Aus dem Buch "So bleibt den Baby gesund"

Euer Kind zahnt? So helft ihr ihm dabei

Wenn sich die ersten Zähnchen ihren Weg durchs Zahnfleisch brechen, kann das ganz schön wehtun. Es gibt zahlreiche Mittel, die dagegen helfen – drei wirksame, die ihr bestimmt noch nicht kanntet, verrät die Kinderärztin Dr. Catharina Amarell.

Neue Tipps gegen Schmerzen beim Zahnen© iStock/ideabug
Gegen Schmerzen beim Zahnen helfen oft auch sanfte Mittel.

Zahnen tut weh, ist auf jeden Fall Arbeit und beschäftigt unser Kind (und uns Eltern) über viele Monate immer wieder. Schon lange bevor die ersten weißen Spitzen sich dann schlussendlich durch das Zahnfleisch schieben, drücken die Zähne auf Kieferknochen und Zahnfleisch. Wann die ersten Zähne kommen, ist dabei ganz unterschiedlich. Meist ist es im sechsten Lebensmonat, die Spanne reicht aber vom vierten Lebensmonat bis zum ersten Geburtstag. In der Regel sind es die mittleren Schneidezähne im Unterkiefer, die sich zuerst bemerkbar machen.

Die Symptome für das Zahnen sind sehr vielfältig. Manche Babys müssen sich jeden Zahn schwer erkämpfen, einige Eltern erkennen erst, dass ihr Baby zahnt, wenn sie die weißen Spitzen im Zahnfleisch sehen und fühlen können. Zeichen wie vermehrtes Sabbern und Speicheln und das Herumkauen auf der eigenen Hand oder auf Gegenständen können einige Zeit bevor der Zahn wirklich kommt auftreten. Oft geht Zahnen nicht "mal eben schnell", sondern in Schüben vor sich.

Weitere Anzeichen für Zahnen können sein

  • Vermehrte Unruhe, Suche nach Körperkontakt, sehr anhänglich
  • Unruhige Nächte, da die Schmerzen nachts stärker sind bzw. empfunden werden, wenn der Körper zur Ruhe kommt
  • Warme und gerötete Wangen; Hautausschlag im Gesicht
  • Geschwollenes, rotes Zahnfleisch
  • Aufgelockerter Stuhlgang bzw. leichter Durchfall durch gesteigerte Darmtätigkeit, manchmal ein wunder Po
  • Leicht erhöhte Temperatur
  • Appetitlosigkeit

Tipp Nr. 1: Zahnöl statt -gel

Zahnungsgele sind weit verbreitet, am liebsten empfehle ich jedoch Zahnöl: Die pflanzlichen Bestandteile wirken direkt, ohne mit dem Speichel weggespült/abgelutscht zu werden.

  • Einen Teelöffel Mandelöl mit einem Tropfen Lavendelöl (Lavendel fein) mischen, sanft an den Wangen, über den Kieferknochen einmassieren.
  • Alternativ könnt ihr ab sechs Monaten auch fertige Zahnölmischungen verwenden. Inhaltsstoffe: Römische Kamille, Lavendel, Nelke.
  • Gebt ein bis zwei Tropfen außen auf die Wange und massiert sie sanft ein, täglich zwei- bis dreimal.

Vorsicht: Falls Johanniskrautöl enthalten ist, bitte bei direkter Sonneneinstrahlung nicht verwenden, da es die Haut sonnenempfindlich macht.

Tipp Nr. 2: Fußreflexzonenmassage

Zehenkuppen sanft massieren – hier liegen die Reflexzonen der Zahnleisten! Unterstützend könnt ihr Lavendelöl (einen Tropfen Lavendel fein auf einen EL Trägeröl) benutzen.

So geht die Fußreflexzonenmassage bei eurem Baby:

Massiert mit leichtem sanftem Druck den entsprechenden Bereich mit dem Daumen jeweils fünf- bis siebenmal. Bei akuten Erkrankungen einmalig, bei chronischen Erkrankungen bis zu dreimal täglich.

Wenn euer Baby während der Akupressur zu schwitzen beginnt oder unruhig wird, beendet bitte die Massage. Das zeigt euch, dass es genug ist. Zum Abschluss die Kuschelphase nicht vergessen.
Manchmal sind Kinder sehr kitzelig, dann ist eine Behandlung auch durch die Socken möglich.

Tipp Nr. 3: Akupressur

Dickdarm 1: "Meisterpunkt für Zahnschmerzen" > An der äußeren unteren Nagelkante des Zeigefingers, bevorzugt entgegengesetzte Seite zu den Zahnschmerzen verwenden

Dickdarm 4: wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend > Daumen des Kindes an seinen Zeigefinger anlegen. Die 4 ist auf dem höchsten Punkt der Hautwulst zwischen Daumen und Zeigefinger; mit eurem Finger sanft in Richtung Zeigefingerknochen eures Kindes drücken.

Magen 44: Einige Millimeter oberhalb der Zwischenzehenfalte zwischen zweiter und dritter Zehe.

Darauf solltet ihr bei der Akupressur achten

  • Den Zeitpunkt: am besten, wenn euer Baby entspannt, ruhig und satt ist
  • Je jünger/zarter euer Baby ist, desto kürzer und sanfter sollte der Druck sein
  • Verwendet für die Akupressur die Fingerkuppe oder den Daumen und führt mit sanftem Druck kleine Kreise auf der Stelle aus
  • Der Druck sollte immer angenehm und leicht sein
  • Führt keine Akupressur auf frischen Wunden, Ekzemen, Schwellungen oder Verletzungen aus
  • Beobachtet euer Baby währenddessen: Wenn es weint und sich offenbar nicht wohlfühlt, beendet die Akupressur
  • Reaktionen treten oft nicht sofort, sondern erst nach bis zu einer halben Stunde nach der Behandlung auf. Der Körper des Babys muss sich erst daran anpassen.

Und so geht's

Wo? Für das Auffinden der Punkte werden die Finger genutzt. Wichtig dabei: Angaben wie "zwei fingerbreit" beziehen sich immer auf die Finger des Be- handelten, also eures Babys.

Wie lange? Circa 30 Sekunden pro Punkt. Achtet dabei immer auf euer Kind und vertraut auf eure Intuition. Passt den Druck und die Dauer entsprechend an.

Wie oft? Bei akuten Erkrankungen ein- bis dreimal täglich, bei chronischen Erkrankungen ein- bis zweimal die Woche.

Unser Buch-Tipp

Dr. Catharina Amarell ist selbst Mutter und gibt in ihrem neuen Buch "So bleibt dein Baby gesund. Was Kinder im ersten Lebensjahr stärkt – und welche Haus- und Heilmittel ihnen helfen" wertvolles Wissen und spannende Praxiserfahrungen weiter. Gerade auch im Hinblick darauf, wie unser Baby NATÜRLICH gesund bleibt und wie wir es bei Beschwerden bestmöglich unterstützen. Und natürlich lest ihr in ihrem Buch auch weitere Infos zu den Erkältungssymptomen Husten und Schnupfen ...