Dieser Artikel enthält unter anderem Produkt-Empfehlungen. Bei der Auswahl der Produkte sind wir frei von der Einflussnahme Dritter. Für eine Vermittlung über unsere Affiliate-Links erhalten wir bei getätigtem Kauf oder Vermittlung eine Provision vom betreffenden Dienstleister/Online-Shop, mit deren Hilfe wir weiterhin unabhängigen Journalismus anbieten können.

Mit vier Kindern entspannt leben – geht das überhaupt? Verena Enzenhofer weiß, wie es klappen kann. Auf ihrem Instagram-Kanal @mamawahnsinnhochvier gewährt sie ihren Followern Einblick in ihren Alltag als Vierfach-Mama und zeigt, wie trotz des ganz normalen Wahnsinns die eigenen Bedürfnisse als Frau nicht zu kurz kommen. In ihrem neuen Buch "Mama Self Love – ein Survival-Guide für Mamas" gibt sie ihren Leserinnen Tipps und Tricks an die Hand, um auch im stressigen Alltag mit Kindern die Nerven zu bewahren und Selbstfürsorge richtig zu priorisieren. Im Interview spricht sie mit uns über Morgenroutinen, Mental Load und verrät, warum es sie so richtig nervt, wenn Papas ständig in den Himmel gelobt werden
Was bedeutet Selbstliebe für dich?
Selbstliebe ist für mich eine sehr sehr wichtige Eigenschaft - ich bin der Meinung, nur wenn wir uns selbst mögen und mit uns zufrieden sind, können wir unsere Liebe leichter verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen, verfünffachen. Wenn wir selbst mit uns und unserem Sein, unseren Tun unzufrieden sind - strahlen wir diese Negativität auch aus. Menschen, die sich selbst mögen, die sich lieben, haben eine ganz andere Ausstrahlung nach außen. Dabei ist egal, ob sie dick, dünn, groß oder klein sind.
Ich sehe Selbstliebe aber nicht nur als essentielle Eigenschaft für uns als Erwachsene, sondern auch – oder ganz besonders – für unsere Kinder. Im Zeiten von Social Media, der gefilterten Werbung, müssen wir unserer Jugend zeigen, wie wichtig es ist, sich selbst zu akzeptieren, sich selbst zu lieben. Mit allen Macken, die menschlich sind.
Wie sieht Selfcare aus, damit sie auch wirklich einen nachhaltigen Effekt hat?
Selfcare ist kein einmaliges Schaumbad … Es ist mehr oder weniger eine Einstellung, und die Akzeptanz, auch auf sich selbst und seine Bedürfnisse zu achten. Ich weiß, der Mama-Alltag mit den Kindern, dem Job, dem Haushalt, den unzähligen To Do’s ist voll. Wir stellen uns und unsere Bedürfnisse als Mama immer hintenan. Alles andere scheint uns egoistisch.
Was wir dabei vergessen: Nur wenn wir gesund sind und es uns gut geht, können wir auf die Familie, auf die Bedürfnisse der anderen achten. Deshalb: Achte auch auf dich, um das ganz Werk am Laufen zu halten! Ein Motor ohne Sprit fährt nicht.
Bei welchen Warnzeichen sollten Mütter aktiv werden?
Es hat jede und jeder eine andere Toleranzgrenze – die auch heute anders sein kann als morgen. Wir sind Menschen und das ist ganz normal. Wichtig ist, sein Tun und sein Handeln einfach öfter – einmal wöchentlich reicht – kurz zu hinterfragen und zu reflektieren, zu gucken, was ist gut gelaufen, was weniger, wo kann angesetzt werden? Alleine mit diesen Fragen können wir uns selbst schon oft ein Bild machen und Warnzeichen erkennen.
Welche Routinen haben dir am meisten geholfen?
Mir persönlich hat die Morgenroutine am meisten geholfen. Es ist meine Insel, mein Anker vor dem morgendlichen Trubel. Bei uns mit vier Kids geht es auch einigermaßen rund, verschiedenste Frühstücksvariationen, Frisuren, Strumpfhosen-Diskussionen, Einzelsocken-Jagd oder gar Socken-Diebe und dazwischen ein bellender Bernersennenhund, der auch seine Aufmerksamkeit braucht – um nur ein paar Schlagwörter zu nennen. Nach und nach hat sich dann meine Morgenroutine entwickelt, Quick-Yoga für meinen Körper – nicht lange, aber es wirkt –, und Journaling. Es braucht vier Minuten, schenkt mir aber enorm viel Zeit und Struktur für meinen Tag. Im Fokus stehen die Säulen Familie, Arbeit, meine Gesundheit, Inspiration und Me-Time. So habe ich alles für mich im Überblick und kann jonglieren und planen.
Wie finden Mamas überhaupt heraus, was ihnen guttut?
Wir alle haben unterschiedliche Bedürfnisse und das ist gut so. So bin ich nicht der am See sitzende In-die-Luft-Schauer – ich würde mein Handy nehmen und scrollen. Mir gibt ein Spaziergang viel mehr Kraft. Am besten ist es, wenn wir einfach ein paar Dinge probieren. Tipp: Schreibe dir mindestens drei Dinge auf, von denen du glaubst, dass sie dir gut tun. Vielleicht ist es etwas, was du schon als Kind gerne getan hast. Probiere alles mindestens dreimal aus und mache dir im Anschluss Notizen dazu. Wie hat es dir gefallen? Konntest du den Kopf frei bekommen? Konntest du abschalten? Wie hast du dich danach gefühlt?
Stelle im Anschluss die Aktivitäten gegenüber und evaluiere, was dir am meisten geholfen hat, deinen Kopf frei zu bekommen. Es können ruhig mehrere sein!
Stichwort Mental Load: Was hilft, wenn die To Do-Liste zu lang wird?
Wichtig für mich sind das Setzen von Prioritäten, Nein-Sagen und das Motto: Perfekt war gestern!
Inwiefern können Mütter ihre Männer mehr in die Pflicht nehmen?
Ein sehr, sehr schwieriges Thema – ich habe Glück, meine Schwiegermutter hatte einen Betrieb und selbst drei Kinder. Mein Schwiegervater musste meine Schwiegermutter unterstützen und mein Mann hat das vorgelebt bekommen. Wir müssen unseren Kindern Vorbilder sein, ihnen zeigen, wie Eltern als Team funktionieren.
Ich glaube allerdings auch, dass oft weniger die Männer, sondern mehr die Gesellschaft das große Problem ist. Die Väter von heute sind zum Glück oft ganz anders als früher und helfen von sich aus mit, kümmern sich um die kranken Kindern, helfen im Haushalt.
Was mich jedoch ärgert ist die Wertschätzung: Hängt mein Mann die Wäsche auf, ist er der Hero. Mache ich es, ist es normal. Bin ich auf Geschäftsreise und mein Mann handelt die Kids im Hintergrund, wird er vom Umfeld gelobt. Umgekehrt ist alles selbstverständlich!

