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Um ihren Babywunsch endlich in Erfüllung gehen zu lassen, traf Sarah Valentina Winkhaus (44) eine ungewöhnliche Entscheidung: Sie trennte sich von ihrem Partner und beschloss, Solo-Mutter zu werden. Inzwischen ist ihre Tochter Clara anderthalb und das größte Glück der Moderatorin ("RTL Topnews").
Dinge, die mir früher als enorm wichtig erschienen, sind jetzt völlig unwichtig. Es hat eine komplette Verlagerung von Prioritäten stattgefunden – gepaart mit einer gewissen Gelassenheit. Als sei ein Schleier entfernt worden und jetzt sehe ich, was wirklich im Leben zählt.
Mit uns sprach Sarah Valentina Winkhaus über ihren steinigen Weg zum Wunschkind.
Wann stand für dich fest, dass du ein Baby bekommen möchtest – ohne Partner?
Die Entscheidung an sich war einfach – schwer war der Weg dahin. Denn wie viele Frauen hing ich jahrelang in der "Standby-Falle" fest. Dem Warten auf den richtigen Moment, Partner, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Als ich plötzlich merkte, es ist letzte Eisenbahn, und wenn ich jetzt nicht handle, werde ich kein Kind mehr bekommen, wurde mir klar: Ich kann nicht länger warten, bis mein Partner sich bereit fühlt. Das erlaubt einfach die Biologie nicht. Mich zu trennen war insofern die einzige Möglichkeit, um ein Kind zu bekommen. Allerdings steht Frau dann da mit vielen Fragen, ohne Zeit.
Wie hat dein Umfeld auf deinen Entschluss reagiert?
Sehr positiv. Das Wort, was am meisten fiel war "Mut". Natürlich braucht es auch Mut, um zu sagen, ich ziehe das ohne Partner durch. Aber vielmehr hat mir die Entscheidung Kraft gegeben. Ich habe in dem Augenblick, als ich mich dafür entschieden habe, keinen faulen Kompromiss einzugehen, gespürt, dass es richtig ist. Das Paradoxe daran: Ich habe gemerkt, dass ich nicht allein bin und diese Entscheidung aus vollem Herzen geschieht und das Beste für das Kind sein würde.
Hattest du Zweifel?
Von dem Moment an, als ich den Entschluss gefasst hatte, waren alle Zweifel weg. Denn es hat sich richtig angefühlt und seitdem habe ich meine Entscheidung nicht eine Sekunde bereut.
Was ist Social Freezing?
Um sich ihren Traum vom Wunschkind zu erfüllen, setzte Sara Valentina Winkhaus auf Social Freezing.
- Social Freezing gilt als Möglichkeit, die biologische Uhr auszutricksen und eine Schwangerschaft auch später im Leben zu ermöglichen.
- Um die Erfolgsaussichten zu erhöhen, sollten die Eizellen vor dem 35. Lebensjahr entnommen werden, da Anzahl und Qualität danach deutlich nachlassen.
- Die Kassen zahlen nur, wenn die Behandlung medizinisch notwendig ist. Pro Behandlung werden im Schnitt zwischen 2.000 und 4.300 Euro fällig. Die Lagerung der Eizellen kostet bis zu 500 Euro pro Jahr.
- Der Ablauf der Kryokonservierung sieht wie folgt aus: Die Frau spritzt sich ab Zyklustag eins täglich Hormone, damit möglichst viele Eizellen reifen. Die Eizellen werden unter Narkose entnommen und bei minus 196 Grad eingefroren.
Wie hast du die Schwangerschaft erlebt?
Es war eine Hochrisiko-Schwangerschaft aufgrund meines Alters. Dennoch war ich erfüllt von so viel Liebe und Glück, dass ich positiv gestimmt war und immer versucht habe, alle Sorgen oder Ängste in positive Gedanken umzuwandeln. Statt meines italienischen Aberglaubens habe ich bewusst Positives manifestiert.
