Frau trägt Enthaarungscreme in der Schwangerschaft auf© Getty Images/Motortion
Enthaarungscreme steckt voller Chemikalien – stellt sie somit eine Gefahr in der Schwangerschaft dar? 

Uns hat folgende Frage einer Leserin erreicht: 

Ich bin ich in der 12. Schwangerschaftswoche und nehme, um meinen Genitalbereich zu enthaaren, eine Enthaarungscreme (Veet). In der Packungsbeilage habe ich jetzt gelesen, dass die Creme Alkali (was bei Kontakt mit den Augen ja zur Erblindung führen kann) und andere chemische Bestandteile enthält und nicht auf Schleimhäute aufgetragen werden darf. Meine Frage ist jetzt, ob ich vielleicht dadurch dem Baby schaden kann?

Enthaarungscreme schädlich oder nicht? Ein Überblick

  • In der Schwangerschaft keine Enthaarungscreme im Intimbereich! Sie kann das Scheidenklima stören und dadurch schlimmstenfalls das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen.
  • Vorsicht generell mit chemischen Produkten in der Schwangerschaft – aufgrund der veränderten Hormone kann die Haut anders reagieren als sonst.
  • Fragt im Zweifelsfall euren Frauenarzt oder die Hebamme.
  • Auch in der Stillzeit lieber auf chemische Mittel wie Enthaarungscremes verzichten.

Vorsicht bei der Verwendung von Enthaarungscremes während der Schwangerschaft

Als schwangere Frau solltet ihr besonders vorsichtig sein, welche Produkte ihr auf die Haut auftragt. Das gilt auch für Enthaarungscremes. Durch den veränderten Hormonhaushalt kann die Haut empfindlicher sein. Selbst wenn ihr Enthaarungscremes vor der Schwangerschaft gut vertragen habt, kann es mit Baby im Bauch anders sein. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass ihr an den Beinen und unter den Achseln weiterhin Enthaarungscreme verwendet. Am besten testet ihr vor dem Auftragen an einer kleinen Stelle, wie eure Haut darauf reagiert. Und statt der Chemiekeulen greift ihr besser zu speziellen "Sensitiv"-Produkten, die sanfter zur Haut sind. Ihr seid euch unsicher, ob ihr ein Produkt wirklich verwenden dürft? Dann fragt bei eurer Hebamme oder dem Frauenarzt nach. 

Enthaarungscreme während der Schwangerschaft im Intimbereich anwenden? Bitte nicht!

Eine Ausnahme gibt es allerdings in der Schwangerschaft: Enthaarungscreme darf nicht auf Schleimhäute gelangen. "Eine randvoll mit Chemie gefüllte Creme könnte eine Störung des Scheidenklimas hervorrufen, das in der Schwangerschaft so oder so sehr empfindlich ist", erklärt Pharmazeutin Ute Lichte. "Die Enthaarungscreme kann dem Baby zwar nicht direkt schaden, da es gut gesichert in der Fruchtblase und verschlossener Gebärmutter 'aufbewahrt' wird. Dennoch kann eine gestörte Intimflora zu einer Infektion führen, die unbehandelt das Risiko einer Fehlgeburt erhöht." Der Tipp der Pharmazeutin lautet daher ganz klar: "Während der Schwangerschaft sollte auf Enthaarungscreme im Bereich der Bikinizone besser verzichtet werden."

Hormone lassen die Haare noch mehr sprießen

Das Schwangerschaftshormon Östrogen sorgt dafür, dass Haare schneller wachsen. Auf dem Kopf freuen sich viele Frauen über die Haarpracht – leider wachsen auch die Haare an den Beinen, unter den Achseln und im Intimbereich schneller. Gerade zum Ende der Schwangerschaft kann die Haarentfernung mit rundem Kugelbauch dann zur echten Herausforderung werden. 

Wenn ihr auf Enthaarungscreme lieber verzichten möchtet, könnt ihr bei der Haarentfernung auf Rasieren oder Epilieren setzen. Auch Waxing oder Sugaring sind erlaubt – aber natürlich nicht ganz schmerzfrei. 

Enthaarungscreme in der Stillzeit

Ob ihr nach der Schwangerschaft wieder bedenkenlos zur Enthaarungscreme greifen könnt, dazu gibt es keine wissenschaftlichen Erhebungen. Da aber auch andere Kosmetika über die Haut in den Körper und somit letztlich auch in die Muttermilch gelangen können, raten viele Hebammen und Ärzte sicherheitshalber von der Verwendung ab. Hinzu kommt, dass auch Reste der Creme an der Haut verbleiben können, die dann mit dem Baby in Kontakt kommen könnten. Während der Stillzeit ist es somit ratsam auf Enthaarungscreme zu verzichten.