Kindererziehung à la Mary Poppins

So teuer können Nannys sein: Erziehungstipps einer echten Norland-Nanny

Manchmal wäre es gar nicht schlecht, wenn man Profitipps für die Kindererziehung bekommen würde oder? Wir haben sie, sogar ganz besondere, nämlich die einer waschechten Norland-Nanny.

Eine Norland-Nanny schiebt ein Baby im Kinderwagen draußen durch die Gegend.© Getty Images/Francis Demange
Eine Norland-Nanny erkennt ihr immer an ihrer Uniform – ähnlich wie Mary Poppins sie früher auch getragen hat.

Kindererziehung ist schon so ein Fall für sich. Mal gibt man sich innerlich einen Schulterklopfer, weil man super stolz darauf ist, wie toll man sein eigenes Kind erzogen hat. Dann gibt es aber auch wiederum die Tage, an denen man sich fragt, was man als Elternteil bei der Kindererziehung eigentlich alles falsch gemacht hat. Tipps von einem Profi wären manchmal gar nicht so schlecht. Wie wäre es zum Beispiel mit Erziehungstipps von einer wahrhaften Norland-Nanny? An die kommt man schließlich nicht alle Tage ...

Norland-Nanny: Das solltet ihr über sie wissen

Habt ihr schon einmal von einer "Norland-Nanny" gehört? Sie werden im Norland-College im südenglischen Bath ausgebildet und sind somit an der renommiertesten Nanny-Schule der Welt. Und genau so ein Ansehen besitzen sie auch nach der Absolvierung der Ausbildung, denn obwohl es weltweit viele Nanny-Schulen gibt, stehen Familien für die diplomierten Norlander Schlange. Em Ende entscheiden die Nannys selbst, bei wem sie arbeiten möchten und bei wem nicht.

Norland-Nannys tragen mit Stolz ihre Uniformen. Sie besteht aus einem wadenlangen Schwesternkleid mit weißem Kragen, schwarzen Strümpfen, flachen Schuhen, einem braunen Hut und braunen Handschuhen. Und wenn jemand angeblich am besten weiß, wie man Kinder erzieht und fördert, dann sind es die Norland-Nannys.

Wer es sich leisten kann und einen großen Wert auf die Erziehung seines Kindes legt, der gönnt sich gern eine Norland-Nanny. Vor allem Königsfamilien, Superstars und wohlhabende Familien schwören auf die britischen Kindermädchen mit dem Norland-Zertifikat. Die echten Super-Nannys sind schließlich eine Elite, sie erfüllen alle königlichen Standards. Und wenn sie als Kindermädchen versagen und ihrem Namen nicht alle Ehre leisten, dann werden sie aus dem Norland-Register gestrichen und müssen ihre Uniform abgeben.

Diese Profitipps solltet ihr kennen

Die Norland-Nanny, Louenna Hood, hat eine App veröffentlicht, in der sie unausgebildeten Normalo-Eltern Tipps für einen stressfreien Alltag gibt.

1. Eine Stunde vor den Kindern aufstehen

Jeder schläft gern, besonders wenn er Kinder hat. Doch der Alltag wird deutlich entspannter für euch, wenn ihr circa eine Stunde vor den Kids aufsteht, um gemütlich in den Tag mit einer Tasse Kaffee oder eurem Lieblings-Podcast zu starten. Die Hektik und der Stress kommen für euch noch früh genug am Tag.

2. Checklisten für eure Kinder erstellen

Natürlich soll das Leben von euch und euren Kindern nicht zu 100 Prozent mit dem aus dem Bilderbuch übereinstimmen, dennoch schadet es niemanden, wenn man für die alltäglichen To-dos Checklisten anlegt, die den Kids und euch bei einem geregelten Alltag durch den Tag helfen. Das Beste daran: Kinder lieben Checklisten, denn nichts motiviert mehr, als ein Häkchen oder ein Sticker hinter jeder erledigten Aufgabe zu machen. Wir Erwachsene kennen das glückliche Gefühl nach dem Abhaken von unseren eigenen To-do-Listen, wie zum Beispiel während des Einkaufens, doch selbst nur zu gut. Also ran an die einzelnen To-dos: Zähneputzen, Anziehen am Morgen, Essen für die Schule einpacken, Zimmeraufräumen, ...

