
Die Ernährung spielt eine große Rolle für die Gesundheit der Zähne. In erster Linie ist das für die Zähne wichtig, die schon fertig in der Mundhöhle stehen. Aber auch vorher, wenn die Zähne noch im Kieferknochen gebildet werden und noch nicht im Mund stehen, benötigt die Zahnbildung ausreichend Nährstoffe. Vitamin D, das sogenannte "Sonnenvitamin", ist in dieser Zeit besonders wichtig, da es für die Einlagerung von Calcium und Phosphat in den Knochen mitverantwortlich ist. Zudem wirkt es sich günstig auf das Zahnwachstum und die Zahnhärtung aus. "In Deutschland sind fast alle Kinder über ihre Ernährung ausreichend mit Calcium und Phosphat versorgt", erklärt Prof. Dr. Ulrich Schiffner. "Ebenso erhalten die meisten von ihnen bereits kurz nach der Geburt ein Vitamin-D-Präparat, so dass nur noch in sehr seltenen Fällen der Zahnschmelz aufgrund eines Vitamin D-Mangels nicht richtig ausgebildet ist."
Zucker ist der Zahnfeind Nummer 1
Sobald die Zähne nach dem Zahndurchbruch in der Mundhöhle stehen, können bestimmte Lebensmittel aber auch Schäden verursachen, im schlimmsten Fall Karies. Was Zähne gar nicht mögen: Zucker in jeglicher Form! "In der Mundhöhle wird er von Bakterien zu Säure abgebaut", so der Zahnmediziner. "Diese Säure greift den Zahnschmelz an, löst Mineralstoffe aus der Oberfläche heraus und führt erst kleine Defekte, also Karies, herbei. Wenn das oft passiert, wird der Zahn nach und nach vollständig zerstört". Besonders ungünstig sind klebrige Lebensmittel wie weiche Süßigkeiten, Karamellbonbons oder Kuchen, die lange am Zahn verbleiben.
Zucker steckt aber nicht nur in Süßigkeiten, sondern beispielsweise auch in Ketchup, Chips, Quetschies, Saftschorlen, Fruchtjoghurt oder Müsliriegeln. Saftschorlen oder Quetschies werden von den Eltern den Kindern häufig in der Meinung gegeben, ihren Kindern etwas Gutes zu tun. Für die Zähne trifft dies leider nicht zu. "Als Ausnahme ist gegen diese Produkte aus zahnärztlicher Sicht nichts einzuwenden. Es muss aber wirklich die Ausnahme bleiben, und vor allem soll nicht lange an Saugerflaschen mit Saftschorlen und an den Quetschies gesaugt werden", sagt Schiffner.
Selbst Produkte mit der Aufschrift "ohne Zucker" oder "zuckerfrei gesüßt" können Zucker in Form von Glukose (Traubenzucker), Glukosesirup, Fruktose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker) und Maltose (Malzzucker) enthalten, die ebenfalls Karies fördern können. Dr. Schiffner rät: "Gerade bei Süßigkeiten können Eltern eingreifen, indem sie die Zuckermenge und die Häufigkeit des Naschens kontrollieren. Ständig über den Tag verteilt Süßigkeiten zu essen, schadet den Zähnen besonders." Falls das nicht möglich ist, sind zahnfreundliche Süßigkeiten mit Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit oder Xylit eine gute Alternative für kleine Leckermäuler. Diese Stoffe werden nicht zu zahnschädigenden Säuren abgebaut.
Auf jeden Fall ist wichtig: Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen! Dieses Mineral hilft, dass kleine Defekte im Zahnschmelz repariert werden können und dass der Zahn gegenüber den Säuren ein wenig unempfindlicher wird.
Auch Säuren schädigen den Zahnschmelz
Dass Zucker schlecht für die Zähne ist, ist hinlänglich bekannt. Was aber die wenigsten wissen: Ähnlich aggressiv verhalten sich Säuren, die zum Beispiel in Cola, Essig, Zitrusfrüchten oder auch in Fruchtsäften stecken. Sie lösen Mineralien aus dem Zahnschmelz heraus, auch ohne dass Bakterien in der Mundhöhle vorhanden sind. Fluoride können auch hier helfen, den Zahnschmelz zu härten. Sie wirken am besten direkt am Zahn, sprich am besten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta die Zähne putzen. "Wenn die Kinder oft etwas Saures essen oder trinken, hilft auch, den Mund zwischendurch nur mit Wasser zu spülen", erklärt der Experte. Auch der Zahnarzt kann einen speziellen Lack mit Fluorid auf die Zähne auftragen. Fluoride wirken sich aber nicht nur positiv auf die Säureresistenz des Zahnschmelzes aus. Sie verringern auch die Plaquebildung und hemmen den Stoffwechsel von Bakterien im Mund.
Speichel repariert
Unser Organismus verfügt zudem über einen eigenen Abwehrmechanismus gegen beginnende Kariesschäden: Speichel. "Er enthält mit Calcium und Phosphat genau die Mineralien, die die Säuren vielleicht vorher aus dem Zahn herausgelöst haben. Spucke kann diesen Verlust wieder reparieren und den Zahnschmelz remineralisieren", erklärt Dr. Schiffner. Snacks in Form von Äpfeln oder Möhren kann man Kindern also ohne schlechtes Gewissen immer zwischendurch mal anbieten. Das kräftige Kauen regt zudem nicht nur den Speichelfluss an, es stärkt auch die Kiefermuskulatur und den Zahnhalteapparat. Einen gleichen Effekt haben zuckerfreie Zahnpflegekaugummis.
Zucker in Getränken
Oft vergessen Eltern, dass auch Getränke Zucker enthalten. Gerade kleine Kinder sollten daher möglichst Wasser oder ungesüßten Früchtetee trinken. Ganz wichtig: Keine süßen Getränke in die Saugerflasche füllen! Sonst umspült die zuckrige Flüssigkeit ständig die Zähnchen des Kindes. Wenn das oft oder vor allem auch nachts geschieht, ist die so genannte Nuckelflaschenkaries eine mögliche Folge. Übrigens setzt auch der Fruchtzucker aus Saftschorlen den Zähnen zu. Verdünnte Säfte eignen sich somit ebenso nicht fürs Fläschchen. Am besten ist es, wenn der Sprössling mit ungefähr zwölf Monaten lernt, aus der Tasse oder dem Becher zu trinken.
Autorin: Jana Kalla