Laut Therapeutin

Diese 3 Dinge sollten Eltern nicht zu ihrem jüngsten Kind sagen

Die jüngsten Geschwister haben oft den Ruf, das (verhätschelte?) Nesthäckchen zu sein. Doch Eltern können mit ihrer Sprache auch gegen gewissen Stereotype ansteuern. 

Kleine und große Schwester ...© iStock/OlyaKomarova
Was die Jüngsten besser nicht zu oft hören sollten ...

Je nach Reihenfolge wird Geschwistern in einer Familie oft eine bestimmte Rolle zugewiesen: Das älteste Kind ist der dominante "Chef-Typ", dem mittleren Kind fehlt die Aufmerksamkeit, während das jüngste verwöhnt ist. Soweit die Klischees. Aber woher rühren die?  

Die klinische Psychologin Dr. Mary Ann Little führt in einem Gespräch mit der Website "Pure Wow" an, dass die Forschung zeige, dass Eltern das erstgeborene, mittlere und letztgeborene Kind tatsächlich unterschiedlich behandeln und dieses Verhalten der Eltern Konsequenzen habe – sowohl im Guten als auch im weniger Guten. Wie sich die unterschiedlichen Geschwister also entwickeln, hängt auch stark von ihrer Erziehung ab. 

Wer aber seine Worte ein wenig mehr reflektiert, kann schon so einiges bewirken. Was Eltern zum Beispiel nicht zu ihrem jüngsten Kind sagen sollten, weiß Dr. Little, die seit über 40 Jahren in einer Privatpraxis als Therapeutin arbeitet. Ihre Devise: nicht verhätscheln, aber auch nicht zu wenig Aufmerksamkeit.

1. "Baby"

Wenn wir unser jüngstes Kind ständig als "Kleine/r" oder als "Baby" betiteln, dann macht das etwas mit dem Rollenverständnis und Selbstbild dieses jungen Menschen. "Die Art und Weise, wie die Eltern es sehen, ist entscheidend. Als unfähig angesehen zu werden, ist nicht gut für Kinder", erklärt die Therapeutin. Babys sind abhängig und zu vielen Dingen noch nicht in der Lage. Kleinkinder und Kinder allerdings schon! Also statt "Mein Baby kommt in die Schule!" zu jubeln, freuen wir uns lieber, dass Ben/Marie/Emma/... zur Schule geht. 

2. "Macht nichts!"

Dann eben nicht. Dann räumst du deinen Teller eben nicht ab. Dann packe ich deine Jacke eben für dich in den Schrank. Dann übernimmt das halt dein großer Bruder kurz für dich. Macht nichts! ... Stopp! Wer dem jüngsten Kind jede Verantwortung abnimmt, um den Weg des geringsten Widerstands zu gehen – vielleicht weil ihr es eilig habt, gestresst seid oder weil sonst ein Wutanfall droht – der wird neue (größere) Probleme schaffen: "Kinder müssen gefordert werden und müssen die Frustration erleben, die ihre Beherrschung fördert. Begrenzende Erwartungen behindern den Aufbau von Frustrationstoleranz und eine gesunde Entwicklung", weiß Dr. Little. Belastbarkeit muss geübt werden. Regeln gehören zu jedem Familienalltag dazu. Und sie gelten auch für die jüngsten Mitglieder.

3. "Das ist keine große Sache"

Wer ständig alle Leistungen und Meilensteine des eigenen Kindes als "völlig normal" abtut und ihnen keine große Beachtung (mehr) schenkt, nur weil die älteren Geschwister vielleicht auch schon längst mit dem Kopf unter Wasser tauchen, Hula Hoop tanzen oder auf Englisch bis zehn zählen können. Bei den Letztgeborenen neigten Eltern dazu, eine gewisse Laissez-faire-Haltung in Bezug auf die Kindererziehung einzunehmen, so Dr. Little. "Da die Eltern mit weniger spontaner Freude und Verwunderung reagieren, könnte es für das Letztgeborene so aussehen, als ob seine Leistungen keine Rolle spielen", sagt Dr. Little. Auch sehr wichtig in diesem Zusammenhang: Bitte kein Vergleichen von Geschwistern, vor allem nicht in Bezug auf ihre Leistungen. Das kann Geschwisterivalität fürs ganze Leben hervorrufen.