Einschlafhilfe

Ist weißes Rauschen schädlich für Babys? Die Vor- und Nachteile im Überblick

Viele Eltern schwören auf weißes Rauschen als Einschlafhilfe für Babys. Doch es gibt Bedenken, dass White Noise schädlich für die Gehirnentwicklung sein könnte. Das sagen Experten.

Baby schläft.© iStock/kieferpix
Viele Babys schlummern dank weißem Rauschen selig – doch sind die Hintergrundgeräusche womöglich schädlich?

Weißes Rauschen gilt für viele Eltern als Segen, wenn es um den Babyschlaf geht. Viele schwören auf die Geräte, die White Noise erzeugen, und ihren Babys dabei helfen, besser einzuschlafen oder sogar endlich mehrere Stunden am Stück zu schlummern. Doch sind die vermeindlichen Wundermittel wirklich uneingeschränkt zu empfehlen? Ein Kinderarzt äußert nun Kritik.

Das Prinzip ist einfach: Sobald das Baby einschlafen soll, wird das Gerät eingeschaltet. Das sanfte Rauschen überdeckt dann störende Geräusche, die das Baby sonst aufwecken würden – sei es das Geschrei des Geschwisterchens, das Bellen des Nachbarhunds oder die Sirene der vorbeifahrenden Feuerwehr.

Ob weißes Rauschen wirklich gut für Babys ist oder ob es der Entwicklung schaden kann, wird in der Wissenschaft noch diskutiert. Es gibt zwar einige Studien zu dem Thema, aber die Ergebnisse sind noch nicht eindeutig. 

Die Vor- und Nachteile im Überblick

Positive Aspekte:

  • Einschlafförderung: Studien haben gezeigt, dass weißes Rauschen Babys tatsächlich helfen kann, schneller einzuschlafen. Es überdeckt störende Geräusche und kann eine beruhigende Wirkung haben.
  • Ähnlichkeit zum Mutterleib: Das Geräusch erinnert Babys an die Geräuschkulisse im Mutterleib, was ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln kann.

Bedenken:

  • Gehörschädigung: Es gibt Bedenken, dass zu lautes weißes Rauschen das Gehör von Babys schädigen könnte. Daher ist es wichtig, die Lautstärke niedrig zu halten und das Gerät nicht zu nah am Babybett zu platzieren.
  • Auswirkungen auf die Entwicklung: Einige Studien deuten darauf hin, dass kontinuierliches weißes Rauschen die Entwicklung des Gehirns, insbesondere des Hörkortex, beeinträchtigen könnte. Es fehlen jedoch noch Langzeitstudien, um diese Effekte vollständig zu verstehen.
  • Abhängigkeit: Es gibt die Sorge, dass Babys sich an weißes Rauschen gewöhnen und möglicherweise Schwierigkeiten haben, ohne das Geräusch einzuschlafen.

Weißes Rauschen auf dem Prüfstand

Im Huberman Lab Podcast empfiehlt Dr. Edward Chang, Neurochirurg und Wissenschaftler, Eltern, gründlich zu hinterfragen, ob diese Art der Hintergrundgeräusche wirklich nötig sind. "Wir sind von Natur aus keinem kontinuierlichen weißen Rauschen ausgesetzt", gibt er zu bedenken.

"Es ist wichtig, dass Kinder unterschiedlichen, klar erkennbaren Geräusche ausgesetzt sind, die Teil unserer natürlichen Umgebung sind, damit sich das Gehirn normal entwickeln kann", fügte der Experte hinzu.

Es gibt bisher keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise dafür, ob kontinuierliches weißes Rauschen den Schlaf von Menschen positiv oder negativ beeinflusst.

Studien legen zwar nahe, dass weißes Rauschen helfen kann, störende Geräusche zu überdecken und somit das Einschlafen zu erleichtern. Jedoch gibt es auch Bedenken, dass die ständige Beschallung mit weißem Rauschen negative Auswirkungen auf die Schlafqualität und die Entwicklung des Gehirns haben könnte, insbesondere bei Babys und kleinen Kindern.

Allerdings ist die Forschungslage in Bezug auf die Auswirkungen von weißem Rauschen auf den Schlaf noch nicht eindeutig. Es gibt keine abschließenden Studien, die zweifelsfrei belegen, ob weißes Rauschen langfristig schädlich ist oder nicht.

Tipps für die Anwendung

Dr. Chang wies darauf hin, dass, wenn Rattenbabys mit kontinuierlichem weißem Rauschen aufwachsen, das die Umgebungsgeräusche überdeckt, dies zu Entwicklungsverzögerungen im auditorischen Kortex, also dem Teil des Gehirns, der für das Hören zuständig ist, führen kann. Dies könnte die Reifung des Gehirns verlangsamen.

Studien haben gezeigt, dass weißes Rauschen Babys schneller beruhigen kann als absolute Stille. Daher ist es verständlich, dass viele Eltern auf diese Methode setzen. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: Zu lautes Rauschen kann das Gehör von Kindern schädigen.

Um auf Nummer sicher zu gehen, können sich Eltern an den folgenden Tipps orientieren:

  • Lautstärke: Die Lautstärke sollte moderat sein, nicht lauter als ein Flüstern oder eine normale Unterhaltung. Das Gerät sollte mindestens 2 Meter vom Babybett entfernt aufgestellt werden.
  • Dauer: Weißes Rauschen sollte nicht die ganze Nacht über verwendet werden, sondern nur zum Einschlafen. Sobald das Baby schläft, kann die Lautstärke reduziert oder das Gerät ausgeschaltet werden.
  • Alternativen: Neben weißem Rauschen gibt es auch andere beruhigende Klänge, die Babys beim Einschlafen helfen können, zum Beispiel Naturgeräusche oder sanfte Musik.
  • Individuelle Bedürfnisse: Jedes Baby ist anders. Es ist wichtig zu beobachten, wie das Baby auf weißes Rauschen reagiert, und die Anwendung entsprechend anzupassen.