Angst bei Kindern

7 Wege, wie Eltern ihren Kindern zu Mut und Selbstbewusstsein verhelfen

Ängste gehören zum Leben dazu, auch bei Kindern. Doch wie können Eltern ihre Kinder in ihrer Angst wirkungsvoll begleiten? Hier sind einige Tipps und Schritte, die helfen können.

Kind umarmt seine Mutter.© iStock/shapecharge
Eltern sollten die Ängste ihrer Kinder immer ernst nehmen.

Die Ängste von Kindern können vielfältig sein. Trennungsangst besteht, wenn Kinder nicht in der Kita, beim Babysitter oder ähnlichen Situationen ohne Mama und Papa zurückgelassen werden wollen. Von sozialen Ängsten spricht man, wenn Kinder sehr nervös und schüchtern sind, sobald sie mit anderen Menschen zusammen sind. Eine tiefgreifende Angst vor zum Beispiel Hunden oder Ärzten nennt sich Phobie und ist in der Regel am einfachsten zu erkennen, weil sie sich meist durch Wegrennen oder Verstecken äußert.

Wie bei Erwachsenen macht sich Angst bei Kindern oft durch körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schlafstörungen bemerkbar.

Wenn Kinder unter Ängsten leiden, wollen wir Eltern sie trösten, unterstützen und sie wissen lassen, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein sind. Oft keine ganz einfache Aufgabe. Folgende Schritte können helfen, Kinder in ihrer Angst wirkungsvoll zu begleiten:

Anerkennen, dass die Angst des Kindes real ist

"Sei kein Angsthase." - "Reiß dich mal zusammen." Sprüche wie diese waren früher vielleicht üblich, haben in einer modernen Erziehung jedoch nichts mehr verloren. Heute weiß man, dass Ängste nicht einfach verschwinden, wenn man sie ignoriert und nicht darüber spricht.

"Es ist wichtig, dass Eltern die Angst bestätigen und sich in sie hineinversetzen. Anstatt die Angst ihres Kindes beiseitezuschieben oder zu erklären, warum sie irrational ist, sollten sie anerkennen, dass seine Angst 'real' ist“, sagt die Psychologin Cara Goodwin gegenüber "Huffpost".

Eltern brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass sie die Angst ihres Kindes noch verstärken könnten, indem sie mit ihm darüber reden. Sie sollten ihren Kindern genau zuhören, bevor sie Lösungsvorschläge machen.

Begleiten und Beistand leisten

Eltern sollten ihrem Kind vermitteln, dass sie in der Lage sind, Herausforderungen zu meistern und mit ihm zusammen durchzustehen. Statt eine beängstigende Situation zu umgehen, sollten Eltern ihr Kind begleiten und es unterstützen.

Zwischen normalen und problematischen Ängsten unterscheiden

Angst ist etwas ganz normales. In bedrohlichen Situationen schüttet der Körper Adrenalin aus und versetzt uns in gefährlichen Situationen in den Fluchtmodus – so hat die Menschheit überlebt. Doch manchmal wird der Fluchtreflex auch von etwas ganz Harmlosen ausgelöst, wie zum Beispiel dem Nachbarshund oder einer feiernden Menschenmenge.

Um herauszufinden, ob die Sorgen des Kindes über den normalen Rahmen hinausgehen, können sich Eltern die folgenden Fragen stellen:

  • Ist die Angst angesichts der Situation angemessen oder übertrieben?
  • Werden ihre Ängste durch Zusicherung und Unterstützung besänftigt?
  • Wird die Angst unkontrollierbar?
  • Wird der Alltag durch die Ängste beeinträchtigt?

Wenn die Angst des Kindes selbst mit elterlicher Unterstützung zu groß ist und sein Leben beeinträchtigt, ist es an der Zeit, die Unterstützung eines Psychologen in Anspruch zu nehmen.

Kind in Problemlösung einbeziehen

Die Psychologin Anne Marie Albano empfiehlt, Kinder zu ermutigen, eigene Lösungsideen zu finden. Es gehört zur kindlichen Entwicklung dazu, sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen. "Viele Situationen sind zwar unangenehm, aber nicht schädlich. Die meisten dieser Situationen führen dazu, dass Kinder Bewältigungs- und Problemlösungsfähigkeiten erlernen und entwickeln, die ihm ein Leben lang von Nutzen sein werden."

Eltern sollten sich daher eher als Berater ihres Kindes sehen und nicht als jemand, der ihm alle Hindernisse aus dem Weg räumt.

Schritt für Schritt lernen

"Eltern sollten mit ihren Kindern zusammenarbeiten, um sich mit kleinen Schritten den Ängsten zu stellen. Auch kleine 'mutige Vorstöße' sollten gelobt werden", sagt Cara Goodwin.

Eltern sollten darauf achten, dass sie dieses Lob unabhängig vom Ergebnis aussprechen – der Versuch zählt. "Konzentriert euch auf die Bemühungen des Kindes, und nicht auf das Ergebnis", sagt Anne Marie Albano. "Wenn es stürzt, sollten Eltern die Tatsache hervorheben, dass es wieder aufs Fahrrad gestiegen ist."

Auslöser für Ängste nicht vermeiden

Wer angstauslösende Situationen ständig umgeht, verschlimmert damit auf Dauer seine Ängste nur. "Wenn Eltern ihren Kindern helfen, eine Situation zu vermeiden, die ihnen Angst macht, bekräftigt dies die Vorstellung, dass die Situation etwas ist, vor dem sie Angst haben sollten – da selbst ihre Eltern besorgt zu sein scheinen", so Cara Goodwin.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Als Eltern können wir unsere Kinder begleiten, sie stärken und sie unterstützen. Doch es kann Situationen geben, in denen auch Eltern an ihre Grenzen kommen.

"Eltern können ihren Kindern sicherlich helfen, mit Ängsten umzugehen", sagt die Psychologin, "aber sie sollten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn die Angst ihres Kindes alltägliche Dinge wie Schlaf, Essen, Schule oder Aktivitäten, die ihnen früher Spaß gemacht haben, beeinträchtigen." Das gleiche gilt, wenn die Ängste des Kindes scheinbar schlimmer werden oder wenn es einer traumatischen Situation ausgesetzt war.

In diesen Fällen sollten Eltern sich nicht scheuen, um professionelle Hilfe zu bitten.