Hattest du Unterstützung in der ersten Zeit mit Baby?
Mein Papa ist nach Deutschland gekommen und war die ersten zwei Wochen bei mir. Meine Mutter konnte leider nicht kommen. Meine Freunde, die Hebamme, die Babysitterin, die wie ein Familienmitglied ist, meine Nachbarn. Ich habe ein kleines Dorf um mich herum gebaut.
Was sind die größten Herausforderungen als Alleinerziehende?
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich versuche, die Stunden, wenn ich Clara von der Krippe abhole, Quality Time mit ihr zu haben. Allerdings hört mein Job als selbstständige Journalistin und Autorin ja nicht um 16 Uhr auf … Ich versuche dennoch, bis 16 Uhr den Job und alles andere wie Einkaufen, Arzttermine etc. zu erledigen und dann ab 21 Uhr wieder am Rechner zu sitzen bis zwei Uhr nachts. Da muss ich aber noch mal ran, denn so langsam geht das an die Substanz. (lacht) Die Balance zu finden und auch mal wieder Me-Time einzubauen, das ist die größte Herausforderung.
Welche Unterstützung würdest du dir für Solo-Mütter wünschen? Was ist verbesserungswürdig?
Ich würde einen Schritt eher anfangen: Unterstützung sollte bereits bei Solo-Frauen beginnen, die sich ein Kind wünschen. Bisher ist es in Deutschland nicht erlaubt, aber auch nicht verboten, als Single-Frau eine Kinderwunschbehandlung zu machen. Darauf gehe ich explizit in meinem Buch ein – ich selbst bin zum Beispiel nach Griechenland gegangen.
Mütter werden im Endeffekt bestraft: Wir übernehmen die unbezahlte Care-Arbeit, den gesamten Mental Load. Müssen Beruf und Familie verbinden. Bisher bedeutet (Solo-)Mutterschaft immer noch in der Mehrheit: Weniger bezahlte Arbeit, weniger Geld, weniger Rente und spätere Altersarmut. Deshalb muss hier ganz klar die Kinderbetreuung flexibler gestaltet werden, mit Betreuungszeiten, die es auch Eltern im Schichtdienst erlaubt, ihre Kinder betreuen zu lassen. Es muss ein Shift stattfinden von der unbezahlten Care-Arbeit, die Frauen zusätzlich zu ihrer Erwerbstätigkeit machen, zu gut bezahlter Care-Arbeit von Erzieherinnen, Pflegepersonen. Die Basis ist die Wertschätzung der Kinderbetreuung. Schweden macht es vor.
Was würdest du anderen Single-Frauen mit Kinderwunsch raten?
Macht es! Wartet nicht zu lang. Es ist die beste Entscheidung eures Lebens. Trennt ruhig den Kinderwunsch von der Partnerschaft. Denn ohne Partner ein Kind zu bekommen, schließt eine spätere Partnerschaft nicht aus. Ich habe anhand meines Weges alle Infos und Werkzeuge gesammelt, um anderen Frauen Mut zu machen damit sie, ohne weitere Zeit zu verlieren, ihren Kinderwunsch erfüllen können.
Sarah Valentina Winkhaus: zur Person
Sarah Valentina Winkhaus wurde 1979 im Taunus geboren und hat deutsch-italienische Wurzeln. 2011 wurden sie einem größeren Publikum als Moderatorin bei dem Sportsender "Sky" bekannt. Später wechselte sie zu "Sport1", und seit 2021 moderiert sie die "RTL Topnews". Über ihre Erfahrungen mit dem Thema Social Freezing und ihr Leben als Solo-Mama hat sie ein Buch geschrieben: "Ich werde Eltern: Selbstbestimmt zum Mutterglück durch Social Freezing". Sie erklärt: "Hier gibt es alle Infos, die Frau braucht, die keine Zeit zu verlieren hat und sich ein Kind wünscht. Es geht: mit oder ohne Partner."