
Von Mohnschnecken bis Mohnbrötchen: Die essbaren Samen der Mohnpflanze verleihen vielen Leckereien das gewisse Etwas. Und im Prinzip steckt auch viel Gutes drin: zum Beispiel viele hochwertige Fettsäuren, B-Vitamine, Kalium und Magnesium. Vor allem kann Speisemohn mit seinem Kalziumgehalt punkten. Dieser liegt bei knapp 2,5 Prozent. Damit zählt Speisemohn zu den kalziumreichsten Lebensmitteln überhaupt. Und dennoch solltet ihr beim Verzehr von Mohn in der Schwangerschaft aufpassen …
Mohn in der Schwangerschaft – eine Gefahr?
Neben den vielen wertvollen Inhaltsstoffen steckt leider auch weniger Gutes in der Mohnpflanze. Der milchige Saft der unreifen Samenkapseln beinhaltet medizinisch nutzbare Alkaloide, zum Beispiel Morphin und Codein. Aus diesem Grund wird Mohn auch zum Opiumanbau benutzt. Die Produkte aus dem abgebauten Schlafmohn gelten als starke Schmerz- und Schlafmittel. Missbräuchlich benutzt können sie auch als Drogen zu Sucht, Rausch und Bewusstseinsbeeinträchtigungen führen.
Ist das Mohn-Verbot für Schwangere veraltet?
Noch vor einigen Jahren wurde vor Mohn in der Schwangerschaft ausdrücklich in der Presse gewarnt: Speisemohn würde teilweise hohe Mengen an Morphin und ähnlichen Stoffen (Opiaten) enthalten – und diese könnten gesundheitsschädlich sein. Doch es stellte sich heraus, dass es sich bei den erhöhten Morphin-Gehalten im Speisemohn um Verschmutzungen bei der Produktion handelte. Seitdem das bekannt wurde, achtet die Industrie besser darauf, die Mohnsaat besser zu reinigen. So wird der Morphin-Gehalt niedrig gehalten. Aus diesem Grund ist auch die Gefahr, über Mohn gesundheitsgefährdende Mengen an Morphin aufzunehmen, heute deutlich geringer.
ABER: Aus Sicherheitsgründen rät das Bundesinstitut für Risikobewertung Schwangeren dennoch vom Genuss von Lebensmitteln mit einem hohen Mohngehalt ab. Doch darf es nicht mal ein einziges Mohnbrötchen sein?
Wie viel Mohn ist in der Schwangerschaft okay?
"Es gibt keine spezifische Empfehlung für die Aufnahme von Mohn, da der Verzehr in moderaten Mengen generell unproblematisch ist", so Ernährungsexpertin Misava Macamo, examinierte Diätassistentin (B. Sc. Diätetik), Frauen-Coach und Autorin ("Blooming Mom"). Mohnbrötchen oder Mohnkuchen enthalten einen sehr geringen Anteil an Opiumkaloiden. "Doch auch hier gilt: Nicht in Massen, aber in Maßen erlaubt."
Wichtig: "Verzichtet werden sollte auf Arzneimittel mit/aus Mohn, wie Mohnextrakte, - tinkturen oder -präparate – oder nur nach ärztlicher Rücksprache!", warnt die Expertin.
Macht es einen Unterschied, ob Mohn roh oder gebacken verzehrt wird?
Expertin Misava Macamo sagt: "Ja! Roher Mohn sollte während einer Schwangerschaft nicht verzehrt werden. Durch das Erhitzen werden die Opiumkaloide weitgehend zerstört oder inaktiviert, sodass die Menge dadurch sehr gering ist."
Mohn immer vor dem Verzehr waschen!
Der Morphingehalt im Mohn kann deutlich gesenkt werden, indem man ihn im Küchensieb unter fließendem heißem Wasser gründlich abspült. Wie bereits oben erklärt kann auch das Backen den Morphingehalt minimieren, insbesondere bei gemahlenem Mohn. Gut zu wissen: Mohngebäck aus der Bäckerei ist meistens harmlos. Hierfür kommt in der Regel industriell hergestellte, nahezu morphinfreie Mohnmasse zum Einsatz.