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Eine Babysitterin bekommt Geld, wenn sie auf Kinder aufpasst. Oma und Opa tun das in der Regel unentgeltlich. Zum einen, weil sie die Eltern, ihre Kinder, unterstützen möchten. Zum anderen, weil sie einfach gern Zeit mit ihren Enkelkindern verbringen – und diese vermutlich auch gar nicht als "Arbeit", sondern als Vergnügen betrachten (das auch mal anstrengend sein kann, natürlich, aber eben in erster Linie eine Bereicherung ist).
Enkel-Betreuung ist oft unverzichtbar
Doch bei allem Vergnügen ist und bleibt Kinderbetreuung Care-Arbeit, also Sorgearbeit. Und ihr kommt eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung zu, weil sie die Existenzbedingungen von Familien beeinflusst: Je länger die Kinder betreut sind, zum Beispiel, weil sie von Oma oder Opa aus der Kita abgeholt werden, umso länger können Eltern arbeiten, haben dadurch beruflich mehr Optionen und können, ganz einfach heruntergebrochen, mehr Geld verdienen. Das ist natürlich erst einmal eine rein pauschale Betrachtungsweise. Dennoch lässt sich schon an dieser Stelle sagen: Durch die Betreuung ihrer Enkel leisten viele Großeltern einen Beitrag zur wirtschaftlichen Wertschöpfung.
Das Deutsche Zentrum für Altersfragen kommt in seinem aktuellen Alterssurvey von 2021 auf folgende Schätzungen, die sich auf Deutschland und das Jahr 2020 beziehen:
- Etwa 4,5 Millionen Großeltern im Alter von 46 bis 90 Jahren betreuen regelmäßig ihre Enkelkinder unter 14 Jahren.
- Sie wenden dafür im Schnitt 384 bis 431 Stunden im Jahr auf.
- Hochgerechnet sind dies rund 1,75 bis 1,95 Milliarden Stunden pro Jahr.
Im Jahr 2020 betrug der gesetzliche Mindestlohn 9,35 Euro. Legt man diesen für jede geleistete Stunde Enkelkindbetreuung zugrunde, kommt man auf einen wirtschaftlichen Gegenwert von 16 bis 18 Milliarden Euro. Klingt viel, und das ist es auch: Es entspricht etwa 0,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes des Jahres 2020 (das betrug rund 3400 Milliarden Euro). Zum Vergleich: Die Bruttowertschöpfung aus dem Wirtschaftszweig "Fischerei, Land- und Forstwirtschaft" lag 2022 bei 22,1 Milliarden Euro und somit bei etwa 0,65 Prozent des Bruttoinlandproduktes. Die Kinderbetreuung, die Großeltern Jahr für Jahr wie selbstverständlich übernehmen, ist also rein ökonomisch gesehen so wertvoll wie ein eigener kleiner Wirtschaftszweig!
Und es lässt sich vermuten, dass aktuell sogar noch mehr Stunden für die Betreuung der Enkelkinder aufgebracht werden als im Coronajahr 2020 mit seinen Kontaktbeschränkungen.
Hut ab vor Omas Hilfe
Natürlich soll das Verhältnis zum Enkelkind kein Preisschild bekommen. Worum es geht, ist ein ganz anderes Thema: Wertschätzung. Wertschätzung nicht nur dafür, dass Omas und Opas ihre Enkelkinder genauso uneingeschränkt und bedingungslos lieben wie ihre eigenen Kinder. Oder dafür, dass sie zusätzliche Bezugspersonen im Leben ihrer Enkelkinder sind, die ihnen Wissen und Werte vermitteln, von denen sie nur profitieren können. Sondern auch die Wertschätzung dafür, dass viele Eltern ihrer Erwerbstätigkeit nur deshalb in der Form, wie sie es tun, nachgehen können, weil sie Unterstützung durch die Großeltern erfahren.
Wertschätzung dafür, dass Oma und Opa oft auch dann einspringen, wenn Babysitter oder Kita Nein sagen – zum Beispiel bei Krankheit des Kindes. Und Wertschätzung dafür, dass viele Großeltern auch dann auf ihre Enkelkinder aufpassen, wenn die Eltern nicht arbeiten, sondern einfach einmal ausschlafen und durchatmen müssen (oder möchten).
Das alles ist Care-Arbeit, die auch staatliche Versäumnisse ausgleicht: In vielen Orten gibt es gar nicht ausreichend Kitaplätze, um eine verlässliche Kinderbetreuung zu gewährleisten. "Zum Stichtag 1. März 2020 fehlten rund 342.000 öffentlich geförderte Betreuungsplätze in Kindertagesstätten und bei Tagespflegepersonen" schreibt spiegel.de in dem Artikel "Kita-Not: Jedes siebte Kind unter drei Jahren hat keinen Kitaplatz". Tendenz: steigend! Die Bertelsmann-Stiftung errechnete für das Jahr 2023 bereits ein Defizit von 384.000 Kitaplätzen.
Wir sagen DANKE
Eine finanzielle Entlohnung für den Einsatz der Großelterngeneration gibt es selten. Und außer einem einzig in Bayern stattfindenden „Großelterntag“ am zweiten Sonntag im Oktober auch wenig offizielle Anerkennung.
Wir und das Großelternportal Enkelkind.de wollen das ändern – und zelebrieren den Großelterntag ab sofort bundesweit! In diesem Jahr findet er am Sonntag, den 13. Oktober statt. Genau die richtige Gelegenheit, um allen liebevollen Großeltern da draußen zu sagen:
Danke, liebe Omas und liebe Opas, dass es euch gibt! Ohne euch würde es nicht gehen.
BUCHTIPP

Dieser Text ist eine gekürzte Version aus dem Buch "Großeltern sind einfach großartig", das seit dem 5. Oktober 2024 überall erhältlich ist. Es enthält ehrliche Anekdoten, hilfreiche Gastbeiträge (zum Beispiel Vorlesetipps von einer professionellen "Märchen-Oma") und viele erstaunlichen Fakten rund um die Großeltern-Enkelkinder-Beziehung. Jedes Kapitel ist eine Lobeshymne an diejenigen Familienmitglieder, von deren Erfahrung, Gelassenheit und bedingungsloser Liebe Eltern und Enkelkinder gleichermaßen profitieren. Junior Medien, 18,95 Euro.