Baby sitzt bei Oma auf dem Schoss.© iStock/PeopleImages
Oma ist die Beste? Das sehen leider nicht alle Babys so ...

Es ist wie verhext: Sobald Oma ihr Enkelkind auf den Arm nehmen will, schreit es wie am Spieß, drückt sich mit der vollen Kraft seiner kleinen Ärmchen weg. Die ganze Körpersprache sagt: "Ich will nicht zu Oma!"

Wenn ein Kind so auf die Großmutter reagiert, ist das für Eltern erstmal ein Schock. Schließlich wünschen sich wohl alle eine liebevolle Beziehung zwischen Oma und Baby. Schon allein aus ganz pragmatischen Gründen: Es ist eben eine enorme Entlastung, wenn die Großeltern mal als Babysitter einspringen können.

Aber wie das so ist mit Plänen: Manchmal kommt alles ganz anders. Und in einigen Fällen macht das Baby den Eltern einen Strich durch die Rechnung.

Mutter ist ratlos

So auch im Fall einer Mutter, die ihre Situation bei Reddit beschreibt: "Als meine Tochter noch ein Neugeborenes war, ging es gut, aber die letzten Male, als wir die Schwiegereltern besuchten, war sie völlig aufgewühlt und untröstlich, bis wir schließlich nach Hause gingen", schreibt die Mutter ratlos.

Erst dachten die erstaunten Eltern, dass es sich womöglich um die Fremdelphase handele oder dass sich ihre Tochter in der ungewohnten Umgebung unwohl fühle. Doch daran lag es nicht: "Meinen Schwiegervater akzeptierte sie, aber nicht meine Schwiegermutter."

Die Situation spitzte sich so sehr zu, dass ihre Tochter, als sie fünf Monate alt war, bereits in Tränen ausbrach, sobald die Schwiegermutter auch nur den Raum betrat. "Sie konnte sich erst wieder beruhigen, nachdem die Großmutter gegangen war."

Oma leidet unter der Zurückweisung

Eine Erklärung haben die Eltern nicht. "Meine Schwiegermutter ist eine sehr liebevolle, freundliche Person, sie spricht nicht laut und hat keinen aufdringlichen Duft", sagt die verwirrte Mutter. 

Bereits mit drei Monaten begann die unerklärliche Ablehnung. "Meine Schwiegermutter passte ein paar Stunden auf unsere Tochter auf, und als ich zurückkam, weinte sie. Wir führten es damals auf Hunger zurück. Ich kann mir nicht vorstellen, dass während meiner Abwesenheit etwas passiert sein kann."

Die Oma sei "untröstlich" über die rätselhafte Zurückweisung durch ihr Enkelkind. Doch was steckt hinter dieser verzwickten Situation?

"Es kann mehrere Gründe geben, weshalb Kinder Familienmitglieder oder Freunde ablehnen", sagt Familientherapeutin Kalanit Ben-Ari gegenüber "Huffpost".

Teufelskreis durchbrechen

Eine Möglichkeit könne sein, dass das Kind das Gefühl bekommt, den Kontakt zu den Eltern zu verlieren, sobald eine andere Person sie in den Arm nimmt. Das kann zu Trennungsangst führen. 

"Das Problem ist, dass das Baby noch gestresster wird, wenn die Eltern bereits damit rechnen, dass es weinen wird", so die Expertin. Auf diese Art entsteht ein Teufelskreis, und das Baby bringt diese negativen Gefühle mit einer bestimmten Person in Verbindung.

Manchmal reagieren Kinder auf ein Familienmitglied auch sensorisch. Das heißt, sie können eine Abneigung gegen die Stimme, einen anderen Akzent, einen anderen Geruch oder sogar ein anderes Erscheinungsbild empfinden, wie beispielsweise eine Brille.

Um dem Problem auf dem Grund zu gehen, sollten Eltern auf ihr eigenes Bauchgefühl vertrauen und an kleinen Stellschrauben drehen - zum Beispiel könnte die Oma einfach mal die parfümierte Bodylotion weglassen. "Eltern haben eine wunderbare Intuition und können oft spüren oder fühlen, wenn mit ihrem Kind etwas nicht stimmt", so die Psychologin.