Baby trinkt Milch aus der Flasche.© iStock/Tom Merton
Selbst gemachte Pre-Milch kann mit Keimen belastet sein.

Produkt-Rückrufe oder schlechte Testergebnisse verunsichern viele Eltern: Welche Pre-Milch ist denn nun wirklich undenklich fürs Baby? Das scheint nicht eindeutig zu sein. Einige entscheiden sich daher dafür, Pre-Milch zu Hause selbst herzustellen. Ein gefährlicher Trend – denn die Nährstoffzusammensetzung in Säuglingsnahrung ist speziell auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt. Selbst gemachte Mischungen sind oftmals unausgewogen und gefährden das Wachstum und die Gesundheit des Babys.

Eine neue Studie vom "Nationwide Children's Hospital" in Ohio (USA) warnt nun ausdrücklich vor den Gefahren selbst gemachter Pre-Milch. Den Wissenschaftlern zufolge liegt dies vor allem daran, dass viele Online-Rezepte Zutaten enthalten, die für Babys ungeeignet sind.

Auf Plattformen wie Pinterest oder Tiktok werden immer wieder Anleitungen geteilt, die zeigen, wie sich Säuglingsnahrung zu Hause selbst herstellen lässt. Die Forscher fanden heraus, dass 56 Prozent der Rezepte potenziell gefährliche Zutaten wie Rohmilch enthalten.

In der Studie wurden 63 verschiedene Rezepte untersucht, die bei Pinterest gepostet wurden. All diese Pins wiesen eine hohe Interaktionsrate auf, was zeigt, dass sie von vielen Eltern angeklickt wurden und offenbar auf großes Interesse stoßen. 

Gründe, warum Eltern Pre-Milch selbst herstellen

Die Studie untersuchte auch die am häufigsten genannten Gründe dafür, dass Eltern sich an die Herstellung von selbst gemachter Säuglingsnahrung wagen:

  • 38,2 % befanden sich in einer Notsituation 
  • 38,2 % gaben an, Stillen sei nicht möglich
  • 59,6 % glauben, dass selbst gemachte Säuglingsnahrung gesund ist

Auch die Kosten der Säuglingsnahrung sowie gesundheitliche Bedenken gegenüber Massenprodukten wurden von Eltern als Begründung angegeben.

Warum selbst gemachte Babynahrung gefährlich ist

Babys benötigen eine exakte Nährstoffkombination, um wachsen und gedeihen zu können. Aus diesem Grund empfehlen Kinderärzte, kommerziell hergestellte Säuglingsnahrung zu kaufen und sie keinesfalls selbst herzustellen.

Dennoch findet man viele DIY-Rezepte und Tutorials – nicht nur auf Pinterest, sondern auch auf Tiktok  oder Blogs. Einen Warnhinweis vor möglichen Risiken gibt es oftmals nicht. 

Viele dieser Rezepte enthalten Rohmilch, die krankheitserregende Bakterien wie Salmonellen, Listerien und E. Coli enthalten kann. Stecken sich neugeborene Kinder mit den Keimen an, droht eine schwere Infektion. Das Risiko ist vor allem bei Kindern unter einem Jahr hoch, an lebensmittelbedingten Krankheiten zu erkranken.

Hinzu kommt, dass Rohmilch bzw. nicht pasteurisierte Milch im Vergleich zu pasteurisierter Milch keinen Vorteil bietet, was die Nährstoffe betrifft – es klingt für viele Eltern nur schlichtweg gesünder. 

Auch zu große Mengen an Protein und Salz können zu Nierenschäden, Leberschäden, Dehydrierung und Krampfanfällen führen. Zu viel Eisen, Kalzium und Vitamin D hingegen können zu Anämie und einer Knochendeformation namens Rachitis führen.

Einige der selbst gemachten Anfangsnahrungen enthalten auch rohe Ziegenmilch, Hühnerleber oder Mandelmilch – allesamt Lebensmittel, von deren Verzehr die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im ersten Lebensjahr abrät.

Sinnvolle Alternativen zu Pre-Milch

Wer ein gentechnikfreies, biologisches Produkt oder eine Alternative zu Kuhmilch sucht, kann sich für eine Pre-Milch auf Ziegenmilchbasis entscheiden. Diese Produkte gelten als sicher.

Wenn Eltern unsicher sind, ob sie die richtige Anfangsnahrung für ihr Baby verwenden, kann ein Gespräch mit dem Kinderarzt sinnvoll sein. Das gleiche gilt, wenn Eltern ihrem Baby bereits selbst gemachte Säuglingsnahrung gegeben und sich nun Sorgen um seine Gesundheit machen. Auch hier kann der Kinderarzt die Risiken am besten einschätzen.