3. Die Kleidung am Vorabend herauslegen

Während die einen es mögen, die Kleidung am Vorabend herauszulegen (zu denen gehöre ich übrigens auch), halten die anderen es lieber spontan. Louenna Hood, die Norland-Nanny, empfiehlt den Normalo-Eltern, die Kleidung am Abend zuvor vorzubereiten, um anschließend am nächsten Morgen ein paar Minuten und Nerven zu sparen. Außerdem können sich die Kinder so viel schneller selbst anziehen.

4. Frische Luft einholen

Hood rät, bei jedem Wetter mit den Kindern herauszugehen, da es der Seele und dem Körper guttut und sich das wiederum direkt auf das Gemüt und Verhalten von allen auswirkt. Schon ein paar Minuten frische Luft wirken manchmal Wunder. Probiert es aus!

5. Erreichbare Ziele setzen

Gemeinsam als Familie Ziele zu erreichen, bringt unheimlich viel Spaß und schafft ein unglaublich gutes und stolzes "Wir-Gefühl". Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spiele-Abend (am besten natürlich am Wochenende), an dem alle etwas später als gewöhnlich ins Bett gehen dürfen? Oder einem Koch-Event zu Hause, bei dem auch schon die Kleinen mithelfen können? Schnell werdet ihr merken, wie stolz und glücklich eure Kids sind - und ihr garantiert auch.

6. Klare Grenzen bei der Bildschirmzeit setzen

Natürlich finden Kinder Fernseher, Handys, Tablets und Co. mega spannend und am liebsten wollen sie nur vor diesen Geräten sitzen - aber Kinder brauchen auch klare Regeln. Diese sollten entsprechend ihres Alters und den Bedürfnissen konsequent durchgesetzt und klar formuliert sein. Die Norland-Nannys sind der Meinung, dass wenig Bildschirmzeit besser für Kinder ist und dass sich besonders die jüngeren Kinder die Bildschirmzeit erarbeiten müssen, zum Beispiel durch vorher getätigte Hausarbeit.

7. Gemeinsam Bücher lesen

Familienzeit ist wichtig, und man kann davon nie genug bekommen. Gemeinsames Vorlesen und Lesen unterstützt nicht nur die Sprachentwicklung, es fördert auch die Bindung zwischen Eltern und Kinder - und die kann gar nicht stark genug zueinander sein.

8. Achtsamkeitstechniken erlernen

Achtsam sein, heißt den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen und dabei bewertungsfrei zu sein. Und das kann euer Kind auch schon üben, denn ein ausgeglichenes Gemüt zu haben, ist wichtig zu lernen. Beginnt jeden Morgen mit euren Kindern zum Beispiel damit, jemandem etwas Nettes zu sagen. Oder gebt euch gegenseitig täglich Komplimente. So könnt ihr es super schnell und einfach fördern!

9. Essenspläne erstellen

Plant für jeweils eine Woche das Essen vor, denn so braucht ihr weniger Zeit und Geld für die Zubereitung. Außerdem bekommt ihr einen besseren Überblick, was ihr als Familie wann esst und habt so immer eure gesunde Ernährung im Blick. 

10. Gemeinsam essen

Immer mehr Familien essen getrennt statt gemeinsam, dabei ist genau das so wichtig. Kinder lernen am Esstisch ein gesundes Essverhalten, aber nicht nur das, sie lernen auch das selbstständige Essen, das Tischdecken, erste Tischmanieren, den Umgang mit Besteck und vieles mehr.

11. Frühe Schlafenszeit einrichten

Eine frühe Bettzeit fördert den gesunden Schlaf. Kinder, die ausgeschlafen sind, schlafen in der Regel besser ein und auch durch, als Kinder, denen der Schlaf bereits fehlt. Und wenn wir den Norland-Nannys vertrauen, dann sollte ein Kind im Alter von sieben Jahren definitiv um 19 Uhr zu Bett gebracht werden.