
In Deutschland sind dieses Jahr viel mehr Menschen an Keuchhusten erkrankt als in den Vorjahren. Bis zum 21. November wurden etwa 22.500 Fälle im Labor bestätigt – eine außergewöhnlich hohe Zahl. Im Jahr 2023 wurden zum Beispiel nur etwa 3.430 Fälle gezählt. Die meisten Fälle gab es zuletzt 2017 mit rund 16.829.
Kinderarztpraxen bekommen den Anstieg an Keuchhusten-Fällen deutlich zu spüren. Besonders betroffen sind in diesem Jahr ältere Kinder im Teenageralter. Das zeigt auch die Statistik: Die meisten Fälle wurden bei Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren gemeldet.
Mit Keuchhusten (Pertussis) ist nicht zu spaßen. Es handelt sich dabei nicht um "normalen", harmlosen Husten, sondern um einen hochansteckenden bakteriellen Infekt der Atemwege. Er wird durch Tröpfcheninfektion übertragen – also beim Husten, Niesen oder Sprechen.
Erkrankte Personen entwickeln neben allgemeinen Erkältungssymptomen einen krampfartigen, quälenden Husten, der über mehrere Wochen bis Monate anhalten kann. Deswegen wird diese Erkrankung auch der 100-Tage-Husten genannt.
Säuglinge gelten als besonders gefährdet
Während sich bei jüngeren Erwachsenen meist nur ein milder Verlauf zeigt, kann Keuchhusten für ungeimpfte Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Menschen lebensgefährlich werden. Die hohe Zahl von Keuchhusten-Fällen stellt besonders für Neugeborene eine Gefahr da. Menschen, die Umgang mit Babys haben, sollten besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen. In Großbritannien verstarben in diesem Jahr bereits fünf Babys an dieser Krankheit.
Keuchhusten gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten und tritt das ganze Jahr über auf.
Impfen ist der beste Schutz gegen Keuchhusten
Warum sich die Keuchhustenfälle derzeit in ganz Europa mehren, ist nicht ganz klar. Sogenannte Epidemiespitzen können alle drei bis fünf Jahre auftreten. Aber auch eine nachlassende Immunität der Bevölkerung sowie ein steigender Anteil ungeimpfter Personen können Gründe sein. Zudem halten wir uns nicht mehr so konsequent an die Hygieneregeln wie während der Corona-Pandemie.
Ärzte empfehlen, nicht nur Kinder und Jugendliche zu impfen, sondern auch ihr Umfeld, um eine Ausbreitung zu verhindern. Außerdem rät die Ständige Impfkommission (Stiko) zu einer Grundimmunisierung bereits im Babyalter. Ältere Kinder und Jugendliche sollten Auffrischimpfungen erhalten.
Informationen zu Keuchhusten findet ihr auf der Webseite vom RKI.