
Nein, wirklich ansehnlich ist sie wahrlich nicht, diese gelblich-weiße, schuppige Verkrustung am Kopf des neugeborenen Babys. Sie wird als Kopfgneis bezeichnet und ist ein häufig vorkommendes Hautekzem, das häufig mit den vom Baby aufgenommenen, mütterlichen Hormonen zusammenhängt. Auch mein Sohn hatte nach der Geburt eine solche Hautveränderung – wenn auch nur ganz leicht: Zunächst war ich etwas besorgt, doch als mir meine Hebamme erklärte, was sich wirklich hinter der Hautveränderung verbirgt, war ich erleichtert.
Kopfgneis: Was ist das?
"Der Kopfgneis, auch seborrhoisches Ekzem genannt, besteht aus weißlichen beziehungsweise gelblichen, weichen und fetthaltigen Schuppen oder Krusten am Kopf", erklärt Hebamme Jasmin Treiber-Meier. "Meistens geht der Kopfgneis nur bis zur Haargrenze, manchmal treten die Schuppen aber auch im Bereich der Augenbrauen und hinter den Ohren des Babys auf." Das muss das Kleine doch ordentlich nerven? In der Regel bestehe laut der Expertin aber kein Juckreiz. Kopfgneis tritt meistens wenige Tage nach der Geburt auf und heilt bereits nach drei Monaten wieder ab.
Wie sieht Kopfgneis genau aus?
Woran kann ich denn nun genau erkennen, dass es sich um Kopfgneis handelt? Damit die Einordnung leichter fällt, an dieser Stelle nochmal alle äußerlichen Anzeichen für Kopfgneis im Überblick:
- Leichte bis stärkere Schuppen oder Schuppenkrusten (auch: Gneis) an der Kopfhaut
- Farbe: weißlich-gelblich bis bräunlich
- Die Schuppen wirken fettig
- Die Haut unter der Schuppendecke kann eine Rötung aufweisen
- Die Hautschuppen des Babys haften meist an den Haaren und lassen sich schwer entfernen
- Zusätzlich sind Hautveränderungen im Gesicht (z.B. Stirn, Ohren, Augenbrauen oder Nase) oder am Körper (auch in den Hautfalten) möglich
Was ist die Ursache von Kopfgneis beim Baby?
Die genauen Auslöser für diese Art von Hautveränderung sind noch nicht bekannt. Es gibt jedoch einige Vermutungen dazu: "Zum Beispiel könnte eine gesteigerte Talgproduktion durch mütterliche Hormone, die vor der Geburt im Mutterleib an das Kind weitergegeben wurden, dazu führen", so die Hebamme. Diese Hormone führen dann zu einer erhöhten Talgproduktion mit möglicher Schuppenbildung. Die Aktivität der Talgdrüsen nimmt im Baby- und Kindesalter allerdings wieder stark ab. Bis zum Anfang der Pubertät.
Eine weitere mögliche Ursache könnte ein Hautpilz sein, der zur normalen Hautflora gehört. Im Zuge dessen kann es auch zu einem etwas komischen Geruch der befallenen Stellen kommen. Keine Bange: Mangelnde Hygiene spielt dabei keine Rolle. "Kopfgneis könnte aber auch durch Fehlregulation des Immunsystems oder eine Störung der Hautbarriere auftreten", sagt Treiber-Meier.
Milchschorf oder Kopfgneis – darin besteht der feine Unterschied
Die Hautirritationen lassen sich tatsächlich ziemlich leicht miteinander verwechseln. Das Wichtigste Unterscheidungsmerkmal? Der Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens. Expertin Treiber-Meier weiß: "Milchschorf tritt meist erst ab einem Alter von drei bis sechs Monaten auf und dauert mehrere Monate an, während Kopfgneis in der Regel bereits mit drei Monaten abgeheilt ist." Außerdem lokalisiert sich Milchschorf nicht nur am behaarten Kopf, sondern auch im Gesicht und an anderen Körperstellen. "Die Schuppen des Milchschorfs sind – im Gegensatz zu den weichen und trockenen Schuppen des Kopfgneises – hart und haben eine gelbliche Kruste sowie Blasenbildung, die auch nässt", erklärt sie weiter. Beim Milchschorf tritt darüber hinaus ein intensiver Juckreiz auf. Das ist beim Kopfgneis in den meisten Fällen nicht so.
Ihr wollt mehr wissen? Hier könnt ihr mehr über das Thema "Milchschorf" erfahren.
Der Kopfgneis-Geruch kann etwas unangenehm sein
Die Babys stören sich meistens ganz und gar nicht an den Krusten am Kopf. Doch wir Eltern könnten das unter Umständen schon anders sehen. Denn nicht nur, dass die Schuppenkrusten etwas unschön aussehen (vor allem, wenn das Kind bisher wenig bis gar keine Haare hat), der Kopfgneis kann auch etwas unangenehm riechen: Einige vergleichen den Geruch mit ranziger Butter. Da ist es schon nachvollziehbar, dass Mama und/oder Papa die Krusten entfernen wollen. Doch dabei sollte man äußerst vorsichtig sein …
Kopfgneis entfernen: Das könnt ihr tun
Eine Behandlung des Kopfgneis ist nicht unbedingt notwendig, da er keine unangenehmen Beschwerden verursacht und in der Regel von selbst wieder verschwindet. "Wenn allerdings sehr viele Hautschuppen entstehen, so können diese mit etwas naturbelassenem Öl, beispielsweise Mandel- oder Olivenöl, für 15 bis 30 Minuten aufgeweicht werden", rät Expertin Jasmin Treiber-Meier. "Danach lassen sich die meisten Schuppen mit einer weichen Bürste vorsichtig aus dem Haar herausbürsten." Aber Achtung: Die Verkrustungen bzw. Schuppen sollten nicht gezielt abgekratzt oder abgerissen werden! Ansonsten kann es im Zuge des Kopfgneis beim Baby zu Wunden auf der Haut kommen, die eine Eintrittspforte für krankmachende Erreger bilden können.