Mehr Freude im Alltag

Schon gewusst? Toben macht übrigens schlau!

Mehr Freude im Familienalltag – wünschen wir uns das nicht alle? Doch wie können wir es schaffen, mehr Leichtigkeit reinzubringen und ausgelassener mit unseren Kindern zu sein und warum ist das überhaupt wichtig?

Vater tobt mit zwei Kindern© iStock/gradyreese
Beim Quatsch machen und Toben haben alle Spaß.

Mehr Leichtigkeit, mehr Freude, mehr Gelassenheit – wer wünscht sich das nicht?! In unserer schnelllebigen Zeit kommen gerade diese Werte leider nur allzu oft zu kurz. Doch mit ein wenig mehr Bewusstheit und Achtsamkeit können wir uns und unseren Kindern wieder mehr Freude schenken. Wie? Zum Beispiel, indem wir uns bewusst machen, dass Toben und Quatsch machen enorm wichtig für Kinder sind. Weil sie das auch als eine Form der Liebe von uns auffassen. Nicht nur gemütliches Kuscheln oder Vorlesen sind für sie ein Zeichen von Liebe, sondern eben auch das gemeinsame Spaßhaben. 

Und wenn mein Kind nicht kuscheln will?

Kinder, die nicht so gerne kuscheln, stillen ihr Bedürfnis nach Nähe, Verbundenheit und Liebe oft über gemeinsames Toben mit den Eltern. Auch wenn ein Kind kein typischer "Kuschler" ist, gibt es wohl kaum ein Kind, dass nicht gerne mit den Eltern tobt und Quatsch macht.

Müssen Eltern denn mit ihren Kindern toben und Quatsch machen?

Wenn es nach den Kindern geht, lautet die klare Antwort auf diese Frage: "Ja!" Und auch aus wissenschaftlicher Sicht ist Toben sogar gut fürs Gehirn. "Toben kann sinnvoller sein als ein Buch vorzulesen", sagt die Hamburger Kinderpsychologin Claudia Schwarzlmüller. "Die starken körperlichen Reize beim Toben fördern perfekt die Vernetzung der Gehirnzellen. Toben macht also wirklich schlau." Und sie geht noch weiter: "Dein Kleinkind hat zwar noch mehr Gehirnzellen als du, aber die müssen jetzt gut vernetzt werden, damit dein Kind sie auch optimal nutzen kann. Ansonsten ist das so wie ein Telefon ohne Netzwerk – mit nur einem Telefon allein kann man nichts anfangen. Dein Kind braucht für diese Vernetzung jetzt Sinneseindrücke, die vor allem durch Bewegung, Tun und gerne auch Toben entstehen."

Das Problem dabei: Viele Eltern mögen einfach nicht toben. Vielleicht, weil sie ihren Kopf zu voll haben mit "wichtigeren" Dingen bzw. sich nicht in der Lage fühlen, mal loszulassen und sich einfach auf die Ebene der Kinder zu begeben. Oder vielleicht auch, weil sie selbst früher nicht toben durften, weil ihnen beigebracht wurde, dass sie still und unauffällig zu sein haben, weil sie gelernt haben, dass Toben stört. Wie schade!

Eltern-Kind-Kontakt stärken durch gemeinsames Lachen 

Oft kann es schon helfen, wenn wir uns dessen bewusst werden. Sobald wir Eltern realisieren, dass vom Toben und Rumalbern keine Gefahr ausgeht, können wir anders damit umgehen. Wenn wir einfach mal ausprobieren, mit unseren Kindern Quatsch zu machen, merken wir, dass nichts Schlimmes passiert, sondern im Gegenteil, alle ihren Spaß dabei haben, lachen und die Verbindung untereinander stärken. Das bestätigt auch Claudia Schwarzlmüller: "Toben ist noch besser als Bewegung allein, da es zusätzlich für Spaß, Entspannung und gute Bindung zu deinem Kind sorgt. Falls eure Beziehung am Tag mal durch Stress belastet war, können ein paar Minuten Toben das wieder ausgleichen und Entspannung und Verbindung schaffen." Und das Toben hat noch einen weiteren Vorteil: "Kinder haben im Alltag heute meistens zu wenig Bewegung. Dabei schlafen sie sogar besser, wenn sie am Tag getobt haben."

Wie integriert man das Quatschmachen in den Alltag?

Euch fällt partout nichts ein, wie ihr mit euren Kids rumalbern könntet? Fragt sie doch einfach selbst. Sie haben bestimmt gute Ideen.

  • Oder startet damit, sie auf den Rücken zu nehmen und sie dann (altersentsprechend vorsichtig und mit Vorwarnung) aufs Bett plumpsen zu lassen. Danach kann zum Beispiel eine Kuscheleinheit (wenn alle wollen) oder eine Kitzelaktion (nur, wenn die Kinder groß genug sind und das auch wollen) starten. 
  • Super beliebt ist auch das sogenannte "Pizzabacken". Dabei legt sich euer Kind auf das Bett oder mit dem Bauch auf eure Beine und ihr knetet den Pizzateig – in diesem Fall seinen Rücken – schön durch. Nun belegt ihr den Teig (also den Kinderrücken) imaginär mit den verschiedenen Zutaten und führt dabei die entsprechenden Handbewegungen aus: Zuerst streicht ihr Tomatensoße drauf, dann legt ihr mit der Hand streichend, klecksend oder leicht piksend verschiedene Gemüsesorten drauf und streut schließlich – mit fein trippelnden Fingerberührungen – noch Käse drüber. Und ab geht es in den imaginären Ofen mit schiebenden Bewegungen. Ein riesiger Spaß für Klein (und Groß).
  • Oder macht einfach Musik an und tanzt ausgelassen durchs Zimmer.

Und vor allem: Plant am besten täglich auch freie Zeiten ein, in denen weder euer Kind noch ihr selbst Termine habt. Diese Zeiten sind so wichtig, da Kinder dann selbst auf Ideen kommen, kreativ werden und sich freier entfalten können. Das ist gut für ihre Entwicklung, entspannt und macht alle ausgeglichener. Spontane Ideen sind ohnehin meist die besten.

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