
Masern, Diphtherie, Windpocken. Immer wieder gibt es Nachrichten über Ausbrüche von Krankheiten, die dank Impfungen eigentlich gar nicht mehr vorkommen sollten.
Grundsätzlich ist die Impfquote in Deutschland zwar gut. Dennoch gibt es auch Eltern, die ihre Kinder nicht oder nicht rechtzeitig impfen lassen. Auf diese Weise können sich Krankheiten ausbreiten, die eigentlich als nahezu ausgerottet gelten.
Kinderärzten ist es daher wichtig, über Impf-Mythen aufzuklären und Eltern Ängste und Unsicherheiten zu nehmen.
Die folgenden vier Fakten zum Thema Impfungen haben US-amerikanische Kinderärzte zusammengetragen.
4 Dinge, die Eltern über Impfungen wissen sollten
Impfstoffe wirken
Seit der Pandemie gibt es mehr Menschen, die an der Wirksamkeit von Impfstoffen zweifeln – was daran liegen könnte, dass nicht alle Impfungen gegen Covid-19 gleich wirksam waren.
Bei den Impfungen gegen die gängigen Kinderkrankheiten sieht das jedoch anders aus.
"Die meisten Impfstoffe, die für Kinder empfohlen werden, haben eine Wirksamkeit von 90 bis 99 Prozent", erklärt Kinderärztin Dr. Patricia Pinto-Garcia gegenüber "Huffpost". Sollten geimpfte Kinder dennoch erkranken, ist der Verlauf milder, und es ist weniger wahrscheinlich, dass schwere Komplikationen auftreten.
Sobald ein Impfstoff eingeführt ist, sinken die Krankheitsraten drastisch. So sind beispielsweise die Fälle von Windpocken seit der Einführung des Impfstoffs im Jahr 1995 um 97 Prozent zurückgegangen.
Impfstoffe sind sicher
Viele Eltern machen sich Sorgen darüber, ob Impfungen ihren Kindern schaden könnten – zumal es in den sozialen Medien immer wieder Horror-Geschichten zu lesen gibt, deren Wahrheitsgehalt sich allerdings meist nicht überprüfen lässt. Tatsächlich belegen jedoch viele wissenschaftliche Studien, dass Impfstoffe in der Regel sicher sind.
Die Wahrscheinlichkeit eines Impfschadens ist statistisch gesehen geringer, als vom Blitz getroffen zu werden, wie Dr. Patricia Pinto-Garcia betont.
Durch Impfungen werden schwere Erkrankungen verhindert
Beispiel Keuchhusten: Obwohl die Krankheit bei älteren Kindern oft ohne Komplikationen abläuft, sieht es bei Babys anders aus. Laut Dr. Kris Bryant vom Norton Children's Hospital in Louisville, Kentucky, muss etwa ein Drittel der Babys im Krankenhaus behandelt werden, wenn sie sich anstecken. In dieser Altersgruppe kann es fatal enden.
Bei Masern können Komplikationen in allen Altersgruppen heftig sein. Bei ungeimpften Kindern liegt die Wahrscheinlichkeit, ins Krankenhaus zu müssen, bei etwa 1 zu 5, erklärt Bryant. "Eines von 20 Kindern mit Masern bekommt eine Lungenentzündung, und eines von 1.000 kann an Enzephalitis erkranken – eine Entzündung des Gehirns."
Masernenzephalitis kann zu Krampfanfällen, Taubheit und dauerhaften Behinderungen führen. Diese schweren Fälle sind zwar selten, aber sie kommen häufiger vor, wenn Kinder vor ihrem zweiten Geburtstag an Masern erkranken.
Einige Eltern stellen den Sinn einer Windpockenimpfung infrage, zumal diese Kinderkrankheit noch vor einiger Zeit als gängig galt. Doch auch diese Infektion kann schwere Folgen haben. Vor der Einführung der Impfung im Jahr 1995 erkrankten in den USA jährlich mehr als 4 Millionen Menschen daran, 10.500 bis 13.500 mussten ins Krankenhaus, und 100 bis 150 starben – die Hälfte davon waren Kinder.
Dr. Patricia Pinto-Garcia erklärt: "Die Windpockenimpfung senkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind krank wird. Sollte ein geimpftes Kind doch erkranken, verläuft die Krankheit in der Regel sehr mild, und es ist echt unwahrscheinlich, dass es langfristige Probleme bekommt."
Der Impfplan wurde sorgfältig geprüft
Ein weiteres Thema, das viele Eltern beschäftigt, ist die Anzahl der Impfungen, die heute empfohlen werden. Tatsächlich sind es mehr Impfungen als früher, was jedoch daran liegt, dass neue, wichtige Impfstoffe hinzugekommen sind. Impfstoffe gegen Krankheiten wie Hepatitis B, HPV und Meningokokken haben vielen Menschen das Leben gerettet.
"Der empfohlene Impfplan basiert darauf, wie das Immunsystem eines Kindes in verschiedenen Altersstufen auf Impfungen reagiert und wie wahrscheinlich es ist, dass das Baby einer bestimmten Krankheit ausgesetzt wird", erklärt Jasmine Reed, Sprecherin der Centers for Disease Control and Prevention. "Kinder, die nicht termingerecht geimpft werden, laufen nicht nur Gefahr, selbst krank zu werden, sondern können die Krankheit auch auf andere übertragen, die nicht geschützt sind."
Es gibt auch Bedenken, dass Kinder "zu viele" Impfungen auf einmal bekommen. Aber viele Impfstoffe decken mehrere Krankheiten ab. Das Immunsystem von Kindern kann das gut verkraften. Studien haben gezeigt, dass die gleichzeitige Verabreichung mehrerer Impfstoffe sicher ist.