Führung ohne einzugreifen

Erziehungsstil: Leuchtturm-Eltern – was macht sie aus?

Leuchttürme geben Orientierung, ohne aktiv einzugreifen. Genau so handhaben Leuchtturm-Eltern ihren Erziehungsstil. 

Mädchen chillt vor einem Leuchtturm. © iStock/luna4
Leuchtturm-Eltern geben Halt.

Ihr möchtet selbstbewusste und eigenständige Kinder? Dann könnte dieser Erziehungsstil etwas für euch sein. Bestimmte Dinge zeichnen Leuchtturm-Eltern aus. Welche das sind, lest ihr hier.

Leuchtturm-Eltern leiten, ohne einzugreifen

An und für sich entstehen Erziehungsstile, bevor sie einen Namen haben. So ist es auch mit den Leuchtturm-Eltern. Setzen sich genug Menschen mit demselben Phänomen auseinander, kommt meist irgendjemand auf die Idee, dem "Baby" einen Namen zu geben. Doch was macht Leuchtturm-Eltern denn nun genau aus? 

Leuchtturm-Eltern sind für ihre Kinder wie ein sicherer Fels in der Brandung. Die Kids wissen, dass sie immer auf ihre Eltern zählen können, wenn sie sie brauchen. Gleichzeitig lernen sie, eigenständig Lösungen zu finden und sich selbst ihren Weg zu suchen. Die Eltern sind da, greifen aber nicht aktiv ein. 

Gleichzeitig Halt und Freiraum

Wie ein Leuchtturm den Schiffen Orientierung gibt, leiten auch Leuchtturm-Eltern ihre Kinder, sodass sie sich nicht verlaufen oder auf Hindernisse aufmerksam gemacht werden, während die Eltern ihnen gleichzeitig Freiheit und Raum lassen, eigene Erfahrungen zu sammeln und dadurch zu wachsen. Sie fördern als deren Unabhängigkeit und geben gleichzeitig emotionalen Halt. 

In den meisten Fällen lässt sich dieser Erziehungsstil vor allem bei größeren Kindern und Jugendlichen in der Pubertät anwenden. 

Die Ökonomin und Erziehungsratgeberautorin Emily Oster beschreibt es sinngemäß so: "Ihr steuert nicht das Boot für eure Kinder, aber gleichzeitig lasst ihr sie nirgendwo gegenfahren." Es ist genau dazwischen. Sie betont aber auch, dass es Aufgabe der Eltern ist und bleibt, selbst zu denken, zu reflektieren und zu schauen, was für das einzelne Kind im jeweiligen Alter passend ist. 

Mehr dazu seht ihr in diesem Youtube-Video (auf Englisch): 

Erziehung ist eine Gratwanderung

Im obigen Youtube-Video wird auch angesprochen, dass wir heute dazu tendieren, unsere Kinder zu viel zu überwachen und sie "nichts" alleine machen müssen. Klar, man will ja auch nicht als schlechte oder gleichgültige Eltern angesehen werden, wenn man die Kinder auf dem Spielplatz alleine spielen oder auch alleine zur Schule gehen lässt. Emily Oster plädiert dafür, dass hier gesamtgesellschaftlich noch Luft nach oben ist. Wir Eltern dürfen also – in angemessenem Rahmen – wieder etwas entspannter werden und unsere Kinder auch mal machen lassen, ohne dass wir sie ständig im Blick haben (natürlich altersabhängig). 

Der Stil der Leuchtturm-Eltern kann also als Gegensatz zum Ansatz der Rasenmäher-Eltern oder Schneepflug-Eltern gesehen werden, die alle Probleme ihrer Kinder sofort aus dem Weg räumen, ohne dass die Kinder die Gelegenheit hätten eine Situation selbst für sich aufzulösen.

Wie Leuchtturm-Eltern mit bestimmten Situationen umgehen

Hier einige Beispiele, wie Leuchtturm-Eltern gewisse Situationen handhaben würden:

  • Sie erinnern ihr Kind daran, Hausaufgaben zu machen, tragen ihm aber nicht seine Hefte in die Schule hinterher, wenn das Kind sie vergessen hat.
  • Sie lassen Geschwister selbst einen Kompromiss finden, statt dazwischen zu gehen und Schiedsrichter zu spielen. 
  • Sie bieten ihren Kindern Grenzen, die Sicherheit und Halt geben und lassen sie gleichzeitig ihren eigenen Weg gehen. 
  • Als Leuchtturm ist man verlässlich und die Kinder wissen, wo sie einen finden können.
  • Leuchtturm-Eltern sind präsent und spielen eine Rolle im Leben ihrer Kinder und gewährleisten gleichzeitig eine unabhängige Entwicklung. 
  • Sie zeigen ihren Kindern, dass sie ihnen vertrauen und ihnen etwas zutrauen. So können die Kinder ein gutes Selbstvertrauen entwickeln. 
  • Die Kinder dürfen Fehler machen und können darauf vertrauen, dass die Eltern für sie da sind. 

Quelle: huffpost.com