Liebevoll begleiten

Sinnvolle Wenn-dann-Sätze: Wie du Konflikte löst ohne zu drohen

Klar: Drohungen haben in der Erziehung nichts zu suchen, und doch greifen Eltern in stressigen Situationen oft darauf zurück. Dabei können Wenn-dann-Sätze durchaus sinnvoll sein – richtig angewendet.

Mutter umarmt ihre Tochter auf der Wiese.© iStock/Strelciuc Dumitru
Liebevolle Wenn-dann-Sätze können Kindern Folgen und Konsequenzen begreiflich machen.

"Wenn du jetzt nicht mitkommst, dann …" Es ist der Klassiker schlechthin unter den Drohungen, die Eltern aussprechen, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Der Satz lässt sich beliebig ergänzen: "Dann gibt es heute Abend kein Eis/kein Fernsehen/sag ich es dem Weihnachtsmann."

Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass Ultimaten wie der berühmt-berüchtigte Wenn-Dann-Satz pädagogisch betrachtet eher auf der Schwarzen Liste stehen. Statt auf Drohungen und Angst zu setzen, möchten Eltern bei ihren Kindern echte Einsicht und Verständnis erreichen.

Warum Wenn-dann-Sätze so in Verruf geraten sind: Weil sie oftmals ein Ausdruck von Hilflosigkeit sind und meist dann verwendet werden, wenn Eltern verzweifelt bemüht sind, dass das Kind nun endlich auf sie hört. Souveränität sieht anders aus. Meist verstärkt sich der Widerstand des Kindes dadurch nur noch mehr. 

Drohungen vermeiden, logische Konsequenzen aufzeigen

Durch Drohungen üben Eltern in der Erziehung Macht aus, und Machtkämpfe führen zu Gewinnern und Verlieren. Kinder fühlen sich nicht gesehen und ausgeliefert, und auf Dauer kann dies der Bindung schaden.

Aber müssen wir Wenn-dann-Sätze deshalb gleich komplett aus dem Wortschatz streichen? Nicht unbedingt. Erinnern wir uns einmal an den Deutschunterricht zurück: Ein Konditionalsatz erklärt in erster Linie einmal Bedingung und Folge. Wenn morgen die Sonne scheint, können wir ins Freibad gehen. So weit, so harmlos. 

Und dieses Prinzip von Ursache und Wirkung können Eltern genauso gut für sich nutzen und liebevoll an die jeweilige Situation anpassen. Es geht dabei darum, Kindern die Folgen ihrer Handlungen aufzuzeigen – und zwar ganz sachlich, ohne mit Strafen zu drohen.

Hier sind Beispiele für sinnvolle Wenn-dann-Sätze

Wenn wir jetzt losgehen, sehen wir auf dem Weg zur Kita noch das Müllauto. 
Statt: Wenn du dich jetzt nicht anziehst, gehe ich ohne dich.

Wenn du dir die Zähne putzt, dann bleiben sie gesund. Komm, wir putzen sie jetzt zusammen. 
Statt: Wenn du dir jetzt nicht die Zähne putzt, dann darfst du nie mehr Kuchen essen.

Wenn du die anderen Kinder haust, tut ihnen das weh. Du möchtest gern den Bagger haben, oder? Ich helfe dir, ein anderes Spielzeug zu finden. 
Statt: Wenn du nicht aufhörst, die anderen Kinder zu ärgern, gehen wir nach Hause.

Wenn du dein Spielzeug auf den Boden wirst, geht es kaputt. Bist du wegen etwas sauer? Wie kann ich dir helfen?
Statt: Wenn du dein Spielzeug kaputt machst, dann nehme ich es dir weg.

Wenn du jetzt nicht ins Bett gehst, wirst du morgen ganz müde sein. 
Statt: Wenn du jetzt nicht ins Bett gehst, lese ich dir keine Gute-Nacht-Geschichte mehr vor.

Wenn du so mit mir redest, scheint dich etwas zu ärgern. Was macht dich wütend? 
Statt: Wenn du so mit mir redest, gehen wir heute nicht zu Oma!