
Wer gestresst ist, dem fällt es deutlich schwerer, freundlich und einfühlsam zu sein. Wir alle erleben im Alltag so viele Situationen, in denen wir uns überfordert, gehetzt oder unter Druck gesetzt fühlen. Die Folge: Wir lassen Dampf ab und schreien oder schimpfen – obwohl wir doch genau das nicht tun wollten. Wenn Eltern gereizt reagieren, löst das nicht nur noch mehr Streit und Ärger aus – sondern meist auch ein richtig schlechtes Gewissen.
Dabei dürfen wir unsere Schuldgefühle gern verbannen. Wenn Eltern sich ihren Kindern gegenüber unfair verhalten haben, bringt es nichts, sich schlecht zu fühlen. Viel wichtiger ist es, sich authentisch zu zeigen und an sich selbst zu arbeiten. Wenn also mal wieder der Geduldsfaden gerissen ist, kommt es darauf an, richtig mit der Situation umzugehen. Denn Kinder lernen durch unser Vorbild – und dazu zählt auch, Fehler einzusehen und daraus zu lernen. Wenn Eltern die folgenden drei Schritte beherzigen, steht einer ehrlichen Versöhnung ohne Groll nichts mehr im Wege.
3 Dinge, die sofort helfen, wenn Eltern unfair zu ihrem Kind waren:
1. Mit dem Kind in Verbindung gehen
Nach einem Streit ist es wichtig, dass Eltern auf ihre Kinder zugehen und ihnen Kontakt anbieten. Dies können sie tun, indem sie sich zu ihrem Kind setzen, zuschauen, was es gerade macht und es emotional abholen: "Hast du dich erschrocken, als Mama eben geschrien hat?" Um in Verbindung zu kommen, können sie auch anbieten, gemeinsam ein Buch zu lesen oder ein Spiel zu spielen.
2. Verantwortung für sein Verhalten übernehmen
Fehler macht jeder – entscheidend ist jedoch, dafür die Verantwortung zu übernehmen und sich zu entschuldigen. Kinder sollten wissen, dass sie keine Schuld trifft, und erleben, dass ihre Eltern für ihre Emotionen und Handlungen einstehen. Am besten ist es, wenn Eltern offen und authentisch zugeben, sich falsch verhalten zu haben und zu erklären, weshalb ihr Verhalten nicht in Ordnung war.
3. Für sich selbst sorgen
Wenn die Zündschnur extrem kurz ist und Eltern immer wieder kurz vorm Ausflippen sind, ist es höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen. Die große Me-Time muss es in vielen Fällen gar nicht sein. Oftmals hilft es in akuten Stresssituation schon, einmal kurz innezuhalten, mehrmals tief durchzuatmen und ein Glas Wasser zu trinken. Auch frische Luft kann Wunder wirken – manchmal reicht es schon, sich einfach mal kurz ans offene Fenster zu stellen. Hauptsache, es gelingt, wieder in die innere Mitte zu finden.