Es gibt mehrere Therapiemöglichkeiten, um eine Follikelreifung zu unterstützen.© Foto: Getty Images
Es gibt mehrere Therapiemöglichkeiten, um eine Follikelreifung zu unterstützen.

"Ich bin 34 Jahre alt und habe vor 1 3/4 Jahren nach 13 Jahren Pilleneinnahme die Pille abgesetzt. Seitdem versuche ich schwanger zu werden. Ein Jahr habe ich gewartet, dann bin ich zu meinem Gynäkologen gegangen. Er machte einen Ultraschall und eine Hormonuntersuchung. Meine Hormonwerte waren völlig aus der Reihe und ein Eisprung hätte auch nicht stattgefunden. Nun bekomme ich seit sechs Monaten jeden Monat am zwölften Zyklustag einen Ultraschall, wobei noch nie eine Follikelreifung erkannt werden konnte. Letzten Monat waren meine Hormonwerte wieder besser aber auch da konnte kein Follikel erkannt werden. Im März nahm ich einen Monat lang Clomifen 50, hatte aber Schmerzen in der Brust und im Bauch und das Medikament wurde abgesetzt. Nun warte ich jeden Monat vergeblich und das starke Brustspannen in letzter Zeit kommt wohl von dem Östradiolüberschuss von meinem fehlenden Eisprung. Was kann ich denn noch tun, um Follikel zu stimulieren? Warum macht mein Gynäkologe nicht mehr als nur Ultraschall? Was gibt es noch für Möglichkeiten, wie sieht es mit pflanzlichen Mittel aus, z.B. Mönchspfeffer? Ich möchte alles machen, um ein Baby zu bekommen, nur keine künstliche Befruchtung. Welche Therapiemaßnahmen gibt es sonst noch? Mein Zyklus ist immer regelmäßig, alle 28-29 Tage. Ich habe eine leichte Blutung, die in den letzten Monaten etwas stärker geworden ist. Meine Hormonwerte im letzten Monat waren gut bis auf das Östradiol, das ist jeden Monat drei Mal so hoch wie der Normwert. Eine PCO besteht nicht."

Antwort: So wie Sie die Behandlung bei Ihrem Frauenarzt beschreiben, habe auch ich das Gefühl, dass hier mehr Untersuchungen durchgeführt werden sollten. Da die Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch oft vielschichtig sind, sollte man Sie und auch Ihren Mann gründlich untersuchen.

Wenn kein Follikel und keine Eizelle heranreift, kann eine Unterstützung der Follikelreifung zum Beispiel mit Clomifen notwendig sein. Dass dabei die während der verschiedenen Phasen des Zykluses völlig verschiedenen Hormonkonzentrationen auch deutlich gespürt werden, kann für Frauen, die lange die Pille genommen haben, sehr ungewohnt und erschreckend sein. Andere Frauen kennen Ihren Zyklus, das Zwicken im Unterbauch während des Eisprungs und das Brustspannen in der Gelbkörperphase ist ihnen vertraut. Frauen, die keinen Eisprung haben, merken oft nicht viel von Ihrem Zyklus.
Ein möglicher Grund, dass die Follikelreifung gehemmt ist, kann ein erhöhter Wert des milchbildenden Hormons sein. Dies wiederum lässt sich manchmal mit Mönchspfeffer etwas senken.
Um aber nicht noch mehr Zeit zu verlieren, würde ich Ihren Frauenarzt bitten, Sie zu einem Spezialisten zu überweisen. Dieser wird sorgfältig nach der Ursache Ihrer Follikelreifungstörung suchen und dabei auch alle anderen Faktoren mit berücksichtigen (Spermien, Zervixschleim, Gelbkörperphase, Eileiter usw.). Der Behandlungsgrundsatz ist immer: so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Einen Grund für eine künstliche Befruchtung scheint es hier aber nicht zu geben.
 

- Dr. Friedrich Gagsteiger -

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