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Evelyn Weigert - zur Person
Evelyn Weigert (34) lebt mit ihrem Mann Alex und ihren zwei Töchter (1,5 und 3 Jahre) in Berlin. In ihren Podcasts, Büchern und bei Social Media spricht die Autorin ("Peace, Bitches! Nimm dich, wie du bist – mehr brauchst du nicht!", 11,99 Euro) und Influencerin herrlich ehrlich über den alltäglichen Wahnsinn als Zweifach-Mama. Dabei thematisiert sie ganz offen und direkt all die Dinge, die Eltern bewegen.
In der NDR Doku-Serie „Oh Baby! Sowas von Mama“ (ab 28. März in der ARD Mediathek) redet Evelyn Weigert mit ihrer Familie und Freundinnen über die Herausforderungen, Freuden und Veränderungen, die das Elternsein mit sich bringt und gewährt den Zuschauerinnen und Zuschauern einen ungeschönten Einblick in ihr Leben.
Worauf können sich die Zuschauer in der neuen Sendung freuen?
Es dreht sich ums Mamasein, ums Elternsein, um Paarbeziehungen – einfach um alles, was auf einen zukommt, wenn man eben Kinder hat. Es geht darum, dass man immer wieder an seine Grenzen kommt und auch immer wieder krass scheitert, aber natürlich auch um die schönen Momente.
Was war das Emotionalste, was du bei den Dreharbeiten erlebt hast?
Der ganze Dreh war emotional. Alle Paare haben so krass die Hosen runtergelassen, und das war einfach so rührend. Es tut so gut zu wissen, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist. Deshalb ist mir die Doku auch so wichtig, weil viele Eltern das Gefühl haben, dass es nur bei ihnen so scheiße und anstrengend ist.
Würdest du sagen, dass dein Mann und du die Care-Arbeit gerecht aufgeteilt haben?
Wir kümmern uns total gleichberechtigt um die Kinder, es ist wirklich 50:50. Unsere Kinder sind auch krasse Papa-Kinder. Aber zu Care-Arbeit gehört ja auch noch mehr: Da geht es auch um Klamotten kaufen oder Arzttermine. Das finde ich echt crazy, dass es in fast allen Partnerschaften so ist, dass sich die Frauen allein darum kümmern. Es ist einfach überfordernd, wenn du arbeitest, erziehst und auch noch all diese kleinen Sachen im Kopf hast. Es ist total wichtig, das zu kommunizieren und Aufgaben abzugeben. Man muss dem Partner sagen: "Hey, es ist mir zu viel. Ich würde mich freuen, wenn du das übernehmen würdest."
Bekommt ihr das gut hin?
Geht so. Wir klatschen da auch immer wieder aneinander. Es dauert einfach, bis man etwas, das so verfestigt ist, aufbrechen kann. Das geht halt nicht von heute auf morgen, und das ist auch okay. Manchmal ist es frustrierend, aber es ist halt ein Prozess. Man muss umdenken, und da sind wir dran. Wichtig ist, cool miteinander zu kommunizieren und nicht mit erhobenem Zeigefinger und vorwurfsvoll, sondern konstruktiv.
Wichtig ist auch zu akzeptieren, dass der Papa Sachen anders macht und es trotzdem genauso gut ist. Man muss sich echt entspannen, aber das gelingt mir erst jetzt nach zwei Kindern und drei Jahren. Es ist hart.
Machen dir altmodische Mama-Klischees manchmal zu schaffen?
Total! Irgendwie haben wir doch alle noch dieses alte Bild einer Rama-Mutter im Kopf, und dem kann man einfach nicht gerecht werden. Ich habe immer mal wieder so Gedanken wie: "Die Mama ist wichtiger". Was eigentlich totaler Quatsch ist, wenn man nicht mehr stillt. Aber manchmal habe ich auch noch so oldschool Gedanken. Mir hilft es dann, wenn ich mich darauf besinne, dass sie bei ihrem Papa genauso happy und in den besten Händen sind.
Was nervt dich an deinem Körper am meisten nach der Schwangerschaft?
Ich finde es schwer, mich damit abzufinden, dass der Körper nach der Geburt anders aussieht und damit Freundschaft zu schließen. Das klappt an einem Tag besser als am anderen. Es gibt auch immer wieder Rückschläge und ich denke: "Alter, ich sehe so scheiße aus." Meine Brust hat sich schon verändert. Es ist alles okay, aber manchmal finde ich es unfair. Bei meinem Mann ist gar nichts! Manchmal würde ich mir echt wünschen, dass jeder Mann, der Papa geworden ist, einen Knick in der Nase hat (lacht). Ich finde es auch schwierig, wenn dann Leute kommen und sagen: "Lass sie dir doch machen." Da sage ich: "Nee! Das ist nicht meine Herangehensweise." Aber es dauert, bis man seinen Körper akzeptieren kann, und vielleicht dauert es auch mein ganzes Leben.
Warum ist es dir wichtig, offen über das Thema Sex nach der Geburt zu sprechen?
Ich habe keine Scheu, über bestimmte Dinge zu reden. Und gerade Sex nach der Geburt ist so ein pikantes Thema. Man hat ja auch ein ganz anderes Gefühl für seinen Körper, gerade auch wenn man eine Geburtsverletzung hat. Ich zum Beispiel hatte einen Scheidenriss und wollte eigentlich früh wieder Sex haben, aber es ging einfach nicht, weil es so weh getan hat. Zum Glück hatte mein Partner Verständnis und wir haben uns gemeinsam rangetastet. Ich finde es so wichtig, darüber zu sprechen und sich nicht zu schämen, um da auch Druck rauszunehmen.
Wie kommt es, dass das Thema für viele Paare so schwierig ist?
Ich glaube, es ist eine Kombination aus vielen Faktoren. Kinder auf die Welt bringen, ist ja nicht nur eine körperliche Sache, sondern auch emotional extrem herausfordernd. Es ist einfach mega individuell, aber alles ist okay. Oft sind es auch die Männer, die weniger Lust haben, wenn die Kinder da sind. Deshalb müssen beide Seiten offen darüber sprechen.
Hast du einen Rat an Frauen, die sich mit ihrem Körper oder ihrer Sexualität nach der Geburt nicht mehr wohlfühlen?
Gebt euch Zeit! Mutter zu werden ist einfach das Krasseste, was man erleben kann. Es ist so viel mehr, als einfach nur ein Baby zu bekommen. Man ist körperlich und psychisch in einer Ausnahmesituation. Seid lieb zu euch selbst. Ich war oft zu streng zu mir und habe mir zu viel abverlangt. Seid so zu euch, wie ihr zu einer Freundin wärt, die ihr sehr liebt.