Symptome im Vergleich

Nachgefragt bei einer Kinderärztin: Der Unterschied zwischen Grippe und Erkältung?

Ist es die echte Influenza, oder bloß ein nerviger Infekt? So können Eltern die Unterschiede bei ihren kranken Kindern erkennen. 

Mutter tröstet krankes Kind.© iStock/Mikolette
Vor allem Schulkinder sind von der aktuellen Grippewelle betroffen. 

Acht Millionen Menschen leiden laut Robert Koch-Institut (RKI) derzeit an einer Atemwegserkrankung. Unter den 5- bis 14-Jährigen hat deutschlandweit etwas mehr als jedes sechste Kind eine akute Atemwegserkrankung, wie es in einem RKI-Bericht von Ende Januar/Anfang Februar heißt. Auffällig dominant und höher als in den Vorjahren ist dabei die Grippevirenlast. Doch wie können Eltern erkennen, ob ihr Kind "nur" erkältet ist oder sich Tatsächlich mit Influenza-Erregern (Typ A oder B) angesteckt hat? Die Kinderärztin Dr. med Celine Schlager gibt hilfreiche Tipps.

Auch in diesem Video werden entscheidende Unterschiede zwischen einer Erkältung und einer Influenza-Erkrankung erklärt: 

Erkältung oder Grippe: Wie unterscheiden sich die Symptome?

Eine Erkältung entwickle sich eher schleichend. Die Krankheitserscheinungen (Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, leichte Müdigkeit,... ) seien zwar lästig, aber doch meist aushaltbar, betont Schlager. Typisch für die Influenza hingegen sei das plötzliche Erkranken: "Die Symptome kommen wie aus dem Nichts!", erklärt die Ärztin und Mutter, die bereits einen Ratgeber zum Thema Kindermedizin geschrieben hat (s. u.). Sie ergänzt: "Bei der Influenza sind die Symptome sehr stark." Wer schon mal unter einer echten Grippe gelitten hat, weiß genau, wovon die Expertin spricht: hohes Fieber, Schüttelfrost, starke Müdigkeit, Kopf-, Hals-, Muskel- und Gliederschmerzen, trockener Husten ... Betroffene fühlen sich hundelend und das über viele Tage. Eine Grippe kann im Gegensatz zu einer Erkältung, die nach ein bis zwei Wochen in der Regel ausgestanden ist, unter Umständen zwei Wochen und länger andauern. 

Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Ältere kann eine Grippeinfektion nicht nur unangenehm und kräftezehrend sein, sondern ganz schön gefährlich werden. Sie kann beispielsweise zu einer Lungenentzündung führen und nicht selten Im Krankenhaus enden. Deshalb wird eine Impfung vor allem für Risikogruppen empfohlen. Auch Kinder ab sechs Monaten, die durch eine Vorerkrankung (zum Beispiel Asthma, Diabetes, Herz- oder Kreislauferkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Multiple Sklerose oder HIV) ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Grippe haben, sollten sich laut Stiko impfen lassen. 

Welche Behandlung hilft bei grippalen Infekten und der Grippe?

Bei beiden Krankheitsverläufen empfiehlt die Ärztin Flüssigkeit, Ruhe, Nasensprays und (Hals)schmerzmittel. "Bei schwereren Fällen der Influenza sind auch antivirale Medikamente möglich." In jedem Fall sollte man bei schweren (Fieber-)Verläufen unbedingt die Kinderarztpraxis aufsuchen. Denn nur hier kann ein Abstrich mit anschließendem Labortest wirklich eindeutig klären, um welche Erreger es sich letztendlich handelt. 

Wichtig: In jedem Fall auf ausreichende Hygiene- und Abstandsregeln achten, zum Beispiel regelmäßiges Händewaschen und FFP-Masken. Denn über Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen werden die Keime übertragen. 

Weder ein stark erkältetes noch ein an Grippe erkranktes Kind gehören in Kita oder Schule, um 1. die Ansteckungskette nicht weiter aufrecht zu erhalten und 2. dem Körper genügend Ruhe zum Genesen zu schenken.