
Kinderherzen sind empfindlich. Das Vertrackte: Kinder sagen uns oft nicht direkt ins Gesicht, wenn ihre Gefühle verletzt wurden – sie zeigen es. Für Eltern gilt es, besonders aufmerksam hinschauen und die Zeichen zu deuten. Denn hinter einigen Verhaltensweisen, die sich auf den ersten Blick oft nicht richtig einordnen lassen, stecken verletzte Gefühle.
Kleine oder größere Verletzungen erlebt jeder im Laufe seiner Kindheit, und alle Kinder haben unterschiedliche Wege, damit umzugehen und auszudrücken, dass sie sich gekränkt fühlen. Eltern sollten deshalb besonders wachsam sein und die Signale erkennen. Denn seelische Verletzungen sind hartnäckig: Wer sie als Kind erlebt, leidet oft auch noch als Erwachsener darunter. Entsprechend wichtig ist es, dass wir als Eltern ein Verständnis dafür entwickeln, wenn das Kind seelisch in Schieflage gerät. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, keine Fehler zu machen und unsere Kinder in Watte zu packen. Entscheidend ist, reflektiert zu handeln und verletzendes Verhalten wiedergutzumachen.
Stumme Hilferufe verstehen
Die nonverbalen Zeichen des Kindes können wie ein Hilferuf verstanden werden, und es ist an den Eltern, seine Bedürfnisse zu entschlüsseln. Braucht das Kind Aufmerksamkeit, Zuwendung oder Nähe? Fühlt es sich zurückgewiesen oder nicht wertgeschätzt? Sind wir im Stress vielleicht lauter und ungeduldiger geworden, als wir wollten?
Zugegeben: Die Gefühle von Kindern richtig zu entschlüsseln, erfordert manchmal ein wenig Detektivarbeit. Jedes Kind ist zudem individuell und hat andere Arten auszudrücken, dass es sich verletzt fühlt. In den meisten Fällen reicht es jedoch schon aus, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen. Schließlich kennen Eltern ihr eigenes Kind am allerbesten. Und wenn wir die Hinweise richtig einordnen und einfühlsam reagieren, lassen sich die meisten seelischen Verletzungen auch leicht wieder aus der Welt schaffen.
7 Anzeichen, dass du die Gefühle deines Kindes verletzt hast
Abweisendes Verhalten
Wenn sich ein Kind zurückzieht oder ungewöhnlich still wird, obwohl es kurz vorher noch aktiv war, kann dies eine Reaktion auf inneren Schmerz sein.
Albernheit
Wenn Kinder plötzlich in unpassenden Momenten oder völlig übertrieben lachen, kann dies eine Art Schutzfunktion sein: Sie versuchen, ihre wahren Gefühle zu verbergen.
Weinen
Das wohl naheliegendste Anzeichen für verletzte Gefühle: Durch Weinen drücken kleine Kinder ihren Schmerz aus – auch den seelischen.
Aggressivität
Fängt das Kind auf einmal an, mit Gegenständen zu werfen, um sich zu schlagen oder Sachen kaputt zu machen, versucht es auf diese Weise womöglich, seinen psychischen Schmerz auszudrücken.
Blickkontakt vermeiden
Die Augen sind bekanntermaßen der Spiegel zur Seele: Kinder, die Blickkontakt plötzlich ausweichen, wollen so möglicherweise ihre Verletztheit verbergen.
Selbstverletzung
Ein besonders drastisches Anzeichen ist es, wenn Kinder anfangen, sich selbst wehzutun. Auf diese Weise könnte es versuchen, auf innere Aufgewühltheit hinzuweisen.
Suche nach Nähe
Wird das Kind plötzlich besonders anhänglich oder fragt nach einer Umarmung, kann auch das ein Zeichen dafür sein, dass es sich gekränkt oder zurückgestoßen fühlt. Auf diese Weise versucht es, die Bindung wiederherzustellen.
Schlagen
Auch Kinder, die anfangen, die Eltern oder ihre Geschwister zu hauen, drücken auf diese Weise womöglich ihre eigene Verletztheit aus. Es lohnt sich also, bei Aggressivität gegen andere immer genau zu überlegen, welche Ursache dahinterstecken könnte.
Beleidigungen
Kleinkindern fehlen oft die Worte, um ihre Traurigkeit auszudrücken. Anstatt zu sagen: "Du hast meine Gefühle verletzt" oder "Ich bin traurig, dass du die Schere weggenommen hast", sagen sie Dinge wie "Ich hasse dich", "Blöde Mama" oder "Ich will Papa, nicht Mama." Diese Verhaltensweisen sind ihre Art, verletzte Gefühle zu vermitteln.