Lustig und lehrreich

Was genau ist eigentlich ein Montessori-Adventskalender und wie kann man ihn selber basteln?

Der Montessori-Adventskalender: Eine wertvolle Alternative, um die Vorfreude auf Weihnachten zu steigern und die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Eine tolle Idee für große und (ganz) kleine Kinder!

Kleines Mädchen öffnet ihren Montessori-Adventskalender. Und Mama freut sich mit!© iStock/ninelutsk
Ein Montessori-Adventskalender ist alles andere als langweilig.

Der Adventskalender ist eine beliebte Tradition, um die Vorfreude auf Weihnachten zu steigern. Für Eltern, die nach einer pädagogisch wertvollen Alternative suchen, bietet sich ein Montessori-Adventskalender an. Dieser kann ganz einfach selbst gemacht werden und fördert die Selbstständigkeit und Kreativität der Kinder. 

Was ist ein Montessori-Adventskalender?

Ein Montessori-Adventskalender für Kinder ist KEIN Kalender, in dem jede Menge Montessori-Spielzeug steckt! Auch keine schlechte Idee, wie wir finden. Aber hier soll es um einen anderen Ansatz gehen. Was anstelle dessen hinter den Türchen versteckt ist? Jede Menge magische Erinnerungen – ohne Geschenkestress. Klingt gut? Noch besser klingt wohl, dass ihr den Adventskalender nach Montessori-Art jedes Jahr erneut wieder benutzen könnt. Der Inhalt umfasst beispielsweise kreative Bastelaufgaben (plus Material), Weihnachtsdeko, Lernspiele, Alltagsgegenstände, Experimente, Achtsamkeitsübungen – und jede Menge Quality-Time!

Sprich: Ein Montessori-Adventskalender unterscheidet sich von herkömmlichen Adventskalendern durch seine pädagogische Ausrichtung, welche auf den Prinzipien der Montessori-Pädagogik basieren. Statt Schokolade oder Spielzeug enthält er viele kleine Aufgaben oder Aktivitäten, die die Kinder eigenständig bewältigen können. Dadurch wird ihre Selbstständigkeit gefördert und sie lernen, Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen. Der Montessori Adventskalender ist also ein lehrreiches Geschenk, das aber jede Menge Spaß macht.

Die Vorteile eines Montessori-Adventskalenders für (Klein-)Kinder

Ein Montessori-Adventskalender bietet euch vielerlei Vorteile – als Familie. Vor allem fördert er das eigenständige Lernen und die Kreativität eures Kindes. Zweitens sind die Aktivitäten oft auf die Entwicklung spezifischer Fähigkeiten ausgerichtet – wie etwa Feinmotorik und Problemlösungsfähigkeiten. Diese werden also auch geschult. Drittens, im Gegensatz zu den traditionellen Adventskalendern, die oft Süßigkeiten enthalten, bieten Montessori-Adventskalender gesündere Alternativen, wie kleine Spielzeuge oder Bastelmaterialien. Außerdem ist ein Montessori-Adventskalender oft viel nachhaltiger, da er auf wiederverwendbare Materialien setzt und auf Wegwerf-Artikel verzichtet. Vieles habt ihr wahrscheinlich eh zu Hause.

Aber, und das ist ja eigentlich am wichtigsten, sie machen auch richtig viel Freude und vermitteln Werte wie Geduld und Vorfreude auf Weihnachten.

Montessori-Adventskalender für Kinder verschiedenen Alters

Nur etwas für ganz Kleine? Fehlanzeige! Auch größere Kinder haben ihren Spaß an einem Adventskalender nach Montessori-Art. Er eignet sich wirklich hervorragend, um Kindern unterschiedlichen Alters die Vorweihnachtszeit zu versüßen – aber ganz ohne Schoki oder Plastikkram. Der Kalender kann ganz einfach jedes Jahr an das Alter und die individuellen Fähigkeiten des Kindes angepasst werden. Der spezielle Adventskalender ist somit eine sinnvolle und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Adventskalendern.

Wie man einen Montessori-Adventskalender selber basteln kann

Nach diesem Schritt-für-Schritt-Plan könnt ihr euch orientieren. Das Wichtigste vorab: Es handelt sich nur um Ideen, ihr könnt eurer Kreativität freien Lauf lassen – und vor allem die Vorlieben eurer Kids dabei berücksichtigen.

Schritt 1: Planung und Verpackung

Schafft euch ein paar Utensilien an, die ihr dann jährlich zu Weihnachten mit euren Minis neu entdecken könnt. Eine super schöne Familien-Tradition! Bei der Planung solltet ihr das Montessori-Konzept der Familiarität berücksichtigen: Die wiederkehrenden Gegenstände vermitteln den Kindern Sicherheit. Auf diese Weise trauen sie sich schneller, Neues auszuprobieren. Ein Weihnachtskalender dieser Art fördert die Entwicklung der Kinder durch selbständiges Lernen. 

