
RSV-Impfung für Babys wird seit diesem Jahr von der Stiko empfohlen
Die Entscheidung stand bereits länger im Raum, seit Juni 2024 ist es offiziell: Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für Säuglinge bereits ab den ersten Lebenstagen und spätestens ab der ersten RSV-Saison, die typischerweise zwischen Oktober und März fällt. Und zwar unabhängig, davon ob die Kinder zu einer Risikogruppe gehören oder nicht.
Hintergrund ist, dass RSV besonders für Babys unter sechs Monaten sehr gefährlich ist. RSV-Infektionen seien der häufigste stationäre Einweisungsgrund für Säuglinge und 80 Prozent der schweren RSV-Infektionen würden bei zuvor gesunden Babys auftreten, warnt die Kinderärztin Dr. med. Katharina Rieth auf Instagram.
Die Prophylaxe-Impfung soll nun vor schweren Verläufen schützen. Schwerwiegende Atemwegserkrankungen, die zu längeren Krankenhausaufenthalten und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können, sollen verhindert werden.
Laut Stiko erkrankt mehr als die Hälfte aller Säuglinge im ersten Lebensjahr an RSV.
Ab sofort wird daher nun eine einmalige passive Immunisierung empfohlen. Diese schützt dann für die komplette RSV-Saison.
Wie soll die RSV-Impfung durchgeführt werden?
Babys, die zwischen April und September geboren sind, sollen die Impfung möglichst vor Beginn ihrer ersten RSV-Saison zwischen September und November bekommen.
Baby, die zwischen Oktober und März geboren sind, sollen möglichst rasch nach der Geburt, idealerweise noch in der Geburtseinrichtung, immunisiert werden. Die U2 zwischen dem 3. und 10. Lebenstag ist hierfür ein geeigneter Zeitpunkt.
Eine verpasste Impfung soll zeitnah nachgeholt werden.
Welcher Impfstoff wird verabreicht?
Die sogenannte passive Immunisierung wird mit Beyfortus (Nirsevimab) durchgeführt. Der Impfstoff wird in der Regel gut vertragen, gilt als sicher und wirksam. Beyfortus soll den Körper zur Bildung von Antikörpern anregen. Der Schutz besteht unmittelbar nach der Impfung.
Mehr Infos gibt es unter www.rki.de
Warum ist das RS-Virus so gefährlich für Babys?
Bei älteren Kindern und Erwachsenen hinterlässt RSV oft nur einen harmlosen Schnupfen. Doch Babys (vor allem Frühchen) können die damit verbundenen Atemwegserkrankungen oft nicht so leicht wegstecken. Im Gegenteil: Klinikaufenthalte drohen. Tatsächlich ist RSV sogar eine der Hauptursachen für die weltweite Säuglingssterblichkeit. Laut einer aktuellen Studie kann einer von 28 Todesfällen bei Kindern im Alter von 28 Tagen bis 60 Monaten auf RSV zurückgeführt werden.
Die Symptome des RS-Virus
Dr. Harvey Karp ist ein weltweit renommierter Kinderarzt, Mitglied der American Academy of Pediatrics sowie Bestsellerautor von mehreren Elternratgebern. Er erklärt hier an welchen Symptomen Eltern das RS-Virus erkennen können:
- Schnelle Atmung, mehr als 40 Mal pro Minute
- Bauchatmung, Ziehen zwischen den Rippen und/oder im unteren Halsbereich
- Ein langes Ausatmungsgeräusch (länger als das Einatmungsgeräusch)
- Geblähte Nasenlöcher bei jedem Atemzug
- Anhaltender Husten
- Atembeschwerden und/oder Keuchen (pfeifendes Geräusch bei jedem Ausatmen)
- Blau oder grau gefärbte Haut, Lippen oder Zunge
- Signifikante Abnahme der Aktivität und Wachsamkeit
- Weniger als eine nasse Windel in 8 Stunden
- Schmerzen in der Brust und/oder in den Ohren