlug jedoch vor, dass es an einem anderen Tag Cracker zum Abendessen geben könne.

Das Mädchen reagierte zunächst verärgert und weigerte sich weiterhin, ihr Abendessen zu essen. "Sie weinte und stampfte mit den Füßen auf den Tisch", so die Ernährungsberaterin, die dennoch einfach weiter aß, sich währenddessen mit ihrem Sohn unterhielt und versuchte, die Aufmerksamkeit nicht auf ihre jüngste Tochter zu lenken.

Schließlich, so berichtete sie, habe ihre Tochter schließlich doch etwas vom Abendessen gegessen – eine der Beilagen.

"Das ist in Ordnung. Sie hatte tagsüber gut gegessen, ein wenig Beilage genommen und war einfach nicht in der Stimmung für ihr Abendessen", so Charlotte Stirling-Reed.

Klare Regeln geben Kindern Orientierung

Am nächsten Tag bot die Ernährungsberaterin ihren Kindern zwei verschiedene Abendessen zur Auswahl an und fragte ihre Tochter, ob sie zu ihrer Mahlzeit Cracker haben möchte.

Sie erklärte, dass sich ihre Tochter dadurch "gehört" gefühlt habe, und sie habe auf diese Weise gelernt, dass man manchmal warten müsse, um das zu bekommen, was man möchte. "Wenn Eltern wissen, wie man reagieren und bei den Mahlzeiten wirklich konsequent bleiben kann, hilft das dem Kind zu verstehen, was es erwarten kann", so die Expertin. Klare Regeln und Absprachen können da für mehr Ruhe und Entspannung am Esstisch sorgen. Kinder fühlen sich dadurch sicherer und geborgen.