Schritt 2: Adventskalender-Art auswählen

Es gibt unterschiedliche Weihnachtskalenderarten, für die ihr euch entscheiden könnt. Zum Beispiel: 

  1. 24 Säckchen oder Tütchen: Klassisch wird jeden Tag ein Sack geöffnet. Diese hängen meistens an einer Schnur.
  2. 1 Säckchen (reicht): Ihr könnt auch jeden Tag aufs Neue ein "Geschenk" in dasselbe Säckchen packen. 
  3. Fertiger Stoff-Kalender: Oder ihr nutzt einen vorgefertigten Kalender, den ihr jedes Jahr wieder hervorholen könnt.
  4. Ohne alles: Es ist auch möglich, ganz auf Säckchen zu verzichten. Überreicht euren Kids das "Geschenk" beziehungsweise die Aufgabe (Zettelchen zum Vorlesen) im Laufe des Tages – und unternehmt dann entsprechend etwas Schönes zusammen. Könnt ihr auch zusätzlich zu einem "herkömmlichen" Kalender machen.

Schritt 3: Füllung des Montessori-Adventskalenders (Ideensammlung)

Jedes Element sollte eine schöne Lernerfahrung bieten. Puh, klingt das kompliziert? Muss es gar nicht sein. Schafft euch eine extra Kiste für die Dinge an, die in den Kalender wandern sollen – diese holt ihr dann jedes Jahr aufs neue wieder aus dem Schrank. Natürlich könnt ihr den Inhalt auch individuell erweitern. Doch was soll denn nun in den Kalender rein? Wie wäre es denn mit Aktivitätenkarten, die tägliche Aufgaben wie das Lesen eines Buches oder Suchen eines Tannenzapfens im Wald darstellen? Oder Weihnachtsdeko beziehungsweise Alltagsgegenstände (aus dem Haushalt), die Teil eines Montessori-inspirierten Spiels sind. Für jeden Tag plant ihr dann eine tolle Aktivität. Wählt dabei am besten Dinge aus, die sich immer wieder verwenden und neu kombinieren lassen. So schont ihr auch Geldbeutel und Umwelt …

Diese Ideen/ Basics helfen euch beim Füllen eines Montessori-Weihnachtskalenders: 

  • Kochlöffel (am besten mit Loch zum Aufhängen)
  • Leere Küchenrollen- oder Klopapier-Rollen
  • Keksausstecher
  • Streusel (zum Kekse Backen)
  • Mini-Dosen
  • Kinetic Sand
  • Weihnachtsbaumschmuck aus Holz
  • Christbaumkugeln für Kinder
  • Weihnachtsglöckchen
  • Jutesäckchen zum Aufhängen
  • Pompoms
  • Tannenzweige 
  • Tannenzapfen
  • getrocknete Obstscheiben
  • Bunte Geschenkschleifen
  • Buntes Geschenkband
  • Gewürzstreuer mit Deckel
  • Wäscheklammern

Schritt 4: Montessori-Inhalte präparieren

Im Prinzip müsst ihr die Spiele nicht wirklich vorbereiten. Das ist das Gute daran. Ihr könnt natürlich alles nach Montessori-Manier geordnet und fertig zum Benutzen für eure Minis aufbauen. Oder ihr macht es zusammen mit den Kleinen oder aber lasst sie allein entscheiden, was ihr damit macht.

Schritt 5: Top 13 Ideen für mögliche Montessori-Adventskalender-Spiele

  1. Kochlöffel: Eignen sich entweder zum Trommeln, als Greifspielzeug oder als symbolische Einladung zum gemeinsamen Backen/Kochen.
  2. Pompoms: Wenn der Pinzettengriff schon sitzt, könnt ihr eure Kids mit einer Wäschklammer bunte, verschieden große Pompoms sortieren lassen. Entweder einfach in ein Schälchen legen oder (als Steigerung) in farblich passenden Schälchen sortieren.
  3. Keksausstecher: Natürlich könnt ihr damit Teig (oder Salzteig) ausstechen. Aber sie lassen sich auch prima auffädeln, farblich sortieren, zählen, in Kartons packen, aus einer Schüssel mit Wasser herausangeln, oder, oder, oder!
  4. Bastelideen: Ihr könnt entweder ein Bastelset in das Türchen legen oder ein Material mit dem ihr etwas Schönes zaubern wollt. 
  5. Rätsel: Auch eine Papierrolle mit einem kniffligen Rätsel kann super viel Spaß machen. 
  6. Experimente mit Tannenzweigen: Sensorik-Spielideen gelingen damit sehr schön (z. B. zum Malen, Fingerspiele, im Schuhkarton verstecken). Für ganz Kleine könnt ihr die Zweige aber auch in eine Plastikflasche stecken. Zum Schütteln oder einfach zum Bewundern.
  7. Geschenkbänder: Eignen sich zum Fühlen, Auffädeln, Anbinden (z. B. an einen Kochlöffel) oder zum Basteln. Ihr könnt auch ein Mobile oder eine Rassel daraus basteln.
  8. Geschichten zum Vorlesen: Druckt eine schöne Geschichte aus und lest sie eurem Mini mit einem Kakao und eingekuschelt in eine Decke vorm Kamin vor. Eine tolle gemeinsame Erinnerung!
  9. Spielsand / Kinetic Sand: Bastelt euch euren eigenen Sand-Zeichentisch – mit einem zusätzlichen Tablett klappts super einfach. Einfach mit einer Schicht Vogel- oder (kinetischem) Spielsand bedecken. Druckt euch Schlangenlinien aus und legt sie auf das Tablett, nun lasst ihr eure Kinder diese Linien mit Sand nachzeichnen. Auch Schreibübungen für Größere sind möglich.
  10. Weihnachtsglöckchen: Ihr könntet sie gemeinsam mit einem Löffel in Schüsseln schaufeln, einfach klingen lassen, an Bänder binden, in eine Flasche füllen oder als Symbolbild für eine musikalische Klangreise verwenden.
  11. Weihnachtskugeln: Lasst sie etwa in einer Box zusammen mit Glöckchen hin- und herrollen. Oder sortiert sie nach Farben in verschiedene Schalen und zählt, was das Zeug hält. 
  12. Gewürzbehälter: Geruchs-Rasseln lassen sich mit diesen Gewürzstreuern besonders einfach herstellen. Einfach ein paar frische Tannenzweige, Zimstangen, Orangenschalen einfüllen und die Kinder riechen und schütteln lassen.
  13. Ausflüge und Aktivitäten: Wählt einen passenden Gegenstand, der für den Ort eures bevorstehenden Ausflugs steht. Das kann etwa ein Tannenzapfen für den Wald sein oder auch eine Schürze für das alljährliche Keksebacken.

Extra-Tipps für die Nutzung eines Montessori Adventskalenders

Ein Montessori Adventskalender ist ein einzigartiges Werkzeug, um Kindern die Wartezeit bis Weihnachten auf spielerische Art und Weise zu verkürzen. Wenn ihr diese Tipps befolgt, wird sicher nichts schiefgehen:

  1. No Schoki: Vermeidet kommerzielle Süßigkeiten und legt den Fokus auf das Lernen und Entdecken. 
  2. Nutzt den Kalender als Lernwerkzeug: Füllt ihn mit kleinen Aufgaben oder Rätseln, die das Denken und die Kreativität des Kindes anregen.
  3. Wählt für jeden Wochentag ein Thema: Dieses wird sich dann während der Adventszeit immer wiederholen – Woche für Woche. Zum Beispiel: Montags ist Basteltag, dienstags Naturtag, mittwochs Bewegungstag, donnerstags Alltagsspiele-Tag und freitags Musiktag. Die jeweiligen Aktivitäten könnt ihr auch schon im Voraus vorbereiten oder eben ganz spontan. Doch so wissen eure Kids schon vorher, was sie an welchem Wochentag erwartet.
  4. Individualisiert den Kalender: Gestaltet den Kalender nach den Interessen und Vorlieben eures Kindes. Dies erhöht die Vorfreude und die Motivation.
  5. Der beste Ort: Die Platzierung des Kalenders sollte einfach zugänglich für euer Kind sein. So fördert ihr seine Unabhängigkeit und Selbstinitiative.
  6. Schafft eine Routine: Öffnet den Kalender zur gleichen Zeit jeden Tag. Dies schafft Struktur und Verlässlichkeit.

Ihr findet den Montessori-Ansatz toll und wollt diesen Adventskalender am liebsten dieses Jahr mit euren Kindern ausprobieren? Aber hattet die letzten Jahre konventionelle Kalender? Keine Sorge, ihr müsst das Montessori- Konzept auch nicht zu 100 Prozent durchziehen. Aber kleine Ideen und Anregungen, können jeden Adventskalender bereichern: kleine Natur-Utensilien und Werkzeuge, mit denen Kinder etwas selbst herstellen können statt dem x-ten Stück Schokolade zum Beispiel. Und Aktivitäten und Ausflüge machen allen Kindern Spaß .