
Es ist der denkbar schlechteste Start in den Tag: Tränen, Geschrei und immer wieder: "Ich will nicht in die Kita!" Szenen wie diese kann es immer mal geben – selbst wenn das Kind eigentlich längst sicher eingewöhnt ist. Und sie verunsichern Eltern oft zutiefst. Wenn Kinder plötzlich die Kita verweigern, kommen viele Fragen auf. Ist mein Kind in der Einrichtung etwa nicht gut aufgehoben? Ist die Kita nicht das Beste für mein Kind? Schadet sie ihm gar?
Doch in vielen Fällen ist der Grund für das Kita-Nein gar nicht so dramatisch. Oftmals fällt den Kleinen nur der morgendliche Abschied von zu Hause und von den Eltern schwer, vielleicht hätten sie gern noch weiter im Zimmer gespielt. Vielleicht haben sie einfach keine Lust, rauszugehen. Ganz ehrlich: Wer kennt es nicht von sich selbst?
Und manchmal kommt erschwerend hinzu, dass Eltern mit bestimmten Verhaltensweisen ihren Kindern den Kita-Start unbewusst noch schwerer machen. Das Gute: Mit Einsicht und ein bisschen Übung lassen sich Muster durchbrechen, und der Morgen läuft für alle Beteiligten friedvoller ab.
5 Verhaltensweisen, mit denen Eltern das Kita-Nein ihres Kindes noch verstärken (und wie sie es besser machen können):
1. Keine Bindung schaffen
Gerade für kleine Kinder ist eine enge Bindung zu seiner Bezugserzieherin oder seinem Bezugserzieher Gold wert. Doch diese Bindung entsteht nicht über Nacht. Eine gute Eingewöhnung, die sich am Tempo des Kindes orientiert, ist das Fundament dafür, dass das Kind gern in die Kita geht. Lassen die Eltern das Kind verfrüht allein in der Kita, kann das zu Trennungsangst führen.
2. Nicht zuhören
Wenn ein Kind – durch Worte oder Verhaltensweisen – zum Ausdruck bringt, dass es nicht in die Kita will, sollten Eltern aufmerksam zu hören. Wenn die Ablehnung nicht ernstgenommen oder ignoriert wird, können sich die negativen Gefühle verstärken.
3. Zu emotional reagieren
Klar: Wenn sich das Kind mit Händen und Füßen weigert, in die Kita zu gehen, lässt Eltern das nicht kalt. Eine übermäßig emotionale Reaktion kann die Situation jedoch noch verschlechtern. Wenn Eltern mit übertriebenem Mitleid reagieren, bekommen Kinder oft das Gefühl, dass die Kita tatsächlich ein unsicherer Ort ist.
4. Machtmissbrauch
Wenn Eltern ihre körperliche Überlegenheit auszunutzen, um ihr Kind in die Kita zu zwingen, geraten sie oftmals in eine Negativspirale. Das Kind wird sich möglicherweise umso mehr wehren, in die Kita zu gehen. Sinnvoller ist, das Morgenritual so anzupassen, dass dem Kind der Abschied leichter fällt.
5. Gefühle absprechen
Alle kindlichen Emotionen sollten ernstgenommen werden – auch die negativen. Wer mit "Ist doch nicht so schlimm" oder "Stell dich nicht so an" reagiert, vermittelt dem Kind den Eindruck, dass seine Gefühle nicht richtig sind und nimmt ihm so sein Selbstvertrauen.