Sie kommen immer zurück

Kennt ihr Bumerang-Kinder? Das macht sie aus

Sogenannte Bumerang-Kinder gehören der Gen Z an. Sie bleiben einfach bei den Eltern wohnen bzw. kehren wieder zurück, auch wenn sie selbst längst erwachsen sind. Ein Phänomen, das es zu beleuchten lohnt.

Jugendliche macht Selfie mit sich und ihren Eltern im Hintergrund.© Pexels/Julia M. Cameron
Bumerang-Kinder kehren immer wieder ins Elternhaus zurück (oder bleiben gleich dort).

Der Grund, warum die Gen Z ewig lange bei den Eltern wohnen bleibt, ist einfach: zu hohe Mieten und Co. Da bietet es sich doch an – oder oft gibt es gar keine andere Möglichkeit –, bei den Eltern wohnen zu bleiben. Nichts von wegen leeres Nest. Ein aktuelles Phänomen, das es so noch nicht gab.

Was ist die Gen Z?

Als Generation Z, oder auch Zoomer, werden die Menschen bezeichnet, die etwa zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Für sie ist der Umgang mit digitalen Geräten selbstverständlich, sie sind von Anfang an mit ihnen aufgewachsen. Daher bezeichnet man sie auch als Digital Natives. 

Bumerang-Kinder – das macht sie aus

Mit Anfang 20 sind viele junge Menschen beruflich noch nicht so aufgestellt, dass sie sich die hohe Miete für eine eigene Wohnung leisten könnten. Es ist nicht so, dass sie nicht selbstständig und unabhängig sein wollen, es fehlen ihnen oft schlicht und ergreifend die Mittel dafür. 

Mitunter ziehen sie für die Ausbildung oder ein Studium vorübergehend woanders hin – und finanzieren sich dann beispielsweise über BAföG (zinsloses Darlehen) und Nebenjobs. Viele von ihnen kehren anschließend aber ins Elternhaus zurück, da sie entweder noch nach einem Job suchen oder nicht genug verdienen. Sie nennt man die Bumerang-Kinder. 

Was die Eltern von Bumerang-Kindern halten

Und wie geht es den Eltern damit? Auch wenn man meinen könnte, die Zeit müsste irgendwann gekommen sein, dass die erwachsenen Kinder das elterliche Nest verlassen, zeigen viele Eltern der Gen Z doch Verständnis für die Situation ihres Nachwuchses. Wer es sich räumlich erlauben kann, bietet dem Nachwuchs sogar einen eigenen Eingang oder einen abgegrenzten Bereich im gemeinsamen Haus. Doch auch, wenn Eltern sich nach dem (vorübergehenden) Auszug ihrer Kids wohnlich verkleinert haben, sind viele dazu bereit, ihre Sprösslinge erneut aufzunehmen. 

Die Unterstützung sollte dann möglichst aber beidseitig sein: Die jungen Erwachsenen können beispielsweise für Einkäufe zahlen oder einen Beitrag zur Miete leisten. Der bedeutet eine finanzielle Entlastung für die Eltern, während der Betrag immer noch niedriger ist, als es die Miete für eine eigene Wohnung wäre. So ist die Situation oft für beide Seiten von Vorteil. Allerdings kann sie für die Eltern mitunter auch eine finanzielle Mehrbelastung bedeuten. Hier gilt es zu schauen, dass möglichst alle Beteiligten sich einigen, gut kommunizieren und das gemeinsame Wohnen als Prozess betrachten – ansonsten sind Konflikte vorprogrammiert

Natürlich gibt es auch viele Eltern, die es genießen, wenn ihre Kinder nicht gleich flügge werden, sondern sie sie noch häufiger zu Gesicht bekommen.

Bei den Eltern wohnen zu bleiben – heute anerkannter denn je

Was früher merkwürdig anmutete, ist inzwischen gesellschaftsfähig: Mit Mitte 20 oder älter noch (oder wieder) bei den Eltern zu wohnen. Früher ließ eine solche Situation oft Spekulationen darüber zu, ob die Person unfähig sei, ein eigenständiges Leben zu führen. Heute erntet man hingegen vielerorts Verständnis. Oder man kennt die Situation sogar aus eigener Erfahrung.

Nicht ohne Grund entstehen immer neue Wohnmodelle wie beispielsweise Mehrgenerationenhäuser.

Konsequenzen der Bumerang-Kinder

Nicht nur ziehen viele junge Menschen heute erst später aus, damit einher geht auch eine allgemeine Verschiebung der Lebensplanung: Heiraten, eine Familie gründen – all dies findet heute oft erst später statt. Zunächst haben viele Menschen die Priorität, einen gut bezahlten Job zu finden, um finanziell abgesichert zu sein für eine neue Lebenssituation. Es bleibt abzuwarten, wie sich die allgemeine Situation in den nächsten Jahren entwickelt.

Quelle: macleans.ca