
Heute wird mein Tag. Ein Tag nur für mich und meine Shopping-Wunschliste. Die will nämlich abgehakt werden. Schon so lange. Meine Motivation ist hoch. Blusen, Jeans und Schuhe werde ich kaufen. Alles. Für. Mich. Die Shoppingstangen voll mit süßer Kinderkleidung, die Kulleraugen der vielen Kuscheltiere in den Regalen der Spielabteilung? Sind mir völlig schnuppe. Da gehe ich schnurstracks dran vorbei – easy! In Richtung der Damenabteilung. Denn Mama möchte endlich mal wieder so shoppen wie früher. Wie in der Zeit vor dem Elternsein.
Me-Time: Entspanntes Shopping ohne Verpflichtungen
Von einem Geschäft zum nächsten schlendern, sich ordentlich Zeit beim Stöbern lassen, das Anprobieren richtig zelebrieren. Früher hat mir das Shoppen so viel Freude bereitet. Ich habe mir regelmäßig mal was Kleines gegönnt. Was für manch einen Stress bedeutet (zum Beispiel für meinen Mann und viele seiner Freunde), ist für mich purer Spaß. Mit einer Freundin oder auch allein, nur mit mir selbst. Me-Time ist rar. Und als Mama eines Kleinkindes nicht zu verachten, ja, sogar sehr wichtig. Mittlerweile kann ich mir diese auch mal nehmen. Wenn auch nicht allzu lang, aber es gibt sie. Die kleinen Auszeiten. Ein paar Stunden, die ich nur mit meinem Kram füllen kann. Was läge da also näher, als mal wieder ausgiebig Klamotten einkaufen zu gehen? Also ziehe ich los. Oder, ähm, ich versuche es zumindest.
In der Anprobe wartet die nackte Wahrheit
Es ist ein bekanntes Problem – und auch eines, mit dem ich mittlerweile gut leben kann. Ich akzeptiere meinen Körper, so wie er jetzt nach der Geburt meines Sohnes ist. Die Babypfunde verschwinden eben leider doch nicht so schnell wie gedacht. Und der Jeans-Kauf von heute ist dementsprechend auch nicht mehr verbunden mit diesem grandiosen Shoppinggefühl von früher. Heute schaue ich eher nach Culotte-Hosen mit elastischem Bund oder Shaping-Jeans. Und einem hohen Stretch-Anteil. Ein bis zwei Nummern größer. Nicht falsch verstehen, ich bin fein damit. Dennoch fühle ich mich in den mit grellen Scheinwerfern ausgestatteten Umkleiden meiner einstigen Lieblingsgeschäfte nicht mehr ganz so wohl. Und auch nicht dabei, mich verzweifelt in die zehnte Jeans zu quetschen. Aber heute? Da werde ich das durchstehen. Es ist ja schließlich mein Mama-Shoppingtag. Und da werde ich ja wohl etwas Schönes für mich finden …
Wo fühlt sich Mama am wohlsten? In der Kinderabteilung.
Pustekuchen. Das war wohl nichts. Nach dem verzweifelten Versuch, dieses Ich-hab-was-Neues-an-und-fühle-mich-grandios-Gefühl von damals heraufzubeschwören, finde ich mich auf einmal ganz woanders wieder: in der Kinderabteilung. Hach, hier fühle ich mich schlagartig besser. Brauchte mein Kleiner nicht noch neue Bodys? Ach ja, und neue Söckchen. Und dieser Pullover mit den Füchsen ist ja super niedlich, sein Lieblingstier – kommt auch mit! Der Betrag an der Kasse fällt am Ende mal wieder viel zu hoch aus. Nun gut, was sein muss, muss sein. Ich plädiere für unschuldig.
Und alles nur wegen Mutter Natur?
Man könnte es schon als eine Art Sucht bezeichnen. Nicht umsonst sind Eltern unter den Werbetreibenden da draußen als die wohl kaufkräftigste Zielgruppe berühmt und berüchtigt. Für die eigenen Kinder möchte man nur das Beste. Das darf auch mal ein paar Euro mehr kosten. Und vor allem benötigt man immer irgendetwas. Also kaufen Mamas oft und viel. Die Erkenntnis aus dieser Misere: Nicht mein Jeans-Frust ist schuld, sondern einfach das Naturell einer (jeden) Mutter. Wir Mamas laufen eben liebend gerne gierig-frohlockend durch die Kinderabteilungen der bekannten Modehäuser.