"Es ist erlaubt ..."

Nachgefragt bei einer Pädagogin: Kann eine Kita-Eingewöhnung bedürfnisorientiert ablaufen?

Die Eingewöhnung in unseren Krippen und Kindergärten verläuft oft nicht bedürfnisorientiert. Das möchte Kindheitspädagogin Lea Wedewardt durch ihre Aufklärungsarbeit ändern. 

Kinder und Erzieher in der Kita© iStock/FatCamera
Eine bedürfnisorientierte Kita-Eingewöhnung soll den Kindern ein sanftes Ankommen ermöglichen. 

Die Kindheitspädagogin Lea Wedewardt möchte nicht weniger als die Kita-Welt verändern, wie sie selbst sagt. In ihren Büchern, ihrem Podcast ("Der KitaPodcast") und auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie ihre Vorstellungen von einem bedürfnisorientierteren Alltag für unsere Kinder in ihren Einrichtungen, ob Krippe, Kita, Hort oder Kindertagespflege.

Ein Kapitel aus ihrem aktuellen Buch "Kitarevolution. Zeit für Veränderung" (s. u.)beschreibt unterschiedliche Szenarien, die wohl so manchen Mamas und Papas aus der Kita-Eingewöhnung bekannt vorkommen könnten – und nimmt Sorgen. Denn eine Eingewöhnung braucht Zeit und Geduld statt Tränen und Trennung auf Krampf. Und kann durchaus bedürfnisorientiert ablaufen. 

Bedürfnisorientierte Kita-Eingewöhnung: Was brauchen Eltern und Kinder?

Während der Eingewöhnung auf die Bedürfnisse der Kinder und auch auf die der Eltern und Erzieher:innen einzugehen, kann ein echter Game-Changer sein. 

Kindern gehe es wie uns, weiß die Expertin für Pädagogik. "An einem Tag geht es uns besser, am anderen schlechter. Bei den Kindern klappt an einem Tag der Abschied gut und an einem anderen Tag klappt er nicht, das kann viele Gründe haben." Diese Gefühle ernst zu nehmen ist ein wichtiger Faktor für eine gelungene Eingewöhnung. Lea Wedewardt schreibt in ihrem Buch:

Es ist erlaubt …

... Begleitpersonen auch nach vielen Wochen des Ankommens (auf eigenen Wunsch) wieder für eine Stunde mit in der Einrichtung zu haben, bevor sie sich verabschieden.

... die Eltern natürlicherweise in den Kita-Alltag zu integrieren und sie beispielsweise nicht unnatürlich in einer Ecke sitzen zu lassen.

... Begleitpersonen wieder für kurze Zeit mit in die Einrichtung kommen zu lassen, wenn der Abschied an einem Tag gut möglich ist und am nächsten nicht.

... Eltern wieder hinzu zu bitten, auch wenn am Vortag die Trennung wunderbar klappte.

... eine Pause einzulegen oder die Eingewöhnung (nach Absprache) zu unterbrechen und in einem halben Jahr neu zu starten.

Im kontinuierlichen Austausch zwischen den Beteiligten, kann auf diese Weise für alle eine stressfreie und bedürfnisorientierte Eingewöhnung gestaltet werden.

Warum ist eine bedürfnisorientierte Eingewöhnung in der Krippe so wichtig?

Eine bedürfnisorientierte Eingewöhnung legt den Grundstein für eine positive Beziehung zwischen dem Kind und der Einrichtung. Sie ermöglicht es dem Kind, sich sicher und geborgen zu fühlen und Vertrauen zu den Erzieherinnen aufzubauen. Dies ist wichtig für die weitere Entwicklung des Kindes und die Basis dafür, dass das Kind gerne zur Kita geht.

Zum Weiterlesen: 

In diesem weiteren Ratgeber von Lea Wedewardt thematisiert die Autorin sehr explizit die Eingewöhnungszeit in der Kita und wie diese achtsam und bedürfnisorientiert ablaufen kann: