
Manchmal ist einfach der Wurm drin. Eine Familiensituation ist festgefahren, das Kind bockt, die Eltern zetern, niemand kommt weiter. Doch das muss nicht sein. Wenn ihr euch auf die Ebene eures Kindes begebt und mit ihm an einem Strang zieht, werdet ihr schnell merken, dass es wieder flutscht. Wir haben euch ein paar Beispielsätze aufgelistet, die hilfreich sind. Und: Was ihr lieber nicht zu eurem Kind sagen solltet ...
Mit diesen Sätzen unterstützt ihr eure Kinder, sodass sie besser kooperieren:
- Sagt eurem Kind nicht, es solle nicht weinen oder es solle kein Baby sein. Sagt lieber: "Du darfst weinen." Damit vermittelt ihr das Vertrauen, dass euer Kind es schaffen wird, auch durch unangenehme Gefühle hindurchzugehen und sich anschließend wieder besser zu fühlen. Das ist auch gut für das Selbstwertgefühl der Kleinen.
- Sagt nicht zu eurem Kind: "Hör auf zu jammern!". Besser: "Lass uns hier einmal aufhören und zusammen tief ein- und ausatmen. Jetzt sag mir noch mal, was du wolltest." Hier ist es wichtig, es auch so vorzuleben, also wirklich ruhig zu bleiben und gemeinsam mit dem Kind in Ruhe zu atmen. Solange, bis es sich beruhigt und wieder normal mit euch sprechen kann.
- Wenn euer Kind einen Fehler gemacht hat, bitte nicht sagen: "Das hättest du aber wissen können!" Viel besser und unterstützender ist dieser Satz: "Was hast du aus diesem Fehler gelernt?" Die Kinder dazu zu motivieren, etwas in Zukunft anders zu machen, ist wesentlich erfolgsversprechender, als sie für Geschehenes zu verurteilen.
- Bitte sagt NICHT: "Ich hab's jetzt dreimal gesagt. Nun tu es endlich!" Sagt stattdessen lieber: "Möchtest du es lieber alleine machen, oder soll ich dir helfen?" Kinder wünschen sich, mit einbezogen zu werden. Wenn sie die Wahl haben, ist das so reizvoll für sie, dass sie lieber selbst entscheiden, als sich komplett zu verweigern. (Hierzu findet ihr unten ein weiteres Beispiel.)
- Kinder wollen nicht hören, dass sie für etwas noch nicht alt genug sind oder noch zu klein sind. Sagt stattdessen lieber: "Ich möchte noch nicht, dass du das machst." Damit drücken wir unsere eigenen Bedenken, Ängste oder Sorgen klar und deutlich aus, womit die Kinder viel besser umgehen können. In den meisten Fällen werden sie unsere Grenzen, die wir mit diesem Satz äußern, respektieren.
- Statt euer Kind wiederholt zur Vorsicht zu ermahnen, sagt lieber etwas wie "Woran solltest du noch mal denken, wenn du auf dem Klettergerüst bist?" oder "Bitte laufe auf der Mauer so langsam und vorsichtig wie eine Schildkröte."
- Statt immer wieder zu sagen "Stopp!" oder "Lass das, hör auf damit!", probiert es doch mal mit einem Satz, der mit "Bitte" beginnt. "Bitte sei vorsichtig, wenn du den Hund streichelst." oder "Bitte stelle deine Schuhe ins Regal."
- Ihr tut euch selbst und eurem Kind einen riesigen Gefallen, wenn ihr es nicht ständig zur Eile antreibt. Klar, manchmal muss es schnell gehen. Aber in unserem hektischen Alltag ist es für alle Beteiligten wichtig, sich regelmäßig auch mal Zeit lassen zu dürfen. Wenn ihr es dann wirklich mal eilig habt, sagt bitte nicht "Beeil dich." oder "Wir kommen zu spät.". Besser ist ein Satz wie "Heute sind wir Rennpferde/Jaguare (o. Ä.). Komm, wir schauen mal, wie schnell wir sind!" Damit schafft ihr einen spielerischen Anreiz, der euer Kind motiviert.
- Nehmt eurem Kind nicht automatisch alles ab. Vermeidet Sätze wie "Ich mach das schnell." oder "Warum muss ich alles für dich machen?". Um eurem Kind sein Erfolgserlebnis zu lassen und sein Selbstbewusstsein zu stärken, indem ihr ihm zeigt, dass ihr ihm etwas zutraut, bietet lieber eure Unterstützung an: "Das ist schwer, oder? Ich weiß, dass du es schaffst. Wenn du eine Idee brauchst, wie es klappen kann, bin ich hier, um dich zu unterstützen!"
"Der beste Eltern-Hack aller Zeiten"
In dem folgenden Tiktok-Video teilt eine Mutter ihren Lieblings-Hack, wenn die Kinder nicht wollen, wie sie will. Sie nennt es die "magische Methode". Wenn ihre kleine Tochter sich zum Beispiel nicht den Schlafanzug anziehen oder ihre Papierschnipsel vom Boden aufheben und in den Mülleimer bringen will, wendet diese Mama ihren "magischen Trick" an. Und der geht so: Sie fragt ihre fast zweijährige Tochter einfach, ob sie magisch sei. Die Mutter würde jetzt die Augen schließen, bis fünf zählen, die Zauberformel sagen – hokuspokus, abrakadabra – und wer weiß, vielleicht hat die Tochter dann auf magische Art und Weise plötzlich ihren Schlafanzug an. Das Staunen hinterher darf natürlich nicht fehlen, wenn Mama ihre Augen wieder öffnet: "Waaaaas? Wie konnte das denn passieren, dass du jetzt deinen Schlafanzug an hast?!!!" Laut eigener Aussage funktioniere diese Methode in 95 Prozent der Fälle. Und der wirkliche Brüller kommt direkt zum Schluss: Ihre fünf- bis siebenjährigen Kinder finden diesen Trick so lustig, dass er sogar bei ihnen noch funktioniert ...
Noch mehr Tipps, was Eltern machen können, wenn die Kinder nicht hören
Dr. Cathryn, Kinderärztin und vierfache Mutter, gibt auf ihrem Instagram-Profil unter "Happiest Baby" noch einige weitere Tipps, die euch in der ein oder anderen Situation helfen können, wenn euer Kind nicht auf euch hört. Diese geben wir euch hier sinngemäß wieder:
- eine spielerische Herangehensweise
- nicht schreien: Das führt höchstens dazu, dass die Kinder sich zurückziehen.
- Probiert es doch mal im Flüsterton: Da Kinder nicht damit rechnen, schenken sie euch eher ihre Aufmerksamkeit. Noch ein Vorteil: Wir selbst fühlen uns dann nicht schlecht, weil wir nicht gemotzt haben.
Ein Beispiel, dass alle der drei oben genannten Punkte mit einschließt: Ihr habt euren Nachwuchs dreimal gebeten, zum Abendessen an den Tisch zu kommen, doch er jagt noch immer durch die Gegend. Hockt euch auf den Boden, damit ihr auf Augenhöhe seid. Nehmt Blickkontakt auf. Flüstert eurem Kind zu: "Okay, du kleiner Tiger. Lass uns jetzt zum Abendbrottisch gehen. Wetten, dass ich schneller da bin als du?!" Warum diese Methode so gut funktioniert? Ihr geht die Situation spielerisch an und holt damit euer Kind ab. Ihr stellt eine Verbindung her, die eurem Kind ermöglicht zu kooperieren. Auch der Flüsterton stärkt diese Verbindung, ihr fühlt euch sozusagen als Verbündete. Euer Kleinkind fühlt sich nicht kontrolliert, sondern selbst in Kontrolle.