Kita-Krise andersherum

Zu wenig Kinder in Deutschland: Sinkende Geburtenrate bedroht Kitas

Die Kita-Krise ist in aller Munde. Doch die überall fehlenden Plätze für Kindern könnten schon bald ins Gegenteil umschwenken: Die sinkende Geburtenrate in Deutschland zwingt Einrichtungen schon jetzt zu Schließungen.

Kind in der Kita weint.© iStock/StockPlanets
In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren. 

Die letzten Jahre plagten viele Eltern in Deutschland diese oder ähnliche Gedanken und zwar nicht selten schon während der Schwangerschaft: 

Wird mein Kind einen Kita-Platz ergattern? 
...in der schönen Kita? Direkt um die Ecke?
Wie viele Einrichtungen müssen wir abklappern? 
Werde ich rechtzeitig in meinen Job zurückkehren können? 
Auf vielen Wartelisten werden wir uns eintragen müssen?

Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft fehlten im Jahr 2024 über 300.000 Kita-Plätze für unter Dreijährige – und zwar vor allem in Großstädten und westdeutschen Regionen.

Was auffällt: Im Vergleich zum Vorjahr 2023 ist die Lücke um 38.200 Plätze zurückgegangen. Denn tatsächlich hat eine weitere Untersuchung der TU Dortmund analysiert, dass sich das Betreuungsproblem in Deutschland schon sehr bald verschieben könnte: Weg von zu wenig Kita-Plätzen hin zu: zu wenig Kindern! Warum? Weil die Geburtenrate in Deutschland immer weiter sinkt. 

Die Folge dessen wird aber womöglich nicht ein verbesserter Personalschlüssel für die einzelnen Einrichtungen sein, sondern schlicht und einfach die Schließung von ganzen Einrichtungen. In Ostdeutschland ist das vielerorts schon jetzt ein Problem: Kitas werben hier regelrecht um Kinder. Ganze Einrichtungen müssen dichtmachen.

Mit Flyern à la "Wir haben Plätze frei", mit einem Tag der offenen Tür und Mund-zu-Mund-Propaganda versuchen die Kitas in ostdeutschen Städten und Regionen interessierte Eltern von ihren Einrichtungen zu überzeugen. Bestes Beispiel: die Kita "Pinoccio" in Erfurt, über die das ZDF kürzlich berichtete. Ein kleine Einrichtung mit 35 Plätzen betreut derzeit nur noch zehn Kinder. Noch fördert die Stadt die Kita, um die drei Erzieherinnen zu halten. Aber wenn im Sommer zwei der zehn Kindern zur Schule gehen werden, bedeutet das eigentlich das K.o..

Die Geburtenrate sinkt, vor allem in Ostdeutschland

Der Grund für die kinderarmen Kitas ist die schwächelnde Geburtenrate im ganzen Land, vor allem aber in Ostdeutschland. 2023 lag die Geburtenrate im Osten bei 52 Prozent weniger als im Jahr 1990. Und noch eine ernüchternde Zahl: Es wurden 2023 deutschlandweit mehr als 100.000 Kinder weniger geboren als noch 2021. Die Gründe für weniger Nachwuchs sehen Demografie-Forschende in der wachsenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unsicherheit in unserem Land. 

Doch die Entwicklung kinderleerer Kitas könnte sich schon in kürzester Zeit auf ganz Deutschland ausweiten, vermuten die Experten der Dortmunder Studie: Schon in zwei bis drei Jahren könnten weniger Kinder als Kita-Plätze vorhanden sein. Das was schon jetzt in vielen ostdeutschen Regionen Realität ist, könnte also bald der Normalfall sein. 

Wir würden gern von euch wissen: Hattet ihr Probleme, einen Kita-Platz zu finden? Oder war es ganz leicht?

Habt ihr euren Kita-Platz ohne Probleme bekommen? 

0%(0)
0%(0)
0%(0)
0%(0)

Ihre Stimme wurde gezählt.