Selbstständigkeit fördern

7 goldene Regeln, damit Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen

Eltern möchten, dass ihre Kinder Verantwortung übernehmen. Hier sind 7 Schritte, wie Kinder lernen können, eigenständig zu handeln und für ihre Entscheidungen einzustehen.

Kleines Mädchen hilft, die Geschirrspülmaschine auszuräumen.© iStock/romrodinka
Mithelfen? Kein Problem! Einfache Aufgaben können schon die Kleinsten übernehmen.

Klar: Wenn ein Baby auf die Welt kommt, liegt die gesamte Verantwortung für sein Wohlergehen erst mal bei den Eltern. Doch schwupps ist aus dem Neugeborenen ein pfiffiges Kind geworden, und viele Eltern beschleicht das vage Gefühl: So langsam könnte es mal selbst sein Zimmer aufräumen. Oder die Jacke aufhängen. Oder die Hausaufgaben allein machen. Nur wie ermutigt man Kinder zu mehr Eigenständigkeit?

Wohl alle Eltern wünschen sich, dass ihr Kind Verantwortungsbewusstsein entwickelt und für seine Handlungen geradesteht. Schließlich ärgern wir uns genug über Erwachsene, die nicht zu ihren Fehlern stehen und keine Konsequenzen für ihre Handlungen übernehmen wollen.

Damit Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen, gilt: Früh übt sich. Es lohnt sich, bereits im Kleinkindalter feste Regeln aufzustellen und altersgemäße Aufgaben festzulegen, die mit den Jahren komplexer werden dürfen.

Hier sind 7 Schritte, durch die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen:

1. Klein anfangen

Eltern sind oft unsicher, wann der richtige Zeitpunkt ist, ihre Kinder mit Pflichten in Berührung zu bringen. Sheryl Ziegler, Psychologin und Autorin von "Mommy Burnout" erklärt gegenüber "Huffpost": "Es beginnt bereits im Kleinkindalter durch einfache Regeln wie: 'Wir können mit dem Puzzle spielen, und wenn wir fertig sind, räumen wir es auf.'“

Auch wenn es oft leichter ist, selbst schnell aufzuräumen statt sich in ewigen Diskussionen zu verfangen, ist es wichtig, dass Kinder selbst kleine Aufgaben übernehmen. "Wenn man früh anfängt, legt man den Grundstein dafür, dass Kinder verstehen, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen", so die Expertin. Eine spielerische Herangehensweise kann hilfreich sein, zum Beispiel indem man das Aufräumen mit kleinen Spielen verbindet oder dabei singt.

2. Verantwortung abgeben

Wenn Kinder älter werden, können sie mehr Aufgaben übernehmen, für die sie die Verantwortung tragen. Wichtig ist, dass die Aufgabe altersgemäß ist. Kleine Kinder können selbst ihr Spielzeug wegräumen, mit zunehmendem Alter erweitern sich die Möglichkeiten. "Kinder, die etwas älter sind, könnten ihr Mittagessen selbst einpacken, ihren Rucksack packen, ihr Bett machen oder ihre schmutzige Kleidung in den Wäschekorb legen", erklärt die Psychologin Jenny Yip gegenüber "Huffpost". "Kinder beginnen zu verstehen, dass sie Verantwortung tragen und dass die Entscheidungen, die sie treffen, letztendlich Konsequenzen haben. Es lehrt sie auch, wie man ein verantwortungsbewusster Teil der Gesellschaft wird – sie lernen: 'Ich habe Anteil an dem, was in der Welt passiert.'"

3. Konsequenzen aufzeigen

"Es ist wichtig, dass Kinder lernen, Ursache und Wirkung zu verstehen, und wissen, welche Konsequenzen die von ihm getroffenen Entscheidungen haben – positive oder negative", so die Expertin.

Darum ist es wichtig, dass Eltern ihnen Spielraum lassen, eigene Entscheidungen zu treffen – und die Konsequenzen daraus zu erkennen. Wenn das Kind beispielsweise keine Regenjacke anziehen will, sollten Eltern es nicht zwingen. Wenn das Kind sich dann darüber beschwert, dass es nass ist oder friert, können Eltern noch einmal darauf hinweisen, dass sie deshalb vorgeschlagen hatten, eine Regenjacke anzuziehen. So lernen Kinder, die Folgen ihrer Handlungen zu bedenken.

Wichtig ist dabei, Kindern zu erklären, dass es immer eine Möglichkeit gibt, es noch mal zu versuchen und besser zu machen, wenn ihre Entscheidungen negative Konsequenzen hatten. Fehler dürfen sein, schließlich lernen wir aus ihnen.

4. Positive Verstärkung

Lob ist wichtig. Kinder sollten lernen, dass es bei der Übernahme von Verantwortung nicht nur um negative Konsequenzen, sondern auch um Anerkennung oder Belohnungen geht. 

5. Gutes Vorbild

Kinder ahmen nach, was sie bei anderen sehen – allen voran bei ihren Eltern. Entsprechend ist es entscheidend, mit gutem Beispiel voranzugehen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Dazu kann es gehören, sich zu entschuldigen, wenn Fehler gemacht wurden, anzuerkennen, wenn das eigene Verhalten unangemessen war, und Wege zu finden, Wiedergutmachung zu leisten, wenn man andere verletzt hat.

6. Konstanz zeigen

Routinen und Beständigkeit geben Kindern Halt und Orientierung. Deshalb sollten Eltern darauf achten, bestimmte Regeln und Abläufe unbedingt einzuhalten – selbst wenn sie müde und erschöpft sind. Dazu gehören alltägliche Dinge wie nach dem Aufwachen Zähne putzen, Bett machen, duschen usw. Wenn Eltern selbst gemachte Regeln nicht einhalten, fördert dies Verantwortungslosigkeit bei ihren Kindern. 

7. Gefühle besprechen

Große Gefühle wie Wut, Ärger oder Angst gehören zum Kindsein dazu. Um Verantwortung zu übernehmen, ist es wichtig zu lernen, die Kontrolle über die eigenen Emotionen zu gewinnen und sie auf gesunde Weise zu verarbeiten. Indem Eltern ihren Kindern beibringen, auf gesunde Weise mit ihren Gefühlen umzugehen und zu erkennen, wodurch ihre Emotionen ausgelöst werden, helfen sie ihnen, verantwortungsvoll zu handeln.