Umstrittene Inhaltsstoffe

Was gehört in eine gute Baby-Creme?

Und was vor allem nicht? Immer wieder hört man von umstrittenen Inhaltsstoffen wie Parabenen, Duftstoffen oder Silikonen. Was aber genau bewirken sie? Und sind sie wirklich so schädlich wie ihr Ruf? Worauf Eltern beim Kauf von Pflegeprodukten achten sollten.

Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind – das gilt auch für Pflegeprodukte.© Foto: Getty Images
Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind – das gilt auch für Pflegeprodukte.

Eines vorab: In Deutschland, beziehungsweise der EU, werden alle kosmetischen Mittel durch die EG-Kosmetik-Verordnung geregelt. Und gerade Pflegeprodukte für Babys und Kleinkinder unterliegen besonders strengen Kontrollen. Von daher können Eltern eigentlich unbesorgt sein, wenn sie zu Cremes, Shampoo & Co. für Kinder greifen. Und doch gibt es immer wieder Inhaltsstoffe, die umstritten sind und gerade junge Eltern verunsichern. Hier ein Überblick: 

 

Parabene / Konservierungsstoffe

Viele Cremes sind monatelang geöffnet, stehen im feuchtwarmen Bad und kommen immer wieder mit vielleicht nicht ganz so sauberen Fingern in Berührung. Ohne eine Form der Konservierung hätten Bakterien und Pilze ein leichtes Spiel! Doch besonders Parabene, eine spezielle Form von Konservierungsstoffen, geraten immer wieder in die Kritik. Sie können sich im Körper anlagern und stehen unter Verdacht, eine hormonähnliche Wirkung zu haben. Sie sollen die Fortpflanzungsfähigkeit einschränken und bei Mädchen zu einer verfrühten Pubertät führen. Tatsächlich wurden 2015 Butyl- und Propylparabene in Babyprodukten, die zur Hautpflege im Po- und Windelbereich angewendet werden, verboten. Andere Parabene stuft das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in der vorgeschriebenen Konzentration jedoch als sicher ein.
Alternative: In zertifizierter Naturkosmetik dürfen keine Parabene zum Einsatz kommen. Stattdessen wird meistens Alkohol zum Konservieren benutzt – da die enthaltenen Mengen so gering sind, besteht keine Gefahr, dass die Haut austrocknet. Einige Cremes, die ohne Wasser hergestellt werden, kommen ganz ohne Konservierungsstoffe aus.
Übrigens: Parabene sind auf Verpackungen leicht zu erkennen. Sie enden immer auf "-parabene". Beispiele: Methylparaben, Etyhlparaben, Propylparaben, Butylparaben, Isobutylparaben, Isopropylparaben und Phenylparaben.

Parfüm / Duftstoffe

Viele Produkte werden parfümiert oder mit Duftstoffen versetzt. Zum einen, um den teils unangenehmen Eigengeruch einiger Stoffe auszugleichen, zum anderen, weil Düfte sich auch positiv auf das Wohlbefinden auswirken können. Duftstoffe können jedoch auch Allergien und Hautreizungen hervorrufen. Dabei ist es ganz gleich, ob die Duftstoffe künstlich oder natürlich sind. Auch Calendula oder Kamille, die sich in vielen Babyprodukten finden, sind beispielsweise Duftstoffe, auf die Kinder reagieren können. Die Behauptung "Naturkosmetik ist immer besser", die viele Eltern propagieren, stimmt daher nicht.
Alternative: Es gibt viele Produkte, die frei von Duftstoffen oder Parfüm sind. Meistens tragen sie Bezeichnungen wie "sensitiv" oder "hypoallergen". Sie sind gerade für Babys mit empfindlicher oder zu Neurodermitis neigender Haut geeignet.
Übrigens: Es gibt unzählige Duftstoffe – nur 26 davon müssen ausgewiesen werden. Es sei denn, die Konzentration liegt unter 0,01 Prozent – dann brauchen sie gar nicht auf der Verpackung genannt zu werden. Mischungen aus deklarationspflichtigen Duftstoffen tauchen schlicht unter der Bezeichnung "Parfüm" auf.

Mineralöle und Silikone

Mineralöle und Silikone kommen in sehr vielen Produkten vor und werden anstelle von Ölen in Pflegeprodukten eingesetzt. Ihr Vorteil: Sie haben eine lange Haltbarkeit, lösen so gut wie keine Allergien aus und sind kostengünstig. Da sie sich wie ein Film auf Haut und Haare legen, sorgen sie für ein angenehm glattes Gefühl. Kritisiert wird bei beiden Stoffen nicht nur, dass sie keinerlei pflegende Wirkung besitzen. Silikone sind nur schwer biologisch abbaubar und können sich in Gewässern anreichern. Mineralöle stehen in Verruf, weil die in ihnen enthaltenen aromatischen Kohlenwasserstoffe, sogenannte MOAHs ("Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons"), potenziell krebserregend sind. Zwar geht man davon aus, dass die Haut Mineralöle nicht aufnehmen kann, eine mögliche Gefahr besteht aber, wenn Lippenpflegestifte über die Mundschleimhaut aufgenommen oder Cremes auf kaputten Hautstellen wie Rissen oder Schürfwunden angewendet werden.
Alternative: In zertifizierter Naturkosmetik sind weder Mineralöle noch Silikone zu finden. Es muss aber nicht unbedingt Bio sein: Auch viele herkömmliche Cremes, Shampoos und Spülungen setzen lieber auf hochwertige Pflegeöle statt auf Mineralöle und Silikone.
Übrigens: Mineralöle verstecken sich unter vielen Bezeichnungen wie zum Beispiel Mineral Oil, Petrolatum, Paraffinum Liquidum, Paraffinum Subliquidum, Cera Microcristallina, Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin, Vaseline, Paraffin Wax oder Paraffin Oil. Silikone erkennt man Inhaltsstoffen, die auf -cone, -conol, -oxane oder -glycol enden.

Mamas Creme für Babys Gesicht?

Auf viele Kleinkinder üben die Pflegeprodukte von Mama und Papa einen besonderen Reiz aus. Ein kleiner Klecks einer normalen Tagescreme wird sicherlich nicht schaden. Grundsätzlich aber sollten Kinder nicht die Produkte ihrer Eltern benutzen. Viele Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Retinol in Anti-Aging-Cremes oder Salizylsäure in Produkten für unreine Haut können schnell zu Hautirritationen führen. Viele Inhaltsstoffe sind für Kinder auch schlichtweg zu hoch dosiert: Urea beispielweise ist in einer Konzentration von zwei bis drei Prozent für Kinder empfehlenswert, bei Konzentrationen von fünf bis zehn Prozent, wie Erwachsene sie anwenden, wird die Haut ordentlich brennen.

Bedenkliche Inhaltsstoffe auf einen Blick

Die Bezeichnungen auf den Verpackungen sind eine Welt für sich. Einen Wegweiser durch den Wirrwarr der Inhaltsstoffe bieten die beiden Apps ToxFox und Codecheck. Einfach mit dem Handy den Barcode scannen und schon wissen Eltern noch im Laden, was im Produkt steckt.

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