
Elena Müllner ist das, was man eine Powerfrau nennen würde. Nach dem Abitur studierte sie Medizin und arbeitete in einem Krankenhaus als Unfallchirurgin. Die Geburt ihrer kleinen Tochter hat ihr Leben jedoch komplett auf den Kopf gestellt. Die inzwischen alleinerziehende Mama einer fünfjährigen Tochter hat ihren Job als Ärztin aufgeben und ihr eigenes Unternehmen gegründet. Heute ist Elena erfolgreiche Influencerin und Buchautorin ("I Know I Can! Warum mutig besser als perfekt ist", Rowohlt, 13 Euro).
Elenas Geschichte beweist, dass der Mut, sein Leben zu verändern, belohnt wird. Auf ihrem Instagram-Account inspiriert sie ihre mittlerweile mehr als 130.000 Follower täglich mit Themen rund um Mutterschaft, Gesundheit und Fashion.
Welche Herausforderungen erlebst du als alleinerziehende Mutter?
Eine Herausforderung ist es immer dann, wenn man mal krank wird und plötzlich ausfällt. Ansonsten ist es für mich ehrlich gesagt kein so großer Unterschied zu vorher. Durch meine Selbstständigkeit habe ich zum Glück die Möglichkeiten recht flexibel zu bleiben, was ich als riesiges Privileg empfinde. Ich wüsste nicht, wie ich es sonst schaffen würde und ziehe da meinen Hut vor den anderen Müttern und Vätern, die diesen Luxus nicht haben – der Rest ist gute Organisation und klare Regeln. Aber natürlich bleibt die Zeit für mich selbst oft auf der Strecke, weil ich dann nachts arbeite oder den Haushalt mache.
Was können sich andere Mütter von Alleinerziehenden abschauen?
Ich würde das gerne anders formulieren, weil ich nicht glaube, dass es verschiedene Arten von Müttern gibt: Wir alle lieben unsere Kinder und wir alle geben jeden Tag unser Bestes. Lasst uns weniger urteilen und öfter mal den Blick nach rechts und links wenden, um zu sehen, wer eine helfende Hand gebrauchen könnte!
Und inwiefern hast du dich dadurch verändert, dass du Mama geworden bist?
Ich bin viel geduldiger geworden und habe gelernt Situationen zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Aber auch mein Selbstbewusstsein ist enorm gewachsen und meine Fähigkeit, klare Grenzen zu ziehen und zu priorisieren.
Du sagst, du bist mutiger geworden. In welchen Bereichen?
Ich würde sagen in allen. Durch die Geburt ist mir klar geworden, dass wir nur dieses eine Leben haben und unseren eigenen Weg gehen dürfen. Mir ist es mittlerweile egal, was die Leute von mir denken und was von mir erwartet wird. Für mich zählt nur, dass es meiner Tochter und mir gut geht und wir uns frei entfalten können, auch wenn das zwischendrin mal bedeutet zu scheitern.
Was bedeutet Mut für dich?
Mut heißt für mich frei zu sein und Dinge zu tun, obwohl man Angst hat, aber mit der Aussicht auf unerwartetes Glück. Und die Güte mit sich selbst dabei auch versagen zu dürfen und es mit diesem Wissen trotzdem zu wagen.
Welchen Rat hast du für andere Mütter, um mutiger zu werden?
Hört auf, immer vom Schlimmsten auszugehen oder sämtliche mögliche Horrorszenarien zu durchdenken. Man trifft Entscheidungen immer mit bestem Wissen und Gewissen und das reicht aus! Traut euch, euch auf eure Intuition zu verlassen und lasst euch nicht so viel von äußeren Erwartungen beeinflussen.
Wie erziehst du deine Tochter zu einem mutigen Kind?
Ich glaube vor allem durch Vorleben. Wir reden viel über unsere Gefühle und ich erkläre ihr, dass auch ihre Mama mal Angst hat oder sich überwinden muss, etwas zu tun, damit sie lernt, dass es normal und okay ist, wenn auch sie ängstlich ist oder Respekt vor einer neuen Sache hat. Unsere großen und kleinen Mutausbrüche feiern wir dann als Erfolge, egal wie das Outcome war und so versuche ich ihr Selbstvertrauen und ihre erlebte Selbstwirksamkeit aufzubauen.
Hört auf, immer vom Schlimmsten auszugehen oder sämtliche mögliche Horrorszenarien zu durchdenken.
Wie kam die Entscheidung, dich selbstständig zu machen?
Die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus waren so familienfeindlich, dass ich mich gezwungen sah, eine Alternative zu finden und nachdem ich noch so einige Träume in meinem Leben hatte, dachte ich die endende Elternzeit wäre ein guter Zeitpunkt, um neu durchzustarten.
Bei Social Media zeigst du deine Tochter nicht. Wieso hast du so entschieden?
Leider ist das Internet auch ein sehr gruseliger, gefährlicher Ort und ich möchte sie zum einen schützen, zum anderen hat sie es sich ja nicht ausgesucht, dass ihre Mama in der Öffentlichkeit steht. Ich höre da auf mein Bauchgefühl.
Welchen Tipp würdest du allen Eltern mit auf den Weg geben?
Genau auf dieses Bauchgefühl zu hören. So viele Stimmen mischen sich Tag für Tag in unser Leben ein und bauen von außen Druck auf. Lasst das nicht zu und versucht bei euch und euren Werten zu bleiben. NIEMAND kennt eure Familie und besonders eure Kinder so gut wie IHR! Vertraut in euch!