
Das Wissen unserer Mütter ist viel wert. Sie haben, als wir klein waren, nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt – so wie wir jetzt. Aber die Zeiten ändern sich. Heutzutage haben Frauen glücklicherweise eine Hebamme an der Seite, die den neuesten Wissensstand kennt und zusätzlich auf ihre Erfahrung zurückgreifen kann. Wie oft müssen frischgebackene Mamas sich von ihrer Mutter oder Schwiegermutter anhören: "Wir haben unsere Kinder damit ja nicht umgebracht, also kann man es auch weiter so machen." Das mag stimmen, man kann es aber auch anders und zeitgemäßer machen. Einige Dinge sind nun mal überholt, doch das kann man nicht jeder Oma so leicht erklären.
Häufig baden und pudern
Oma sagt: Babys sollen jeden Tag im Schaumbad gebadet und bei jedem Wickeln eingecremt und gepudert werden.
Die Hebamme sagt: Weniger ist mehr! So lautet die Devise bei der Babypflege heute. Bei jeder frischen Windel zu pudern und zu cremen wirkt nicht vorbeugend gegen Wundsein, sondern verklebt die Haut, sodass sie nicht atmen kann. Das Baby wird davon eher wund. Tägliches Baden trocknet die Haut aus und wird deshalb nicht mehr empfohlen. Insbesondere sollte man das Baby in den ersten Monaten nur in klarem Wasser baden, ohne Badezusätze. Die überholte Wickelangewohnheit kannst du der Oma recht schnell abgewöhnen: Stelle einfach kein Puder und keine Creme auf den Wickeltisch.

Schreien lassen
Oma sagt: Babys schreien lassen ist gut für die Lungen. Das Baby bloß nicht immer gleich hochnehmen und verwöhnen.
Die Hebamme sagt: Diese Dinge sind zum Glück auch nicht mehr zeitgemäß. Heute weiß man, dass Babys weder das eine noch das andere guttut. Hör also bitte auf deine Instinkte und nimm das Baby immer dann hoch, wenn dir danach ist. Damit kannst du dein Baby die ersten Monate nicht verwöhnen, da es sich um ein Grundbedürfnis handelt. Dein Baby muss erst mal lernen, dass es nicht alleine ist, sondern dass du immer da bist, um es zu versorgen. Am besten hörst du einfach auf deinen Mutterinstinkt, er wird dir sagen, was richtig ist.
Stillen nur alle drei Stunden
Oma sagt: Immer nur alle drei Stunden stillen und auf die Uhr gucken, wie lange du stillst. Wenn das Baby dann nicht satt ist, einfach eine Flasche dazugeben.
Die Hebamme sagt: Heute ist das Stillen nach Bedarf die übliche Vorgehensweise. Lege das Baby einfach immer dann an, wenn es sucht oder andere Hungerzeichen zeigt. Babys haben auch Tage, an denen sie "clustern", das heißt, mehr Milch bestellen, weil sich der Bedarf der Menge erhöht. Einen Schnuller oder die Flasche kannst du durchaus deinem Baby anbieten, aber bedenke auch, dass das zu einer Saugverwirrung führen kann. Nach sechs bis acht Wochen kannst du deinem Baby ruhig ab und zu eine Flasche mit Muttermilch oder Pre-Nahrung geben. Schnuller sind nun meist nicht mehr problematisch, denn das Baby merkt schnell, dass es dort keine Milch gibt.
Am besten darüber sprechen
Am Ende bist DU die Mutter und entscheidest zusammen mit dem Papa des Kindes, wie ihr die Dinge handhaben wollt. Man darf dabei nicht vergessen: Die Omas meinen es nur gut. Wenn zu viele dieser guten Ratschläge dich wahnsinnig machen, solltest du oder dein Partner das Gespräch mit der Oma suchen. Am besten klärt man einige Themen schon vor der Geburt, um Diskussionen danach gleich vorzubeugen.