
Wenn Babys und Kleinkinder in die Krippe kommen, wird viel über die sogenannte Eingewöhnung gesprochen. Die verläuft bei den Kleinsten mal mehr, mal weniger "einfach". Manche Kinder können sich einfach schon früher und leichter trennen als andere, die mehr Zeit brauchen. Am wichtigsten ist immer die Bindung und der Vertrauensaufbau zur betreuenden Person. Das ändert sich auch im Kindergarten nicht grundlegend. Auch hier brauchen die schon etwas größeren Kinder noch Zeit und Geduld, um eine Beziehung zu den betreuenden Personen aufzubauen.
Die Erziehungsberaterin Martina Kokorsch der Katholischen Jugendfürsorge aus Augsburg gibt Tipps, wie der Übergang von der Krippe in die Kindergarten-Gruppe möglichst stressfrei funktionieren kann.
So können Eltern ihrem Kind bei der Eingewöhnung in die Kindergarten-Gruppe helfen:
- Eltern sollten ihr Kind nach Absprache mit der Fachkraft anfangs in die Gruppe begleiten und die tägliche Aufenthaltsdauer des Kindes vor Ort langsam steigern – auch wenn es von Anfang an gut läuft. Die schrittweise Eingewöhnung vermeidet Überforderung und unterstützt das Kind dabei, im eigenen Tempo Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen vor Ort aufzubauen.
- Die Person, die das Kind begleitet – ob Mutter, Vater, Oma oder Opa – sollte präsent sein, sich aber zurücknehmen und beispielsweise nicht aktiv am Spielen teilnehmen, sodass das Kind die sichere Basis spürt und gleichzeitig frei für neue Kontakte ist.
- Mithilfe von Bilderbüchern zum Thema, positiven Schilderungen und Spaziergängen an der Kita vorbei können Eltern vorab schon die Freude des Kindes auf die Veränderung wecken. Auch gemeinsame Vorbereitungen wie Brotzeitdose, Rucksack und Hausschuhe auszusuchen, können die Vorfreude steigern.
- Ein vertrauter Gegenstand von zu Hause, etwa ein Kuscheltier, kann dem Kind Geborgenheit und Sicherheit in der neuen Situation bieten.
- Festen Ablauf einführen: Das Kind sollte anfangs täglich um die gleiche Zeit und mit der gleichen Person in die Kita gehen. Gut ist es auch, wenn der Morgen mit Aufwachen und Fertigmachen immer ähnlich abläuft. So gibt es etwas Gleichbleibendes zwischen den vielen Neuerungen.
- Zusätzliche Veränderungen sollten in der Übergangszeit – so gut es geht – vermiedern werden. Stehen parallel weitere Neuerungen an, kann es passieren, dass diese das Kind überfordern.
- Wenn es an den Abschied vor Ort geht, hilft ebenfalls ein täglich gleiches, kleines Ritual, das dem Kind Orientierung bietet und allen Beteiligten bei der Bewältigung der neuen Situation hilft. Dieses Ritual können Eltern gemeinsam mit dem Kind überlegen und so die Vertrauensbasis stärken.
- Sicherheit ausstrahlen: Auch für Eltern ist die Trennungssituation oft mit Ängsten und Sorgen verbunden. Umso wichtiger ist es, dass sie besonders bei der Verabschiedung dem Kind gegenüber Sicherheit ausstrahlen und den eigenen Trennungsschmerz bewältigen. Fällt es auch schwer: eine begrenzte Verabschiedung ist gut. Ein Austausch mit den Fachkräften hilft, , um das Kind in sicheren Händen zu wissen.
- Eltern sollten ihr Kind bei der Regulation aufkommender Gefühle unterstützen und diese aushalten – auch wenn es mal laut oder tränenreich wird. Eltern sollten die Gefühle des Kindes zulassen und trösten.
- Nach dem Kindergartenbesuch brauchen Kinder meist Zeit, um Erlebtes zu verarbeiten. Der Rest des Tages, vor allem in der Anfangszeit, sollte daher eher ruhig gestaltet werden.
"Es kann durchaus einige Zeit dauern, bis sich das Kind in der neuen Betreuungssituation eingefunden hat und sich wohl fühlt. Seien Sie sich dem bewusst und nehmen Sie sich Zeit“, rät Martina Kokorsch von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kaufbeuren-Ostallgäu der KJF Soziale Angebote Ostallgäu-Oberland, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört.