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Leider habe auch ich selbst merken müssen, dass das eigenmächtige Absetzen der Pille nicht unbedingt schlau ist. Es ist nun schon ziemlich lange her, um genau zu sein knapp zwölf Jahre, seitdem ich beschloss, nicht mehr hormonell zu verhüten. Ja, die Pille hat auch viele Nachteile. Doch durch das plötzliche Absetzen der Pille habe ich ziemlich schnell die Quittung bekommen: ein unregelmäßiger Zyklus, PMS (from Hell!), Spätakne – und noch einige andere Nebenwirkungen suchten mich heim. Unschön. Hätte ich mich vorher bloß mit meiner Frauenärztin zusammengesetzt. Vielleicht hätte ich dann etwas anders gemacht. Und so meinen Körper und mein Wohlbefinden geschont.
Pille absetzen – das sind mögliche Gründe
Einfach mal soeben die Pille absetzen? Keine gute Idee! Doch was sind die Beweggründe, die eine Frau zum Absetzen der Verhütungsmethode bewegen? Zum Beispiel folgende:
- Kinderwunsch
- Veränderungen in der Partnerschaft
- Sorge vor möglichen (ungünstigen) Nebenwirkungen der Pille
- gewünschter Wechsel der Verhütungsmethode (z. B. keine hormonelle Methode mehr)
Wer darüber nachdenkt, hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille abzusetzen, sollte das Vorhaben mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt absprechen und gegebenenfalls genau planen. Der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) warnt: "Ein unreflektiertes und abruptes Absetzen dieser Verhütungsmittel ist aus medizinischer Sicht in der Regel nicht empfohlen."
Vor- und Nachteile der hormonellen Verhütungsmethode mit Arzt besprechen
Es gibt heutzutage wirklich viele verschiedene Verhütungsmethoden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Hier kann man auch zwischen nicht-hormonellen (z. B. Kondom, Kupferspirale) und hormonellen Methoden (z. B. Antibabypille, Dreimonatsspritze, Hormonspirale) unterscheiden. Methoden, die ohne Hormone, auskommen, verhüten jedoch in der Regel nicht so sicher wie hormonelle Kontrazeptiva.
Hormonelle Verhütungsmittel können in den meisten Fällen eine hohe kontrazeptive Sicherheit bei günstigem Nebenwirkungsprofil gewährleisten. Ein weiterer Vorteil: Sie bewirken ein regelmäßiges und stabiles Blutungsmuster ohne Zwischenblutungen. So weiß man als Frau genau, wann die Periode einsetzt oder auch ausbleibt. Doch: "Bei der Therapieentscheidung für ein geeignetes hormonelles Kontrazeptivum müssen neben individuellen Wünschen der Patientin insbesondere auch mögliche Risikofaktoren berücksichtigt werden, ebenso wie potenzielle Interaktionen von Medikamenten oder gesundheitliche Konstellationen, welche durch hormonelle Verhütungsmittel beeinflusst werden", sagt Frau Dr. Cornelia Hösemann vom Berufsverband der Frauenärzte e.V. Der Wahl eines entsprechend geeigneten Präparates könne ihr zufolge eine komplexe Entscheidungsfindung vorausgehen. "In manchen Fällen sind mehrere Anläufe nötig, um gemeinsam ein individuell verträgliches Präparat zu finden."
On-Off-Verhütung mit hormonellen Mitteln: Keine gute Idee!
Hormonelle Kontrazeptiva wie die Pille sollten nicht einfach ohne ärztliche Rücksprache abgesetzt werden. Dies kann unterschiedliche Nebenwirkungen haben und sich auf den hormonellen Zyklus sowie individuelle Erkrankungsbilder auswirken. Erst recht ist davon abzuraten, hormonelle Verhütungsmethoden erst abzusetzen und bei Bedarf (etwa bei einem neuen Partner) wieder darauf zurückzugreifen. "Mit jedem Wiedereinstieg in hormonelle Verhütungsmittel steigt das Thromboserisiko erneut – es ist im ersten Jahr nach Einnahme am höchsten", erklärt die Frauenärztin. "Außerdem kann es nach dem Absetzen der Pille zu Nebenwirkungen kommen oder es können sich Störungsbilder verschlechtern, die durch die Hormone positiv beeinflusst wurden." Das heißt: Ernsthafte Beschwerden können die Frau wieder stark belasten und erneut einsetzen.
Ein unreflektierter Präparatwechsel sei laut der Expertin keine gute Idee, solange sich an der Indikationsstellung sowie der Risikobewertung nichts verändert hat. Es sind Risiken (z. B. Hypertonie, Adipositas, Diabetes mellitus oder Nikotinkonsum) dazugekommen? Dann muss der Frauenarzt oder die Frauenärztin die Kontrazeptionsmethode entsprechend anpassen. Eine Beratung sollte stets die unterschiedlichen Bedürfnisse entsprechend dem Lebensalter, des Gesundheitszustandes und des Lebensstils der Frau berücksichtigen.
Mädchen und Frauen sollten auf einen verantwortungsvollen und informierten Umgang mit der Einnahme oder dem Absetzen von hormonellen Verhütungsmitteln bedacht sein. Dazu gehören auch folgende Aspekte:
- Sich über möglichen Nebenwirkungen informieren und bewusst sein.
- Auch Nebeneffekte berücksichtigen, die beim Absetzen der hormonellen Verhütungsmethode auftreten können.
- Treten nach dem Absetzen Nebenwirkungen auf, so sollten Mädchen und Frauen ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt aufsuchen und die Beschwerden abklären lassen.
- Selbiges gilt auch für Symptome, die noch während der Einnahme der Pille auftreten.
Pille absetzen: Nebenwirkungen vermeiden und sich beim Gynäkologen beraten lassen
Ihr wollte die Pille oder ein anderes Verhütungsmittel absetzen? Dann ist der erste Schritt stets der Gang zum Arzt. Informiert euch! Unbedingt. Gemeinsam könnt ihr individuell relevante, gesundheitliche Aspekte und die weitere Verhütungsplanung besprechen. "Das gilt ganz besonders, wenn hormonelle Verhütungsmittel therapeutisch oder begleitend zu einer Erkrankung, wie beispielsweise Epilepsie, Migräne, Endometriose, dem prämenstruellem Syndrom (PMS) sowie einem prämenstruellen, dysphorischen Syndrom eingesetzt werden", erklärt Frauenärztin Dr. Hösemann.
Generell gilt (unter Absprache mit dem behandelnden Arzt):
- Im Falle des Wunsches nach einem langfristigen Absetzen der Pille: Jederzeit nach Beendigung eines Blisters möglich.
- Bei der Wiederverordnung werden meist Antibaby-Pillen in Betracht gezogen, die eine gute individuelle Verträglichkeit gezeigt haben. Natürlich nur, solange keinerlei Risikofaktoren bei der Frau dazu gekommen sind.
Kinderwunsch: Pille absetzen, um schwanger zu werden
Insbesondere wenn ein Kinderwunsch besteht und die Frau gern schwanger werden möchte, sollte sie sich vor dem Absetzen der Pille ärztlich beraten lassen. Bezieht eure Frauenärztin oder euren Frauenarzt früh mit in eure Familienplanungen ein. Diese können euch so bereits im Vorfeld der Schwangerschaft auf die Einnahme von Folsäure hinweisen. Auch die Überprüfung des Impfstatus ist wichtig. Warum? Nicht alle Immunisierungen sind während einer Schwangerschaft möglich.