
Paris Hilton ist im Baby-Fieber! Söhnchen Phoenix ist zwar erst im Januar zur Welt gekommen, doch die Hotelerbin denkt bereits an ein Geschwisterchen. Am liebsten möchte die 42-Jährige, die dank Leihmutter Mama geworden ist, direkt nachlegen. Und diesmal soll es ein Mädchen sein. Den Traum von einer Mini-Paris möchte sich die Hotelerbin jetzt mittels "Gender Selection" erfüllen.
Ganze sieben Mal unterzog sich das It-Girl bereits einer IVF (In-vitro-Fertilisation), und nun will sie die Strapazen sogar noch ein achtes Mal auf sich nehmen. Denn: "Ich habe nur Jungs. Ich habe 20 Jungs", plauderte Paris Hilton im Interview mit der US-"Glamour" aus. Will sagen: 20 kryokonservierte Embryonen mit XY-Chromosom. Die Gesetzeslage in den USA erlaubt, dass die befruchteten Eizellen nach dem Geschlecht sortiert werden dürfen. Heißt: Die werdende Mama weiß schon im Vorfeld, ob der Embryo ein Mädchen oder ein Junge ist.
Paris' Aussage polarisiert. Zählt das alte Motto "Hauptsache gesund" gar nicht mehr? Und was wird aus all den männlichen Embryonen, für die Paris keine Verwendung mehr hat?
Was nach dem Luxus-Problem einer Milliardärin klingt, ist aber gar nicht so weit weg von der Realität vieler Paare – auch in Deutschland.
Wunschgeschlecht: So ist die rechtliche Lage in Deutschland
Kann man sich wirklich einfach so aussuchen, ob man einen Jungen oder ein Mädchen bekommt? In Deutschland ist das noch nicht erlaubt; andere Länder – auch in Europa – sind da jedoch schon weiter. Vorreiter sind allerdings die USA: Dort wurde eine sogenannte Sortiermaschine entwickelt, die Spermien mit X- und Y-Chromosomen voneinander trennt. So gehen direkt nur noch die Spermien ins Rennen, die das Wunschgeschlecht in sich tragen.
Die zweite Methode: Sind mittels IVF Embryonen entstanden, kann nach zwei Tagen eine einzelne Zelle entnommen werden. Anhand dieser Zelle lässt sich dann das Geschlecht herausfinden. Die Embryonen, die das "falsche" Geschlecht haben, können dann verworfen werden. Das gleiche Verfahren wird auch bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) eingesetzt, durch die schwere Erbkrankheiten ermittelt werden können. PID wird auch in Deutschland bereits durchgeführt.
Diese Möglichkeiten haben deutsche Paare
Und welche Möglichkeiten haben deutsche Paare, die sich ganz explizit einen Jungen oder ein Mädchen wünschen? Platt gesagt: Wer über das nötige "Kleingeld" verfügt, kann den Kinderwunsch mit einem Strandurlaub verbinden. In Nordzypern gibt es mehrere Kliniken, die diese Behandlung auch bei ausländischen Paaren durchführen. Das ganze Paket inklusive Flug, Unterkunft, Medikamenten und Eingriff kostet etwa 10.000 Euro. Ethisch hoch umstritten – rechtlich jedoch möglich.
Welche Vorteile hat Geschlechtsauswahl?
Es gibt immer wieder Paare, die offen bekennen: Ja, ich bin enttäuscht, dass es kein Mädchen/kein Junge geworden ist. Gender Disappointment ließe sich mit diesem Verfahren definitiv vorbeugen.
Und tatsächlich sind sogar einige Ärzte hierzulande Gender Selection gegenüber positiv eingestellt. Die Risiken genetischer Krankheiten lassen sich dadurch in Einzelfällen minimieren. Manche Erbkrankheiten werden nämlich über bestimmte Linien verbreitet – also vom Vater auf den Sohn oder von der Mutter auf die Tochter.
Die negativen Folgen von Gender Selection
Moralisch und ethisch ist das Thema Gender Selection hoch umstritten. Wie weit darf der Mensch in die Fortpflanzung eingreifen? Und der Kinderwunsch-Community hat Paris Hilton in jedem Fall einen Bärendienst erwiesen. Bei Social Media empören sich vor allem Paare mit unerfülltem Kinderwunsch über ihre Aussagen. Das Thema künstliche Befruchtung ist noch immer stigmatisiert, und Betroffene kämpfen um Aufklärung. Schließlich geht es den meisten unfruchtbaren Paare darum, überhaupt ein Baby im Arm zu halten – das Geschlecht ist dabei völlig egal.
Nicht nur, dass Paris' Situation ein astronomisches Luxus-Problem ist, verglichen mit den Frauen, deren Kinderwunsch gar nicht in Erfüllung geht. Was im öffentlichen Diskurs hängenbleibt, sind schnell Stichworte wie "Designer-Baby" – also Babys, bei denen Augenfarbe, Körpergröße oder Intelligenz vorab bestimmt werden. Solche gruseligen Zukunftsvorstellungen sind von der Realität unfruchtbarer Paare jedoch Lichtjahre entfernt.
Paris Hilton dürften die Bedenken vermutlich kalt lassen. Sie hat sogar schon einen Namen für ihre Tochter parat: "Das Mädchen wird London Marilyn Hilton Reum heißen – ich finde, Paris und London passen gut zusammen." Na dann ...