Neue Studie

Sandwich-Generation: Wie sich Familien verändern – und was das für unsere Kinder heißt

Der Trend ist eindeutig: Familien schrumpfen, gleichzeitig steigt die Lebenserwartung. Doch was bedeutet das für die Zukunft unserer Kinder? Forscher haben herausgefunden, wie die Familie von morgen aussehen wird.

Großmutter backt mit ihrer Enkelin.© iStock/fizkes
Oma ist die Beste – und wird in Zukunft immer wichtiger werden.

Alte graue Leute mit Knieschmerzen und Gebiss – das war einmal. Moderne Großeltern sind fit, agil und stehen meist noch voll im Leben. Sie unterstützen bei der Kinderbetreuung, toben mit den Enkeln auf dem Spielplatz und stecken voller Tatendrang. Für viele Familien sind die Großeltern eine unentbehrliche Stütze und wichtige Bezugspersonen für die Enkel. Und dieser Trend wird sich in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich noch weiter verstärken, wie eine neue Studie nun herausfand.

Familien werden kleiner

Forscher des Max-Planck-Instituts haben untersucht, wie sich Familienstrukturen in Zukunft verändern werden und kamen zu dem Ergebnis, dass Großeltern immer weiter an Stellenwert gewinnen werden. Das sei eine Folge des demografischen Wandels. Die Lebenserwartung steigt ständig, sodass die Wahrscheinlich, dass neugeborene Babys einen lebenden Großelternteil haben werden, im globalen Norden in den kommenden Jahren bei 100 Prozent liegen wird.

Gleichzeitig werden die Familien jedoch immer kleiner. Paare bekommen später und weniger Kinder. Diese Entwicklung wird dazu führen, dass Familien immer "vertikaler" werden, es also weniger Seitenverwandte wie Cousins, Großcousins, Tanten, Onkel, Neffen, Nichten geben wird. 

Einfach ausgedrückt: Vermutlich werden Kinder, die in Zukunft geboren werden, weniger Geschwister und Cousins haben, aber mit höherer Wahrscheinlichkeit ihre Urgroßeltern kennenlernen. 

Aufgaben der Großeltern im Wandel

Diese Entwicklung wird auch dazu führen, dass sich die Großelternrolle in den kommenden Jahren drastisch verändern wird. 

Dadurch, dass Großeltern bei der Geburt ihrer Enkel im Schnitt älter sind, ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits in Rente sind. "Es kann eine größere Leichtigkeit und Freude an der Rolle geben, ohne die konkurrierenden Aufgaben, die eine Anstellung mit sich bringt", erklärt Ellen Carbonell, Professorin für Sozialarbeit an der Rush University in Chicago gegenüber "HuffPost". So würden beispielsweise immer mehr Großeltern umziehen, um näher bei ihren Kindern und Enkelkindern zu leben und stärker in ihren Alltag eingebunden zu sein. 

Neue Herausforderungen entstehen

Voraussetzung ist jedoch immer eine gute Gesundheit – und oftmals auch eine gute finanzielle Absicherung. Benötigt ein Großelternteil hingegen finanzielle Unterstützung oder Pflege, kann dies eine zusätzliche Belastung für die Elterngeneration darstellen, die sich gleichzeitig um die Kinder kümmern. Es entsteht eine sogenannte "Sandwich-Generation". Das bedeutet: Die Eltern sind zerrissen zwischen Kinderbetreuung und Pflege ihrer eigenen Eltern. Da so viele Generationen gleichzeitig leben, kommt es immer häufiger vor, dass sich eine Generation um Eltern, Kinder und Enkelkinder kümmert. 

Aus der Kombination aus erhöhter Lebenserwartung und sinkenden Geburtenraten ergeben sich für die kommenden Generationen ganz neue Herausforderungen. Den Wissenschaftlern zufolge werden mehr Investitionen in die Kinderbetreuung und in die Altenpflege unerlässlich sein, um die Belastung zu verringern, die dadurch entsteht, dass Menschen immer älter werden und immer weniger Verwandte zur Verfügung stehen, um sich um sie zu kümmern.

Die Sandwich-Generation: Zwischen zwei Generationen

Die Sandwich-Generation bezeichnet die Altersgruppe, die sich in der Mitte zweier Generationen befinden. Sie sind sowohl für ihre eigenen Kinder als auch für ihre älteren Eltern verantwortlich. Diese Generation steht vor besonderen Herausforderungen, da sie oft versucht, den Bedürfnissen und Anforderungen beider Generationen gerecht zu werden. Sie jonglieren zwischen der Erziehung ihrer Kinder, dem Berufsleben und der Pflege ihrer alternden Eltern. Die Sandwich-Generation muss sich mit finanziellen, emotionalen und zeitlichen Belastungen auseinandersetzen. Es ist wichtig, dass diese Generation Unterstützung erhält, sei es durch soziale Programme, Familienhilfe oder den Austausch mit anderen Betroffenen, um die Balance zwischen ihren Verpflichtungen zu finden.