Venenerkrankungen vorbeugen

Krampfadern in der Schwangerschaft: Das hilft

Oft haben Schwangere mit Krampfadern zu kämpfen. Sie entstehen, wenn die Venen überfordert sind. Wir haben mit dem Phlebologen Aljoscha Greiner über Vorbeugung und Behandlungsmethoden gesprochen. 

Schwangere Frau legt Beine hoch© iStock/diego_cervo
Oft haben Schwangere mit Krampfadern zu kämpfen. Sie entstehen, wenn die Venen überfordert sind. So weit muss es aber nicht kommen, denn mit viel Bewegung kannst du vorbeugen.

Unermüdlich pumpen die Venen Blut durch unseren Körper. Und zwar verbrauchtes Blut, das weite Wege zum Beispiel von den Füßen bis zum Herzen zurücklegen muss, um in der Lunge frischen Sauerstoff zu tanken. Da der Bluttransport in den Venen bergauf, entgegen der Schwerkraft erfolgt, müssen die Gefäße richtig arbeiten. Die Wadenmuskeln sind dabei wichtig, denn sie drücken die Venen zusammen und pressen das Blut in Richtung Herz. 

Eine Schwangerschaft ist eine Herausforderung für die Venen

In der Schwangerschaft sind die Venen besonders störanfällig. Bei jeder zweiten Mutter in spe bilden sich Krampfadern, das Risiko für Venenerkrankungen steigt mit jedem weiteren Kind. Das liegt vorallem an den veränderten Hormonen, die – als Vorbereitung auf die Geburt – alle Gewebe lockern und auch die Venenwände dehnbarer machen. Gleichzeitig erhöht sich das Blutvolumen um etwa 20 Prozent. Das bedeutet für die Venen deutlich mehr Arbeit. Außerdem übt die wachsende Gebärmutter schon im fünften Schwangerschaftsmonat großen Druck auf die Bauchvene aus und erschwert den Blutrückstrom von den Beinen zum Herzen. Als Folge weiten sich die oberflächlichen Beinvenen, das Blut staut sich in den Beinen. Schließlich -sacken die Venen aus und schlängeln sich als Krampfadern am Bein entlang.

Folgen von Krampfadern

Oft bilden sich Krampfadern einige Monate nach der Entbindung wieder zurück. Das heißt aber nicht, dass Schwangere ihre Venenprobleme einfach hinnehmen sollten. Sie sind nämlich nicht nur ein kosmetisches Problem. Aus Krampfadern können Venenentzündungen, Geschwüre und Thrombosen entstehen.

Tipps für kräftige Venen in der Schwangerschaft

  • Viel Bewegung: Ob walken, schwimmen oder Fahrrad fahren – Bewegung trainiert die Wadenmuskeln und hilft dabei, das Blut Stück für Stück in Richtung Herz zu befördern. Wer keinen Sport machen kann oder will, wippt so oft wie möglich von den Fersen auf die Zehen und zurück.
  • Wenig sitzen und stehen: Die Füße immer wieder kreisen oder auf- und -abwippen. Bei langen Autofahrten mindestens alle zwei Stunden die Beine vertreten, im Flugzeug am Gang sitzen und die Zehenspitzen in Richtung Nase ziehen. Wichtig: Nicht mit übergeschlagenen Beinen sitzen, denn das klemmt die Venen ab und fördert den Blutstau in den Beinen.
  • Beine hoch: Beim Fernsehen und zwischendurch, so oft es geht, die Beine hochlegen. 
  • Beine kühlen: Lauwarme oder kalte Güsse vom Fuß aufwärts und Bürstenmassagen mit kaltem Wasser sind sinnvoll.
  • Viel trinken: Flüssigkeit hilft, das Blut im Fluss zu halten. Mindestens zwei Liter Leitungs- oder Mineralwasser, Fruchtsaftschorle oder Früchtetee pro Tag trinken.

Hilfe bei Krampfadern in der Schwangerschaft

Sind die Beine dennoch schwer, müde und geschwollen oder schmerzen, solltest du dich an einen Arzt wenden. Das konsequente Tragen von entstauenden Kompressionsstrümpfen ist eine gängige Therapie. In einigen Fällen genügt ein wadenlanger Strumpf, der die Venen nur im Unterschenkel entlastet. In der Regel sind in der Schwangerschaft jedoch lange Strümpfe oder eine Strumpfhose mit verstellbarem Hosenteil sinnvoll, die das ganze Bein unterstützen. Von einer Verödung mit Kochsalzlösung raten Phlebologen (Fachärzte für Venenerkrankungen) in der Schwangerschaft ab, da es keine ausreichenden Studienergebnisse gibt. Bei einer leichten Venenentzündung helfen oft Bandagen, kühlende Umschläge oder Salben. 

Mehr Infos zu Krampfadern in der Schwangerschaft

Tipps zur Krampfadervorbeugung und gezielte Gymnastikübungen findest du im Flyer "Venenfit in der Schwangerschaft". Kostenlos erhältlich bei der Deutschen Venen-Liga, Tel. 0800/444 33 35 (gebührenfrei), oder als Download unter venenliga.de

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