
Warum denken wir Eltern eigentlich, dass sich mit der Geburt eines Babys ALLES ändern muss? Versteh mich nicht falsch, natürlich ändert sich vieles – ja, das Leben wird – holterdiepolter – gehörig auf den Kopf gestellt. Doch muss sich gleich auch unsere Einstellung ändern? Dürfen wir keinen Spaß mehr haben? Plötzlich fangen Sätze mit "Ich darf nicht …" oder "Ich kann nicht …" an. Doch laut ausgesprochen machen die ganz schön unglücklich. Es ist an der Zeit, die folgenden "Glaubenssätze für Eltern" zu meiden. Und wieder mit mehr Positivität und Freude an vieles heranzutreten!
1. "Als Mama kann ich sowas nicht mehr machen"
Absoluter Quatsch. Wo ein Wille ist, da ist (meistens) auch ein Weg. Sich mal wieder mit den Mädels in der Lieblingsbar treffen? Klar, immerhin gibt es ja auch alkoholfreie Cocktails. Und irgendwann hat man abgestillt. Maniküre-Termin mit der besten Freundin? Wenn ich mit Mini spiele, ist der Lack eh schnell ab. Nun, wahrscheinlich hat jeder von uns Dinge, an die er sich gerne zurückerinnert. Aus der Ära ohne Kind. Manchmal wird die Organisation vielleicht ein wenig aufwendiger, aber es ist auch wichtig, mal was für sich zu tun. Ihr müsst also nicht immer aus Pflichtgefühl bei solchen Dates absagen. Zumindest, solange ihr eigentlich total Lust drauf hättet.
2. "Für den Quatsch bin ich mittlerweile zu alt"
Geht in dieselbe Richtung, warum reden wir alle immer davon, dass wir für etwas "zu alt" sind. Es gibt kein zu alt. Da könntet ihr euch doch gleich jeglichen Spaß verbieten. Und überhaupt: Wer bestimmt denn, was zu alt ist? Auch wir Eltern dürfen auf Bäume klettern, lauthals Karaoke singen, in Bibi-Blocksberg-Manier in der i-Sprache sprechen oder uns mal wieder beim Gummitwist vertüddeln. Es tut doch auch zwischendurch ganz gut, mal wieder Kind sein zu dürfen. Kleine Kinder freuen sich noch über ihre Quatsch-Eltern, ältere verdrehen wahrscheinlich eher die Augen …
3. "Ich muss alles alleine machen"
Humbug. Absoluter Humbug. Ihr müsst nicht für alles die Verantwortung übernehmen. Hand auf Herz: Auch ich tendiere dazu, alles an mich zu reißen, vor allem, wenn es um meinen Mini geht. Aber eigentlich weiß ich: Muss das sein? Einige Dinge kann man auch abgeben. Tut gut, ihr werdet es sehen. Wir können schließlich nicht ganz alleine die Welt retten.
4. "Ich darf nicht über das sprechen, was mein Kind alles gut kann"
Ja, der Kindervergleich von vielen Müttern nervt. Kenne ich auch. "Wie? Dein Kind läuft noch nicht? Oh, mein Kleiner hat schon mit acht Monaten die ersten Schritte gemacht!" Oooookay. Weil wir alle wissen, wie schrecklich solche Vergleiche sind, verkneifen wir uns vielleicht ein bisschen zu häufig, wenn wir uns über kleine Meilensteine freuen. Es ist ja auch immer die Art und Weise, wie man etwas erzählt. Man darf ruhig auch mal stolz auf das eigene Kind sein – und kleine oder größere Schritte feiern. Das hat nichts mit Angeberei zu tun. Und: Ist es nicht auch so, dass der Adressat auch etwas damit zu tun hat? Es ist schon ein Unterschied, ob man einer Unbekannten auf dem Spielplatz (unaufgefordert) erzählt, dass Mini schon alleine schaukeln kann, seitdem er zehn Monate alt ist oder ob man es freudestrahlend der besten Freundin erzählt. Bescheidenheit kann durchaus eine Tugend sein – ist aber nicht andauernd nötig. Auch nicht als Mama. Freut euch. Auch mal laut.
5. "Ich bin (zu) anders als andere Mütter"
Glückwunsch. Ist doch super. Wer will schon so sein, wie jeder andere. Wäre doch stinklangweilig, auch für unsere Kinder. Die freuen sich nämlich, wenn Mama mal einen etwas anderen Weg einschlägt als die Mütter ihrer Freunde. Jeder Mensch ist einzigartig, hat andere Vorlieben und Prioritäten. Unsere Kids tragen es uns auch ganz bestimmt nicht nach, wenn wir wenig Lust auf ehrenamtliche Tätigkeiten im Kita-Komitee haben. Dafür haben wir andere Qualitäten!
6. "Ich muss stark sein"
Wir Mütter sind stark, ja. Wir leisten wirklich viel. Dennoch können und dürfen wir auch mal schwache Momente haben. Wir sind eben immer noch Menschen. Ohne Superkräfte. Und wenn sich Kind Nr. 1 seit über einer Stunde seinem XXL-Wutanfall hingibt, Kind Nr. 2 plötzlich einen fiesen Hunger verspürt und wir in der letzten Nacht maximal eine Stunde geschlafen haben, nun, dann ist es an der Zeit, die Tränen zuzulassen, die einem womöglich die Wange herunterkullern. Wir wollen unseren Kindern ja auch nicht beibringen, dass es besser ist, Gefühle zu unterdrücken.