Gibt es bald eine RSV-Impfung für Babys?© iStock/naumoid
Pieks: Gibt es bald die RSV-Impfung?

Die Erkältungswelle trifft uns Familien dieses Jahr besonders hart – und früh. Vor allem das RS-Virus grassiert derzeit. Es hinterlässt bei älteren Kindern und Erwachsenen oft nur einen harmlosen Schnupfen. Doch Babys (vor allem Frühchen) können die damit verbundenen Atemwegserkrankungen oft nicht so leicht wegstecken. Im Gegenteil: Klinikaufenthalte drohen. Tatsächlich ist RSV sogar eine der Hauptursachen für die weltweite Säuglingssterblichkeit. Laut einer aktuellen Studie kann einer von 28 Todesfällen bei Kindern im Alter von 28 Tagen bis 60 Monaten auf RSV zurückgeführt werden. Einen Impfstoff dagegen? Gibt es noch nicht. Doch die Betonung liegt auf noch. Denn: Mehrere Pharmakonzerne stehen kurz vor der Zulassung.

Aber: Ein RSV-Impfstoff nicht für Babys, sondern für Schwangere!

Der in den Startlöchern stehende Impfstoff von US-Konzern Pfizer soll schwangeren Frauen gespritzt werden, um so den Immunschutz der Neugeborenen gegen das RS-Virus zu gewährleisten. In einer Studie mit rund 7.400 Schwangeren in 18 Ländern wurde der bisherige Erfolg des Vakzins kürzlich in einer Pressemitteilung verkündet: Fast 82 Prozent der schweren RSV-Infektionen sollen damit in den ersten 90 Lebenstagen durch die maternale Immunisierung verhindert worden sein. Sprich: Wird die Schwangere im späten zweiten oder dritten Trimester mit einer Einmaldosis geimpft, produziert sie noch im Mutterlaib Antikörper, die durch die Muttermilch an das Neugeborene weitergegeben werden.

Auch die Unternehmen Novavax und GSK forschen aktuell an einem solchen RSV-Impfstoff für Schwangere.

Voraussichtlich wird es also ab der nächsten RSV-Saison (im nächsten Jahr) einen Impfstoff geben. Zwar nicht für Babys, aber für Schwangere. 

Was bisher helfen kann: Antikörper-Spritzen 

Für besonders gefährdete Babys und Kleinkinder gibt es auch jetzt schon ein Antikörper-Medikament. Es verhindert die Ansteckung nicht hundertprozentig, kann laut Studien den Krankheitsverlauf aber deutlich mildern. Das Robert-Koch-Institut erklärt auf seiner Website: 

"Zur passiven Immunisierung steht für pädiatrische Risikopatienten ein gegen das F-Protein des RSV-Virus gerichteter monoklonaler Antikörper (Palivizumab) zur Verfügung. Das Präparat ist während der RSV-Saison monatlich i.m. zu applizieren. Die Schutzwirkung beginnt mit der Verabreichung der ersten Dosis, erreicht aber erst nach der zweiten Dosis ihr Wirkmaximum. Die pädiatrischen Fachgesellschaften empfehlen das Präparat bislang nur für ausgewählte Risikogruppen."

Zu den Risikogruppen gehören zum Beispiel Frühchen oder Kinder, die mit einem Herzfehler geboren werden. Für weitere Details ist euer Kinderarzt der erste Ansprechpartner. 

Die Symptome des RS-Virus

Dr. Harvey Karp ist ein weltweit renommierter Kinderarzt, Mitglied der American Academy of Pediatrics sowie Bestsellerautor von mehreren Elternratgebern. Er erklärt hier an welchen Symptomen Eltern das RS-Virus erkennen können:

  • Schnelle Atmung, mehr als 40 Mal pro Minute
  • Bauchatmung, Ziehen zwischen den Rippen und/oder im unteren Halsbereich
  • Ein langes Ausatmungsgeräusch (länger als das Einatmungsgeräusch)
  • Geblähte Nasenlöcher bei jedem Atemzug
  • Anhaltender Husten
  • Atembeschwerden und/oder Keuchen (pfeifendes Geräusch bei jedem Ausatmen)
  • Blau oder grau gefärbte Haut, Lippen oder Zunge
  • Signifikante Abnahme der Aktivität und Wachsamkeit
  • Weniger als eine nasse Windel in 8 Stunden
  • Schmerzen in der Brust und/oder in den Ohren
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