
Wenn es miezt und miaut und die wuscheligen Vierbeiner um die Beine streifen, ist es um viele Kinder direkt geschehen. "Mama, sind die süüüüüß! Können wir die mit nach Hause nehmen?" Auch wenn bei den meisten Familien dann kein neues Haustier einzieht, bringen sie dafür nicht selten eine fiese Pilz-Infektion als Urlaubssouvenir mit.
Jedes Jahr, pünktlich zum Ende der Ferien, das Gleiche: Die Kinderarztpraxen sichten kreisrunde, rötliche und juckende Hautausschläge. Hauptsächlich an den Unterarmen zu erkennen, aber auch im Gesicht und an anderen Körperpartien. Diese Hauterkrankung wird durch den Erreger Microsporum canis ausgelöst. Woher diese Pilz kommt? Ziemlich eindeutig übertragen von Straßenkatzen aus dem Mittelmeerraum. Denn hier tragen über 90 Prozent der Katzen ihn mit sich herum. Das Problem: Der Pilz sei laut Kinderarzt Dr. Vitor Gatinho sehr hartnäckig, die resultierende Infektion schwer zu behandeln und langwierig.
Dazu hat der bekannte Mediziner, der auch schon mehrere Bücher zu pädiatrischen Themen veröffentlicht hat, kürzlich auf Instagram ein Video hochgeladen. Die eindeutige Message:
Im Urlaub bitte keine Katzen anfassen!
Achtung, hochansteckend!
Ein einmaliger Hautkontakt, also beim Streicheln des Tieres, das diesen Pilz mit sich trägt, reicht für eine Ansteckung bereits aus. Aber was, wenn man sich danach einfach die Hände wäscht? So einfach ist es leider nicht. Sie müssten zusätzlich desinfiziert werden, und zwar mit einem fungiziden Mittel, also einem, das gegen Pilze wirkt. Und zwar im besten Fall sofort.
Sonst droht der fiese Haut-Ausschlag. Auch der Berufsverband der Deutschen Dermatologen rät genau deshalb von dem Kontakt mit Straßenkatzen im Mittelmeeraum ab. "Bei dieser Art von Pilzinfektion kann man von einer Epidemie sprechen", warnt Professor Hans-Jürgen Tietz aus Berlin sogar. "Allein in und um Athen gibt es eine Viertelmillion herrenloser Katzen. Über 90 Prozent dieser Tiere sind mit dem Erreger Microsporum canis infiziert", führt der Experte für Pilzinfektionen der Haut gegenüber der "Ärzte Zeitung" an.
Wichtig zu wissen:
Die Inkubationszeit beläuft sich auf etwa zehn Tage. Je eher der Pilz erkannt wird, desto besser. Denn: Im Frühstadium kann noch eine pilztötende Salbe helfen, die über vier bis sechs Wochen angewendet wird. Je weiter der Pilz fortschreitet, desto unangenehmer wird es. Teilweise droht sogar Haarausfall. Ist die Kopfhaut befallen, müssen Tabletten eingesetzt werden, die über ein Jahr eingenommen werden müssen.
Plus: Der Pilz überträgt sich auch von Mensch zu Mensch. Es reicht also, wenn Mini das Kätzchen gestreichelt hat, und plötzlich ist die ganze Familie betroffen.
Bei einem ersten Verdacht also lieber direkt zum Kinderarzt oder gleich zum Dermatologen.
Übrigens: Ob eine Katze den Pilz in sich trägt, lässt sich von außen nicht erkennen. Also lieber auf Nummer sicher gehen und die Tiere aus der Distanz beobachten.